14. Oktober 2010 – Die Stadt Suhl vergibt gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst am 16. Oktober 2010 den „Deutschen Medailleurpreis Johann Veit Döll“ an Arthur Grupp im Rahmen einer Festveranstaltung in der Kreuzkirche in Suhl.
Der Künstler erhält den Preis für seine mehrteilige Medaille „Kinderarmut“ aus dem Jahr 2009 (Sterlingsilber, gegossen, 60 x 60 mm).
Arthur Grupp wurde 1929 in Plochingen geboren und lebt in Tiefenbronn in Baden-Württemberg. Er absolvierte von 1944 bis 1947 eine Ausbildung zum Graveurgesellen an der Berufs- und Meisterschule in Esslingen. Anschließend studierte er Design, Skulptur und Modellgestaltung an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe. 1955 legte er die Meisterprüfung als Graveur ab. Bis 1978 folgten weitere Studien, Modellieren an der Töpferschule Posselt, Emailtechnik an der Clubschule Luzern und Kunstfotografie im Fotostudio Gartenmeier. Seit 1964 war Grupp als Lehrer für die Graveurinnung Stuttgart und an der Staatlichen Goldschmiedeschule in Pforzheim tätig. Von 1967–1976 arbeitete er als Künstlerischer Leiter bei der Gravura AG in Luzern. Der Künstler errang diverse Preise und Anerkennungen für seine Medaillenarbeiten und Münzentwürfe in den Jahren 1982–2005. Seine Medaillen wurden in zahlreiche private und öffentlichen Sammlungen aufgenommen.
Verliehen wird die Auszeichnung, die zum dritten Mal gemeinsam von der Stadt Suhl und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst vergeben wird, am 16. Oktober, anlässlich des 18. Mitteldeutschen Münzsammlertreffens, das vom 15. bis zum 17. Oktober erstmals in Suhl stattfindet.
Der gemeinsam von der Stadt Suhl und der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst etablierte Deutsche Medailleurpreis „Johann Veit Döll“ hat den Blick auf die Qualität und Vielfalt der zeitgenössischen deutschen Kunstmedaille geschärft. Ziel des Preises ist die Auszeichnung einer Medaille mit herausragender künstlerischer Qualität hinsichtlich der plastischen Gestaltung und eines zeitgemäßen inhaltlichen Anspruchs sowie einer hervorragenden technischen Ausführung. Für die Vergabe des Preises haben die Auslober eine ehrenamtlich tätige Jury berufen, die Repräsentanten aller Interessengruppen an der Medaille im Sinne eines „runden Tisches“ zusammenführte. Die Mitglieder waren wissenschaftliche Numismatiker, Münz- und Medaillenhändler, Bildhauer und Graveure, Medaillenproduzenten, Medaillensammler, und sie sind der Medaille auch als Liebhaber und Sponsoren verbunden. Ihre Erfahrung speist sich aus den verschiedensten Wirkungsbereichen. Deshalb ist die individuelle Gewichtung und die konkrete Formulierung von grundsätzlichen Beurteilungskriterien für eine auszeichnungswürdige Medaille naturgemäß sehr unterschiedlich. So haben sich die auszuzeichnenden Arbeiten gegenüber den unterschiedlichsten Erfahrungen und Wertungen zu behaupten. Darin liegt der Reiz und zugleich der Rang des Medailleurpreises. Die Zusammensetzung der Jury entspricht dem Wesen der Medaille, das sich seine Eigenart im Spagat zwischen anspruchsvollem Kunstwerk und industriellem Massenprodukt bewahrt. Es gelang – wie auch 2006 und 2008 – in einer sehr anregenden Atmosphäre mit den ausgezeichneten Arbeiten die Vielfalt der heutigen Medaillenkunst in einem repräsentativen Querschnitt widerzuspiegeln.
Im Jahr 2009 hatte Dr. Grund über 100 deutsche Künstler aufgefordert, ihre neuen Arbeiten für die Auswahl des deutschen Beitrages für die Ausstellung zum FIDEM-Kongress 2010 im Tampere/Finnland einzureichen. Der deutsche Beitrag bot dann eine legitimierte Auswahl für die Entscheidung der ehrenamtlich tätigen Jury.
Insgesamt lagen 61 Medaillen von 33 Künstlern vor. Der Kürung der Preismedaille ging die Wahl der „Top Ten“, der zehn bestbewerteten Medaillen voraus.
Der Jury für den Deutschen Medailleurpreis 2010 gehörten an: Ulf Dräger, Halle/Saale, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst, Kustos des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes; Ralf Exner, Inhaber der I. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn, Preisträger des Deutschen Medailleurpreises 2006; Dr. Rainer Grund, Deutscher Repräsentant der Federation Internationale de la Médaille d’Art, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen zu Dresden; Michael Kraus, Meinigen, Marketing-Leiter der Rhön-Rennsteig-Sparkasse, Vertreter des Hauptsponsor des Preises; Prof. Hubertus von Pilgrim, Pullach, Bildhauer, Preisträger des Deutschen Medailleurpreises 2008; Ulrich Preußner, Leiter des Sport- und Kulturamtes der Stadt Suhl; Christoph Raab, Inhaber der Münzenhandlung Dr. Busso Peus Nachf. Frankfurt/M.; Dr. Axel Schmidt, Vorsitzender des Vereins Suhler Münzfreunde; Dr. Helmut Schubert, Frankfurt/M., ehemaliger Präsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft; Dr. Jens Triebel, Suhl, Oberbürgermeister der Stadt Suhl und Uta Wallenstein, Gotha, Leiterin des Münzkabinetts der Stiftung Schloß Friedenstein.
Zum Förderpreis des Deutschen Medailleurpreises wurde mit der Maßgabe eingeladen, persönliche Erfahrungen mit der deutschen Einheit zu thematisieren. Der Medaillenentwurf von Natalie Tekampe „Die Mauer ist nicht aus Beton, sondern aus Gedanken“ ist dank der großzügigen Unterstützung der „I. Dresdener Medaillenmünze Glaser & Sohn“, Inhaber Ralf Exner, in eine anspruchsvolle Prägung umgesetzt worden. Die in Silber und Kupfer geprägte Medaille können alle Mitglieder beim Schatzmeister zu einem Vorzugspreis, der noch nicht endgültig feststeht, aber unter 50 Euro liegen wird, bestellen.
Alle Leser der MünzenWoche sind herzlich zum Mitteldeutschen Münzsammlertreffen, das vom 15. bis zum 17. Oktober 2010 in Suhl stattfinden wird, herzlich eingeladen.
Näheres zum Mitteldeutschen Münzsammlertreffen unter http://www.muenzsammlertreffen.medailleurpreis.de/