Deutsche Numismatische Gesellschaft sammelt 2.838 Unterschriften zur Rettung des Königlichen Münzkabinetts in Hannover

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23. Februar 2010 – Ende November 2008 schreckte eine unglaubliche Nachricht die numismatische Welt auf. „Deutsche Bank will Niedersächsisches Münzkabinett abstoßen“, so las man am 27. November 2008 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Es handelt sich immerhin um eine international bedeutende Sammlung, die als Ensemble im Gesamtverzeichnis des national wertvollen Kulturguts eingetragen ist. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Grundstein gelegt für die 43.000 Objekte umfassende Sammlung, die die Deutsche Bank 1983 für 16,2 Millionen Mark von Ernst August IV. kaufte, um sie davor zu retten, versteigert und damit verstreut zu werden. Nun ist die Angelegenheit wieder in der Schwebe, denn die Deutsche Bank plante, die Sammlung zu verkaufen, was wohl vor allem der vehemente Protest der besonders aktiven numismatischen Fans in Hannover verhinderte.
Sie suchten und fanden die Unterstützung der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, die im Januar 2009 mit folgendem Aufruf eine umfassende Unterschriftenaktion ins Leben rief.
„Die Deutsche Numismatische Gesellschaft, ist als Dachverband für mehr als 80 Numismatische Gesellschaften in der BRD von tiefer Sorge erfüllt, daß es zu einem Verkauf und einer Zerstreuung des Niedersächsischen Münzkabinetts kommen soll. Die Unterzeichner dieser Erklärung bitten den Herrn Bundeskulturminister, den Herrn Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, den Herrn Oberbürgermeister der Stadt Hannover und alle Verantwortlichen der Deutschen Bank AG nach Lösungen zu suchen, daß die Welfensammlung in Hannover verbleiben kann. Als einzigartiges nationales Kulturgut muß sie den Bürgern des Landes und der Wissenschaft an einem geeigneten Ort, möglichst in Verbindung mit den anderen Münzsammlungen Hannovers weiterhin zugänglich sein.“
Anläßlich der 90. Internationalen Münzenbörse in Hannover schloß die DNG die Aktion am 29. November 2009 ab. 2.838 Unterschriften zeugen davon, daß nicht nur im In-, sondern auch im Ausland Einigkeit darüber besteht, daß die einzigartige „Welfensammlung“ erhalten und in Hannover der Öffentlichkeit gut zugänglich bleiben muß. Die gesammelten Unterschriften werden am 10.12.2009 per Post an den Herrn Staatsminister Lutz Stratmann, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, geschickt.
Wer beteiligte sich an der Unterschriftenaktion? Es sind natürlich zunächst einmal die Münzsammlervereine von Hamburg bis München, von Aachen bis Görlitz, die sich meldeten. Frühzeitig trafen auch die gesammelten Unterschriften von der Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker / Osnabrück, und der Leipziger Münzhandlung Heidrun Höhn ein. Dann kamen Unterschriften von Institutionen wie Stadtarchiven, Museen, Sammlungen. Der Kreis weitete sich schnell. Post mit Unterschriftenlisten schickten der Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen, der Heimat-Bund Niedersachsen, die „Kunstfreunde“ Hannover, der Golf Club Isernhagen, die Braunschweigische Akademie der Wissenschaft, das Archäologische Institut der Universität Göttingen, das Institut für Alte Geschichte der Saar-Universität und das Institut für Anorganische Chemie der Leibniz-Universität Hannover. Art & Archaeology Consulting / Hannover sammelte allein 95 Unterschriften! Auch der Rotary Club Münster unterstützte mit 57 Unterschriften unser Anliegen, darunter die Unterschrift unseres Ehrenpräsidenten Herrn Professor Dr. Berghaus und die des früheren Innenministers des Landes Niedersachsen Herrn Dr. Egbert Möcklinghoff. Beide hatten sich 1983 sehr dafür eingesetzt, daß die Welfen-Sammlung von der Deutschen Bank gekauft wurde.
Besonders beeindruckend ist es, wenn man die gesammelten Unterschriften, die aus dem benachbarten Ausland kommen, durchsieht. 175 Unterschriften aus den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich – hier das Wiener Institut für Numismatik und Geldgeschichte mit allein 33 Unterschriften – Dänemark, Schweden, Finnland und Polen.
Wollen wir hoffen, daß das Anliegen der internationalen numismatischen Gemeinschaft in der politischen und wirtschaftlichen Welt Gehör findet.