Dr. Arie Kindler (1920-2014)

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von Cecilia Meir

21. August 2014 – Am Mittwoch, den 23. Juli 2014, starb Dr. Arie Kindler im Alter von 94 Jahren.

Dr. Arie Kindler (1920-2014). Foto: Leonid Pedrol-Kavytkovsky.

Am 17. Februar 1920 wurde Dr. Arie Kindler in Berlin geboren. Schon in sehr jungen Jahren interessierte er sich für die Archäologie. Zu seinen frühesten Erinnerungen gehört die Eröffnung des Pergamon-Museums in seiner Heimatstadt Berlin. Als sein Vater im Jahre 1933 die drohende Gefahr erkannte, emigrierte die Familie nach Israel. 1938 schloss sich Arie Kindler der Hagana an, der er zehn Jahre angehörte, bevor er ab 1948 in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften diente und bis 1975 der Reserve angehörte. In den frühen 1940ern pflegte er sich das Angebot arabischer Straßenhändler an Antiquitäten und Münzen auf dem Markt von Jerusalem zu durchstöbern und wurde zu einem leidenschaftlichen Sammler.

Obwohl er allgemein sehr an Alter Geschichte, und besonders an Jüdischer Geschichte, interessiert war, galt seine wahre Passion doch den Münzen. Er konzentrierte sich auf die antike Numismatik und entwickelte sich zu einer Kapazität auf dem Gebiet der Hasmonäischen Münzprägung.
Dr. Arie Kindler war einer Gründungsväter des Circle for Ancient Coins, der am 10. Mai 1945 ins Leben gerufen und 1949 zur Israel Numismatic Society wurde. 1962 gründete er den Kadman Numismatic Pavilion des Eretz Israel Museum in Tel Aviv (dem vormaligen Haaretz Museum), wo er über einen Zeitraum von 35 Jahren als Kurator und Direktor fungierte.

Bei seiner Gründung verfügte das Museum über 2.000 Münzen als Geschenk von Leo Kadman (der auch den Museumsbau finanzierte) sowie 1.000 aus der Sammlung von Arie Kindler und weiteren 500 aus der Sammlung von Dr. Walter Moses. Diese Münzen wurden zum Herzstück einer der größten und bedeutendsten Sammlungen in ganz Israel. In den 35 Jahren, die Dr. Kindler am Kadman Numismatic Pavilion tätig war, erweiterte er den Bestand um ca. 80.000 Objekte aus Schenkungen, Nachlässen und Ankäufen.

Kuratierte er eine Vielzahl von numismatischen Sonderausstellungen, die auf ein großes Publikumsinteresse stießen, war seine wichtigste Leistung doch die Eröffnung der Dauerausstellung im Jahre 1988. Seine neue didaktische Ausstellung sollte dabei auch die Geschichte der Entwicklung von Zahlungsmitteln veranschaulichen, von deren Beginn im 7. Jh. v. Chr. bis in die Moderne, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte des Eretz Israel im Spiegel der Münzen gelegt wurde.

Dr. Kindler war der Ansicht, dass ein Kurator gleichzeitig auch ein Forscher sein sollte, und so war er selber beim Abschluss seiner akademischen Ausbildung bereits ein bekannter Wissenschaftler.

Sein umfangreiches Schriftenverzeichnis legt Zeugnis ab von seinen weit gespannten Interessen ab sowie seiner bedeutenden Leistungen auf dem Gebiet der Studien zum Heiligen Land im Allgemeinen und der Jüdischen Numismatik im Speziellen.

Darüber hinaus war er Herausgeber von ‚Alon (der hebräischen Zeitschrift der Israel Numismatic Society, die zwischen 1966 und 1978 erschien) sowie Mitglied in der Redaktionsleitung des Israel Numismatic Journal. Dr. Kindler veröffentlichte mehr als 200 wissenschaftliche Artikel zu verschiedenen Gebieten der Numismatik, darunter die Yehud-Münzen aus persischer Zeit, Münzen der Hasmonäer, Münzen aus der Zeit des ersten und zweiten Jüdischen Aufstandes, Stadtprägungen, byzantinische und islamische Münzen sowie Münzprägung des Staates Israel. Unter seinen Veröffentlichungen finden sich auch nicht weniger als sieben Monographien zu verschiedenen numismatischen Themen. Seine Doktorarbeit verfasste Arie Kindler zur Münzprägung von Bostra, die er dann 1983 in Form eines Buches vorlegte.

Dr. Kindler hielt Vorträge an der Israel Numismatic Society und lehrte sowohl am Department of Classical Studies der Universität von Tel Aviv (1974–1988) sowie der Universität von Bar Ilan (1981-1992). Von der numismatischen Ausbildung durch ihn profitierten nicht nur zahlreiche Studenten – von denen einige Experten auf ihrem Gebiet wurden -, sondern auch Sammler, Laien sowie die breite Öffentlichkeit.

Während zahlreicher archäologischer Ausgrabungen fungierte er als Spezialist für Numismatisches, und veröffentlichte auch die numismatischen Ausgrabungsberichte.

Arie Kindler hinterlässt seine Tochter Yael, seine zwei Enkel David und Chen sowie drei Urenkel. Mit dem Tod von Arie Kindler haben die numismatischen Kreise Israels nicht nur eines ihrer aktivsten Mitglieder verloren, sondern auch einen großen Wissenschaftler und Lehrer. Seine Freunde und Kollegen werden ihn vermissen und seiner mit Dankbarkeit gedenken.

Dieser Artikel wurde zuerst auf der Website der Israel Numismatic Society veröffentlicht. Sie finden ihn hier.