Die Münzen und Medaillen von Naumburg-Zeitz

Manfred Mehl, Die Münzen und Medaillen des Bistums Naumburg-Zeitz und des späteren Herzogtums Sachsen-Zeitz. Verlag Manfred Mehl, Hamburg 2019. 405 S., farbige Abbildungen und 18 Tafeln in Schwarz-Weiß. Hardcover, 21,8 x 30,3 cm. ISBN: 978-3-933420-06-7. 68 Euro.
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Manfred Mehl hat ein weiteres Gebiet der Numismatik aufgearbeitet, und das so gründlich und so fundiert, wie wir es von ihm gewohnt sind. Sein jüngstes Buch ist den Münzen und Medaillen des Bistums Naumburg-Zeitz gewidmet sowie des späteren Herzogtums Sachsen-Zeitz. Und natürlich ist das umfangreiche Opus alles andere als ein einfacher Katalog. Im Gegenteil, wie bei ihm üblich, hat Manfred Mehl tagelang in Archiven gesessen, um das reiche Quellenmaterial zu sammeln und ausführlich zu dokumentieren. Dazu liefert er eine Aufstellung aller Hortfunde, die für die Numismatik von Naumburg-Zeitz eine Rolle spielen. Detailreiche Informationen zur Geldgeschichte von Bistum und Herzogtum bilden den umfangreichsten Teil des Buchs.

Naumburg-Zeitz

Für all diejenigen, die mit der geographischen Beschreibung „Naumburg-Zeitz“ nichts anfangen können: Dieses mitteldeutsche Bistum wurde auf Bitten von Otto dem Großen zwischen Leipzig und Erfurt errichtet und gehörte zur Kirchenprovinz von Magdeburg. Lag der Sitz des Bischofs zunächst in Zeitz, wurde er wegen der anhaltenden Slawengefahr nach Naumburg verlegt. Und den Naumburger Dom kennt wohl jeder, oder zumindest eine Statue daraus: Die schöne Uta von Naumburg gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke der deutschen Gotik.

1542 wurde in Naumburg die Reformation eingeführt. Der Stadtrat entschied sich, einen protestantischen Bischof einzusetzen. Es war ein Experiment, dem keine lange Dauer beschieden sein sollte. Zu reich waren die kirchlichen Besitzungen, als dass die sächsischen Landesherren willens gewesen wären, darauf zu verzichten. Naumburg-Zeitz wurde erst einem nachgeborenen Fürstensohn zur Administration unterstellt, danach säkularisiert.

Während der Kipper- und Wipperzeit nutzte der sächsische Kurfürst Naumburg zur Herstellung minderwertiger Münzen. Und in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ging der Besitz über in eine Sekundogenitur: Das Herzogtum Sachsen-Zeitz wurde 1660 als Reichslehen für Herzog Moritz geschaffen und fiel nach dem Tod seines Sohnes wieder an die Hauptlinie zurück.

Numismatik, Geschichte und eine äußerst komplexe Abfolge von Prägungen

Die Münzprägung von Naumburg-Zeitz ist ein Parforceritt durch die Geschichte vom 11. Jahrhundert bis zum Tod von Herzog Moritz Wilhelm im Jahr 1718.

Manfred Mehl beginnt sein Werk mit einem Überblick zur Forschung, ehe er die Hortfunde und Archivalien als Quellen für seine Geldgeschichte des Bistums vorstellt. Es folgt der Katalog der Prägungen, sorgfältig unterteilt in Typen. Für die Hochrandpfennige des 11. Jahrhunderts wurde dabei dankenswerterweise nicht auf Fotographien, sondern auf wesentlich klarere Zeichnungen zurückgegriffen.

Der nächste Teil ist den bischöflichen Brakteaten gewidmet. Jedem Bischof ist dabei eine Vita sowie eine Auflistung der Funde mit seinen Pfennigen vorausgeschickt. Jeder Münztyp ist detailliert beschrieben und mit einer Fülle von Fund- und Standortnachweisen versehen. Dazu findet sich bei jedem Münztyp eine numismatische Diskussion zur Einordnung, soweit notwendig.

