Ende vergangenen Jahres veröffentlichte die MünzenWoche einen Artikel über eine relativ junge Tradition und ein noch jüngeres Sammelgebiet: die Challenge Coins der Bundeswehr. Der Bericht stieß genau die Art von Resonanz der Leser an, die sich jeder Journalist wünscht. Dass das Thema von großem Interesse für Münzbegeisterte auf der ganzen Welt ist, wurde schnell klar. Deshalb möchten wir an dieser Stelle ein paar Neuigkeiten über Challenge Coins zusammentragen. Einige davon kommen direkt von unseren Lesern. Diesmal reisen wir mit den Coins von Nordbayern nach Amerika und sogar bis nach Neuseeland.
Ein Zeugnis deutsch-amerikanischer Freundschaft aus Schweinfurt
Es ist kein Geheimnis, dass die US-amerikanischen Streitkräfte Stützpunkte in mehreren deutschen Städten unterhalten. Aufgrund der Bemühungen der amerikanischen Regierung, die Anzahl der Militärbasen im Ausland zu verringern, wurden jedoch viele von ihnen in den letzten Jahren geschlossen. Hierzu zählen auch die Garnisonen in Heidelberg und Schweinfurt. Obwohl vor den Toren der besagten Stützpunkte tagtäglich Friedensaktivisten protestieren, stellt die Präsenz von amerikanischen Truppen einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen für die entsprechenden Gemeinden dar – und dazu eine großartige Möglichkeit für interkulturellen Austausch.
Als die U.S. Army Garrison in Schweinfurt 2014 geschlossen wurde, veröffentlichte die Numismatische Gesellschaft Schweinfurt zu Ehren der besonderen Freundschaft und Geschichte der Anwohner und der dort stationierten Amerikaner das Sonderheft Nr. 90. „Die Amerikaner in Schweinfurt. Ihre Spuren in den Motiven von Medaillen und Plaketten“ von Reinhold Jordan ist den Medaillen und Challenge Coins der US-amerikanischen Militärangehörigen, die in Schweinfurt stationiert waren, gewidmet.
Der Stolz neuseeländischer Streitkräfte und Sammler
Challenge Coins sind auch innerhalb der numismatischen Gemeinschaft Neuseelands alles andere als unbekannt. Einige der renommiertesten numismatischen Autoren haben Arbeiten veröffentlicht, die den Challenge Coins des neuseeländischen Militärs gewidmet sind. Hamish MacMaster, der das Land momentan als Botschafter in Saudi-Arabien vertritt, hat zwei Ausgaben eines Katalogs verfasst, die für Sammler von Challenge Coins aus aller Welt besonders interessant sein dürften: „New Zealand Challenge Coins: A Catalog“ aus den Jahren 2011 und 2016. Eine dritte Ausgabe dürfte bald folgen. Mehrere hundert Coins der New Zeland Defence Force sind in den Katalogen gelistet.
Ein Shutdown schreibt Geschichte
Zwei Berichte über Challenge Coins haben es in die Tagespresse geschafft, seit wir das letzte Mal über sie geschrieben haben. In einer davon geht es um den längsten Stillstand der amerikanischen Regierung (auf Englisch „government shutdown“) aller Zeiten. Vom 22. Dezember 2018 bis 25. Januar 2019 waren unzählige Beschäftigte des öffentlichen Dienstes wochenlang ohne Bezahlung. So auch der Secret Service, der für den Schutz des Präsidenten, seiner Familie und vieler Botschafter auf der ganzen Welt zuständig ist. Einige der mehr als 6000 Mitarbeiter der Behörde, die während des Shutdowns unbezahlt weiterarbeiteten, entwarfen und verteilten Challenge Coins, um das Ereignis zu verewigen, die Kameradschaft unter Kollegen zu stärken und die Moral aufrechtzuerhalten.
Der Nachrichtensprecher Jake Tapper war der erste, der Fotos der Coins auf Twitter veröffentlichte. Mitarbeiter des Secret Service und andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sollen die Stücke aus eigener Tasche bezahlt haben. Auf der Rückseite sehen wir ein Schild in Leuchtschrift, das darauf hinweist, das Gebäude wie das Kapitol und das Weiße Haus geschlossen sind. Außerdem ermutigt ein Schriftzug die Besitzer der Coins, sich keine Sorgen zu machen, denn sie würden irgendwann eine Nachzahlung erhalten.
Ein Schnäppchen für Sammler?
Eine weitere Geschichte von der anderen Seite des Atlantiks wurde vergangenen Monat vom New York Times Magazine veröffentlicht. Christopher Jones, selbst Veteran der U.S. Marines, berichtete, dass Challenge Coins von amerikanischen Streitkräften in Geschäften in Kabul für 2 Dollar oder noch weniger verkauft werden. Auf die Frage hin, woher sie die Stücke hätten, antworteten einige der afghanischen Ladenbesitzer, dass vielen Afghanen die Coins unter anderem als Zeichen der Wertschätzung ihrer Arbeit als Dolmetscher überreicht worden waren. Nach Beendigung der Zusammenarbeitet seien die Prägungen jedoch Gegenstände gewesen, von denen man sich leicht habe trennen können. Denn Afghanen bräuchten Brot. Und Souvenirmünzen könne man nicht essen.
Obwohl sein Artikel zweifelsohne seinen Schock und seine Unsicherheit über das Finden der geliebten Medaillen
Während sein Artikel zweifellos ein Gefühl des Schocks und der Unsicherheit darüber vermittelt, dass diese bedeutsamen Medaillen überhaupt weiterverkauft werden, und das zu einem so niedrigen Preis, wird trotzdem klar, dass diese Entdeckung für Jones eine tiefere Bedeutung hat. In seinen Augen stellen die Münzen einen „sauberen, mutigen und einfachen“ Krieg dar, der so nie existiert hat. Dass sie nun für einen Spottpreis verkauft werden, symbolisiert die Tragik der Geschichte.
Wenn Sie mehr über Challenge Coins lesen möchten, erklärt Ihnen dieser Artikel, wie diese Tradition es in die deutsche Bundeswehr schaffte und hier erfahren Sie mehr über eine der Challenge Coins, die von US-Präsident Trump in Auftrag gegeben wurde.