von Ursula Kampmann
26. April 2018 – Es ist nicht das erste Buch, das Manfred Olding zur Preußischen Numismatik publiziert. 1987 veröffentlichte er die Münzen Friedrichs des Großen, ein Buch, das 2006 überarbeitet und erweitert in seiner zweiten Auflage erschien. 2003 schob er die Medaillen Friedrichs des Großen nach. Dies war Teil einer Vereinbarung, die Manfred Olding schon viel früher mit zwei Sammlern getroffen hatte: Dr. Günther Brockmann würde die Medaillen bis 1740 katalogisieren, was 1994 auch geschah. Er, Manfred Olding, würde sich um die Medaillen Friedrichs des Großen kümmern, und Gunter Mues sollte die Periode von 1786 bis 1870 abdecken. Leider verstarb Gunter Mues, ohne sein Projekt zu Ende geführt zu haben. Manfred Olding springt ein und publiziert auf der Grundlage von Mues’ umfassenden Vorarbeiten den Katalog der Medaillen Friedrich Wilhelms II. Dabei handelt es sich nur um den ersten Band, der für die Epoche vor der Reichsgründung vorgesehen ist. Die Kataloge für die ihm folgenden Könige werden – wie wir Manfred Olding kennen – zeitnah publiziert.
Gunter Mues, Manfred Olding, Die Medaillen der preußischen Könige von 1786 bis 1870. Katalog der Prägungen auf Friedrich Wilhelm II. 1786-1797, Friedrich Wilhelm III. 1797-1840, Friedrich Wilhelm IV. 1840-1861, Wilhelm I. 1861-1870 und deren Familien. Band 1: Friedrich Wilhelm II. 1786-1797. Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen Bd. 3. Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2018. 116 S. durchgängig Abbildungen in Farbe. 21,8 x 30,2 cm. Hardcover. ISBN: 978-3-86646-161-1. 69 Euro.
Eigentlich muss man das Buch gar nicht näher beschreiben. Wer die Medaillen Friedrichs von Preußen zu hause hat, kann sich ungefähr vorstellen, was er darin finden wird. Dem Katalog vorausgeschickt sind Hilfen zu dessen Benutzung sowie ein umfangreiches Verzeichnis der Medailleure und Stempelschneider mit biographischen Angaben.
Nützlich ist auch die Zusammenstellung der deutschen Übersetzungen aller lateinischen Legenden. Und damit sind wir schon beim Katalog angelangt.
Aufgenommen wurden sowohl die offiziellen Medaillenausgaben des Herrscherhauses, die von diesem beauftragt wurden als auch die inoffiziellen, privat hergestellten und zum Verkauf gedachten Stücke. Thema ist nicht nur der König selbst, sondern die gesamte königliche Familie.
Dabei sind die Medaillen nach Persönlichkeiten und innerhalb dessen chronologisch geordnet. Allen im Medaillenbild Geehrten ist eine minimalistische Biographie vorangeschickt. Jeder Nummer – und diese Nummerierung gilt für den ganzen Band, wird also sinnvollerweise nicht bei jedem Mitglied des Herrscherhauses neu begonnen – ist das Jahr der Prägung, Anlass und verantwortlicher Künstler vorangestellt. Es folgen zumeist ausgezeichnete Fotos, mit denen man das Stück leicht identifizieren kann. Legenden und Beschreibungen, Durchmesser und Gewicht beenden die Katalogisierung. Es folgt eine Zusammenstellung der Sammlungen, in denen dieses Stück angetroffen wurde, getrennt gelistet nach dem Material. Die erklärenden historischen Kommentare stammen aus der Feder von Gunter Mues.
Ein Literaturverzeichnis sowie ein Verzeichnis der ausgewerteten Sammlungen und Auktionskataloge schließt den Band ab. Äußerst nützlich für die Handhabung ist der Legendenindex, mit dem man blitzschnell die richtige Nummer findet, auch wenn man beim Identifizieren von lateinischen Jahreszahlen nicht so geübt ist.
Muss man sonst noch etwas sagen? Ach ja, der Katalog ist das neue Standardwerk zu den Medaillen Friedrich Wilhelms II. Und da diese nicht wirklich selten sind, lohnt es sich für Münzhändler, das Buch für ihre Bibliothek zu kaufen. Sammler, die sich für diese Epoche interessieren, sollten bei Interesse nicht zu lange zögern. Immerhin war Oldings Katalog zu den Münzen von Preußen einige Jahre lang vergriffen, und das könnte mit diesem neuen Buch durchaus auch passieren.
Sie können das Buch bestellen beim Gietl-Verlag oder direkt beim Autor.