von Ursula Kampmann
16. Februar 2017 – 1.142 Münzen, Marken, Medaillen und Rechenpfennige mit Bergwerksmotiven sind Teil der umfangreichen Sammlungen des Technischen Museums Wien. Die große numismatische Spezialsammlung, die manch einer eher im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums vermutet hätte, dürfte auf Initiative des Gründers des Technischen Museums, Wilhelm Exner, nach dem Tod des Sammlers erworben worden sein. Exner lernte Karl Ritter von Ernst wohl anlässlich der Weltausstellung 1878 in Paris kennen und wusste von dem umfangreichen Bestand.
Bernhard Prokisch, Die Sammlung von Bergbaugeprägen des Karl Ritter von Ernst. Münzen, Marken, Medaillen, Rechenpfennige und Jetons aus dem 15. bis 20. Jahrhundert. Wien, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, 2016. 474 S. durchgehend farbige Abb. Paperback. 21 x 29,6 cm. ISBN: 978-3-9501987-6-8. 68 Euro zzgl. Porto.
Interessanterweise ging das Wissen um die Herkunft der Objekte zunächst einmal verloren und konnte erst während der wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung durch Bernhard Prokisch wiedergewonnen werden. Er hat den großen Bestand an Bergwerksprägungen katalogisiert und für die numismatische Welt zugänglich gemacht. Vorarbeiten dazu haben Studierende des Wiener Instituts für Numismatik geleistet. Schon dies macht den Katalog zu etwas Besonderem, denn welche andere Universität bietet ihren Studierenden so einen pragmatischen Einstieg in das Studienfach.
Und nun liegt also der Katalog vor. Er präsentiert 204 Münzen, 413 Marken, 292 Medaillen und 233 Rechenpfennige bzw. Jetons in bester wissenschaftlicher Manier. Jedes Stück ist abgebildet (in ordentlicher Qualität, allerdings nicht ganz so gut, wie man es heute aus Auktionskatalogen gewohnt ist). Alle numismatischen Details sind angegeben, die fremdsprachigen Umschriften ins Deutsche übersetzt. Gelegentliche Anmerkungen liefern Hinweise zu Darstellung und Einordnung.
Der Katalog ist eine Bereicherung gerade hinsichtlich der Marken und Jetons, der weit hinausgeht über die Auktionskataloge der Preussag-Sammlung. Es lohnt sich also für jeden, der Kataloge schreiben muss, dieses Buch zusätzlich zu erwerben.
Dem eigentlichen Katalog vorausgeschickt ist eine Einleitung zur Sammlung, zu den verschiedenen vertretenen numismatischen Gattungen – Münzen, Marken, Medaillen, Rechenpfennige / Jetons – und last but not least zum Sammler selbst. Der 1833 geborene Karl Ritter von Ernst war zunächst leitender Beamter am Wiener Hauptmünzamt, ehe er als Direktor zum k.k. Bergwerksprodukten-Verschleiß wechselte. Daneben war er als begeisterter Numismatiker ein reges Mitglied der Numismatischen Gesellschaft und publizierte so viel, dass seine Publikationsliste 32 Seiten im Buch einnimmt.
Es ist eine sehr sinnvolle Entwicklung, dass die Wissenschaft in Publikationen wie dieser dem Sammler ihren Dank abstattet und seine Beteiligung an der Forschung hervorhebt. Bernhard von Prokisch hat nicht nur die Sammlung vorbildlich veröffentlicht, sondern auch dem Sammler mehr als ein Jahrhundert nach dessen Tod ein Denkmal gesetzt.
Dieses ist im Internet einsehbar, da das Technische Museum Wien Teile seiner Sammlung online vorstellt, darunter die von Karl Ritter von Ernst.
Wenn Sie das Buch trotzdem in gedruckter Fassung in die Bibliothek stellen wollen, dann können Sie es beim Institut für Numismatik in Wien bestellen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Bitte gehen Sie diesen Weg, da bei einer Bestellung über Amazon nur ein Bruchteil des Preises im Institut ankommt (den größeren Teil verdient Amazon). Und wir alle wollen doch unser einziges numismatisches Institut nach Kräften unterstützen!