Die Cistophoren der späten Republik

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von Ursula Kampmann

19. Juli 2018 – Die Cistophoren gehören zu den aufregendsten Nominalen des römischen Imperiums, weil sie für den Pragmatismus stehen, mit dem die römischen Invasoren die Infrastruktur der unterworfenen Gebiete übernahmen, anpassten und nutzten. Eingeführt als Gemeinschaftswährung des Königreichs der Attaliden, wurden die Cistophoren noch rund 200 Jahre weiter geprägt. Eine besonders interessante Periode ist die späte Republik, als neben den zuständigen städtischen Beamten auch die römischen Gouverneure der Provinz auf den Rückseiten erscheinen. Dieser Epoche zwischen T. Ampius (Gouverneur der Provinz Asia 58-57) und Q. Metellus Scipio (Gouverneur der Provinz 49) widmet William Metcalf seine Stempelstudie.

William E. Metcalf, The Later Republican Cistophori. Numismatic Notes and Monographs 170. The American Numismatic Society, New York 2017. 87 S. und 86 Tafeln in Schwarz-Weiß. Hardcover. 16 x 23,5 cm. ISBN: 978-0-89722-347-8. US$ 75 + Versandkosten bzw. 55 GBP.

Nun ist William (Bill) Metcalf für niemanden, der sich mit Cistophoren beschäftigt, ein Unbekannter. Er hat bereits 1980 eine grundlegende Studie zu den Cistophoren Hadrians veröffentlicht und seitdem immer wieder größere und kleinere Arbeiten zum Thema publiziert. Kein Wunder, dass er mit Charles Hersh engen Kontakt pflegte. Dieser große Sammler und Kenner der republikanischen Münzprägung hatte selbst einen Katalog der spätrepublikanischen Cistophoren begonnen, der in die Arbeit Metcalf eingeflossen ist.

Es ist ein schnörkelloses Buch, das jeder, der Münzen auf wissenschaftlichem Niveau bestimmen möchte, kaufen wird müssen. Nach einer kurzen Einleitung zu den römischen Gouverneuren und den griechischen Verantwortlichen folgt das Herzstück, der Katalog. Es handelt sich, wie gesagt, um eine Stempelstudie. Geordnet nach den Münzstätten – zur Zeit der römischen Republik prägten nur noch Ephesos, Pergamon, Tralles, Apameia und Laodicea – werden die Stempelverbindungen gelistet. Jeder Stadt ist ein kurzer Kommentar angehängt.

Wie schnörkellos dieses Buch ist, sieht man an der Tatsache, dass William Metcalf seine Schlüsse aus dem Material auf zweieinhalb Seiten zusammenfasst. Ohne eine einzige Anmerkung! Nicht dass die Schlüsse deshalb weniger beachtenswert wären. Er postuliert, dass mit diesen spätrepublikanischen Cistophoren die eigentliche Cistophorenprägung endet und die 38 von Marcus Antonius herausgegebenen Stücke für eine völlig neue Währung stehen, die anachronistisch Cistophoren genannt wird. Für ihn stellt eine umfangreiche Emission mit einem Monogramm aus ATA Kulminations- und Endpunkt der kleinasiatischen Cistophorenprägung dar.

Drei Appendices – Gewicht und Feinheit, Namen und Orthographie, Horte – und ausgezeichnete Indices leiten über zum Hauptteil des Buches, den 86(!) Tafeln.

Und das wäre es dann. William Metcalf hat genau das geschrieben, was nötig war, um das Material zu verstehen. Kein Wort mehr, aber auch keines zu wenig.

Sie können das Buch bei der ANS kaufen.

Europäische Leser ziehen es wahrscheinlich vor, das Buch in Großbritannien bei Oxbow zu bestellen.