von Ursula Kampmann
3. November 2016 – Wer gedacht hat, mit dem Inkrafttreten des neuen deutschen Kulturgüterschutzgesetzes sei eine Ruhepause im Kampf um eine Verschärfung staatlicher Kontrolle über den Im- und Export von Kulturgütern eingetreten, hat sich getäuscht. Derzeit versucht die Europäische Union, die Importregelungen für den gesamten EU-Raum zu verschärfen.
Zu diesem Zweck führt die Europäische Kommission seit dem 28. Oktober 2016 eine Befragung zu den Importregelungen für Kulturgüter durch. Zur Teilnahme aufgefordert sind Bürger, Firmen, NGOs, Akademiker, öffentliche Stellen, internationale Organisationen und andere. Dabei wird natürlich nicht ergebnisoffen gefragt, sondern die gewünschten Antworten lassen sich dem „Ziel der Befragung“ entnehmen: „Die Europäische Kommission zieht, als Antwort auf zahlreiche Aufforderungen von Seiten anderer EU Institutionen und verschiedener nationaler Regierungen in Betracht, Maßnahmen zu ergreifen, um dem illegalen Handel mit Kulturgütern aus Drittländern wirksam zu bekämpfen. … Die öffentliche Konsultation zielt darauf, Informationen von allen beteiligten Interessensgruppen zu sammeln, um diese während der Vorbereitung von juristischen Vorschlägen durch die Europäische Kommission in Betracht zu ziehen.“
Damit auch wirklich alle Bürger der EU auf gerechte Art und Weise ihre Meinung darlegen können, dürfen Beiträge nur über ein bereits vorgefertigtes Formular, das derzeit ausschließlich in englischer Sprache existiert, erfolgen. Das ist eigentlich ziemlich witzig, wenn man bedenkt, dass Großbritannien demnächst die EU verlassen wird und so der englische Antikenmarkt zum großen Nutznießer dieser Gesetzgebung werden wird.
Sollte sich tatsächlich noch irgendein EU-Bürokrat darüber wundern, warum die Bürger Großbritanniens sich gegen die EU entschieden haben, sollte er sich einfach Gedanken darüber machen, ob eine Befragung, bei der sich die Veranstalter für die Meinung der Befragten interessieren, anders aussehen könnte.
Nichtsdestotrotz ist jede einzelne Meinung wichtig, um der EU-Bürokratie zu verstehen zu geben, dass viele Hunderttausende von Sammlern und Händlern in der gesamten EU durchaus eine eigene Meinung zu den Importregelungen von Kulturgütern besitzen.
Hier kommen Sie zur online Befragung.
Sie können Sie auch als pdf herunterladen, um sich ihre Antworten vorher durch den Kopf gehen zu lassen.
Das ist die offizielle Einleitung dazu.
Schreiben Sie den Verantwortlichen in Ihrer eigenen Sprache ein E-Mail, um ihnen mitzuteilen, was Sie davon halten, dass dieses Dokument lediglich auf Englisch vorliegt.
Sie können bei dieser Gelegenheit gerne darauf hinweisen, dass längst widerlegt ist, dass der Verkauf von illegalem Kulturgut erheblich zur Finanzierung von Terrorismus beiträgt. Die Gewinne aus diesem Bereich sind gemäß unabhängiger Studien vernachlässigbar.
Eine Zusammenfassung, zu der Sie weiterleiten können, finden Sie bei der IADAA.