von Annika Backe
25. Februar 2016 – Der ständigen Versuchung vor ihren Augen konnten Angestellte einer Druckerei in Holland nicht wiederstehen. Über zwei Jahre ließen sie „eine beträchtliche Summe“ von 50-Euro-Noten mitgehen, wie es im holländischen Crime Blog Crimesite.nl heißt.
Ihr Arbeitgeber ist die 1703 gegründete Koninklijke Joh. Enschedé mit Sitz in Haarlem, Nord-Holland. Akkreditiert durch die Europäische Zentralbank, gehört sie zu den weltweit führenden Herstellern von Briefmarken, Ausweispapieren, Urkunden und Banknoten. Auch die Deutsche Bundesbank gehört zu den Kunden der Firma, die sich in ihrem Internetauftritt als „Spezialist für besondere, sichere und hochverlässliche Druckarbeiten und Dienstleistungen“ bezeichnet.
Obwohl offenbar ein ausgefeiltes System von Überwachungskameras die Produktion von Geldscheinen im Blick hat, bemerkte niemand den Diebstahl im eigenen Haus. Unbehelligt konnten die Angestellten, deren Identität noch ungeklärt ist, 50-Euro-Scheine abzweigen, sowohl vollständig bedruckte als auch solche ohne Seriennummer.
Da Polizei und Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf laufende Ermittlungen nähere Informationen zurückhalten, ist nicht bekannt, wie der Diebstahl nun doch ans Licht kam. Die Höhe des finanziellen Schadens werde derzeit geschätzt. Nicht unbeträchtlich dürfte in jedem Fall der Image-Schaden sein, der der renommierten holländischen Druckerei durch den Diebstahl entsteht.
Hier kommen Sie zum Blogeintrag bei Crimesite.nl.
Dies ist die englische Website von Koninklijke Joh. Enschedé.
Und hier lesen Sie mehr über einen Diebstahl in einem Berliner Rathaus, bei dem ein Mitarbeiter nicht nur Bargeld, sondern mit dem Ziel der Falschgeldproduktion auch Dokumentendrucker entwendete.