Es folgt ein Kapitel zur Münzstätte in Strehla, wo nicht nur die Bischöfe von Naumburg-Zeitz, sondern auch Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meißen prägten. Die in diesem Abschnitt aufgelisteten Brakteaten zeugen davon, wie wenig dogmatisch die Nutzung einer Münzstätte erfolgen konnte.

Thomas Arnold steuert außerdem ein Kapitel über die städtische Hohlpfennigprägung der Stadt Naumburg zwischen 1335 und 1425 bei sowie ein weiteres über die Hohlpfennige der Münzstätte Zeitz.

Der nächste Teil des Buchs ist den Medaillen gewidmet, die von den Bischöfen, resp. den Münzen und Medaillen, die vom letzten Administrator des Bistums zwischen 1521 und 1615 in Auftrag gegeben wurden. Dazu gehört eine Auswahl von antipäpstlichen Medaillen, die mit ihren witzigen Bildern die Öffentlichkeit während des Naumburger Bischofsstreits von 1543 beeinflussen sollten.

Es folgt ein Kapitel, das sich mit den in Naumburg produzierten Kipper- und Wippermünzen Sachsens beschäftigt.

Der Katalog endet mit den Münzen und Medaillen der Herzöge von Sachsen-Zeitz.

Konkordanzen, Herkunftsnachweise, Literaturhinweise schließen den Textteil des umfangreichen Werks ab, für das man bei seinen vielen Seiten gerne auch einen Index gehabt hätte.

Es folgt der Tafelteil, leider nicht von allen behandelten Münzen und Medaillen, sondern lediglich von den Brakteaten.

Nicht ganz einfach zu benutzen

Manfred Mehl hat wieder einmal mit großem Aufwand und immenser Kenntnis alles Wissen gesammelt, das es rund ums Thema Naumburg-Zeitz zu finden gibt. Leider hat er bei seiner intimen Vertrautheit mit jedem numismatischen Detail nicht an all diejenigen gedacht, die sich in dem Thema nicht so gut auskennen. Man muss schon viel wissen (oder extrem viel blättern), ehe man in der Lage ist, ein gesuchtes Stück in dem Buch zu lokalisieren und ihm eine Zitatnummer zuzuweisen.

Nichtsdestotrotz ist auch das jüngste Buch aus der Feder von Manfred Mehl ein Muss für jede numismatische Bibliothek, die sich mit Mittelalter und früher Neuzeit beschäftigt.

Ein unschlagbares Angebot

Wer seine Bibliothek erweitern will, dem bietet Manfred Mehl Bücher aus seiner Back-List zum stark reduzierten Zugreifpreis an: fünf numismatische Monographien, die ursprünglich zusammen 379 Euro kosteten, sind neu für nur 80 Euro zuzüglich Porto zu haben.

Darin sind enthalten:

  • Die Münzen des Bistums Hildesheim. Teil 2: Der Prägezeitraum 1599 bis 1783. 2 Bände. Hamburg 2002. Unverbindliche Preisempfehlung: 86,- Euro
  • Die Münzen des Stiftes Quedlinburg. Hamburg 2006. Unverbindliche Preisempfehlung: 96,- Euro
  • Münz- und Geldgeschichte des Erzbistums Magdeburg im Mittelalter. 2 Bände. Hamburg 2011. Unverbindliche Preisempfehlung: 108,- Euro
  • Die Münzen und Medaillen von Merseburg von den Anfängen bis 1738. Hamburg 2015. Unverbindliche Preisempfehlung: 50,- Euro
  • V. M. Potin / K. M. Tschwernyschow, Der Münzfund von Chotin. Bearbeitung Manfred Mehl. Hamburg 2018. Unverbindliche Preisempfehlung: 39,- Euro

 

Zu bestellen bei

Dr. Manfred Mehl, Schulteßdamm 20, 22 391 Hamburg per Telefon: +49 / 40 / 5362 093 oder mittels E-Mail.