von Ursula Kampmann
7. Mai 2015 – Der schmale blaue Ring, der bei der neuen deutschen Gedenkmünze „Planet Erde“ die Weltkarte auf der Pille vom Universum des Rings trennt, besteht nicht aus Metall, sondern aus einem Polymer. Dieser Polymer ist eine kleine münztechnische Revolution. Er wurde entwickelt im Rahmen einer Arbeitsgruppe, in der neben Dr. Peter Huber (Münzleiter der Staatlichen Münzen Baden-Württemberg) und Günther Waadt (Leiter des Bayerischen Hauptmünzamts) Vertreter der Deutschen Bundesbank, von CPI / European Vending Association und des Rondenherstellers Saxonia mitwirkten. Die Arbeitsgruppe holte sich zusätzliches Fachwissen beim Leibniz-Institut der Rheinisch-Westfälschen Technischen Hochschule in Aachen.
Ein Zeugnis innovativer Münztechnik made in Germany: Die neue deutsche 5-Euro-Gedenkmünze mit Polymerring. Foto: © Staatliche Münzen Baden-Württemberg.
Im Rahmen dieser interdisziplinären Zusammenarbeit entstand ein Polymer, der prägbar ist, und alle Anforderungen erfüllt, die an ein Münzmaterial gestellt werden: Er ist chemisch resistent, beständig gegen Hitze und Kälte, UV-Strahlung und Wasser.
Dieser einzigartige Polymer ist nicht nur schön anzuschauen, sondern kann als neues Sicherheitsmerkmal eingesetzt werden. Durch ihn ist es erstmals möglich, Münzen herzustellen, die an Fälschungssicherheit mit den Banknoten mithalten. Damit ist den deutschen Prägeanstalten eine Innovation gelungen, nach der zur Zeit Münzstätten auf der ganzen Welt suchen. Denn größere Fälschungssicherheit der Münzen gilt als unabdingbare Voraussetzung, wenn man die Wertgrenze zwischen Banknote und Münze hinaufsetzen will. Dies wird aktuell von vielen Zentralbanken angestrebt, und zwar aus einem sehr einfachen Grund: Münzen sind zwar teurer in der Herstellung als Banknoten, haben aber eine wesentlich längere Lebensdauer, so dass sich viel Geld sparen ließe, würde man zum Beispiel eine Banknote wie den 5 Euro-Schein durch eine 5 Euro-Münze ersetzen.
Dies ist nun in greifbare Nähe gerückt. Auch wenn die erste 5 Euro-Münze „nur“ eine Gedenkmünze sein wird. Mit ihr will das Finanzministerium „gerade bei jungen Zielgruppen ein breiteres Interesse an deutschen Sammlermünzen“ wecken.
Auf jeden Fall ist diese Gedenkmünze nicht nur eine Gedenkmünze, sondern ein Meilenstein in der Entwicklung der Münzprägetechnik. Es könnte sein, dass sich die „Dreimaterialmünze“, wie die Innovation gerne genannt wird, genauso schnell verbreiten wird wie die Bimetallmünzen, die aus dem heutigen Zahlungsverkehr gar nicht mehr wegzudenken sind.