Die Kabinettausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung in Berlin widmet sich dem geheimnisvollen Material Corinthium Aes – der „korinthischen Bronze“. Das Wissen um das aufwendige Herstellungsverfahren galt lange Zeit als verloren. Ein Goldschmied aus Nürnberg wagte die Rekonstruktion. Im Neuen Museum treten nun moderne und altägyptische Objekte in Dialog. Die Ausstellung ist vom 6. April bis zum 27. August 2023 im Neuen Museum zu sehen.
Corinthium Aes ist eine besondere Legierung aus Kupfer, angereichert mit Gold, Silber oder Arsen. Das Material erhält nach einer aufwendigen Behandlung mit Kupfersalzlösungen eine tiefviolette bis nahezu schwarze Patina. Das Besondere ist, dass sich diese Schicht selbstständig durch Hautschweiß wieder zurückbilden kann, wenn sie beschädigt oder zerkratzt wird. Bereits in der Antike waren die Menschen fasziniert von diesen Eigenschaften, Philosophen wie Herodot, Plinius oder Plutarch berichten begeistert von der Schönheit des wertvollen „korinthischen Erzes“. Im Alten Ägypten war das Material schon im dritten Jahrtausend v. Chr. bekannt und wurde als „schwarzes Kupfer“ bezeichnet.
Die Kenntnisse um Zusammensetzung und Herstellung entwickelten sich im Lauf der Geschichte zum Geheimwissen und gingen schließlich fast vollständig verloren. Dem Goldschmied Matthias Lehr und der Archäologin Alessandra Giumlia-Mair ist es dank Quellenstudiums und exakter Materialbestimmungen an antiken Objekten jedoch gelungen, das Verfahren zur Anfertigung dieser Legierung zu rekonstruieren. In der Ausstellung treten nun moderne und altägyptische Objekte in Dialog.
„Corinthium Aes. Das Geheimnis des schwarzen Kupfers“ wird kuratiert von Olivia Zorn, stellvertretende Direktorin des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung und Rebekka Pabst, wissenschaftliche Mitarbeiterin in Fortbildung am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung. Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Neuen Museums in Berlin.
Lesen Sie hier mehr über die legendäre Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin.