Dr. Efrem Marcel Pegan – Wissenschaftler und Antiquar

Dr. Efrem Marcel Pegan in seiner Bibliothek.
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Am 16. Januar 2022 feiert Dr. Efrem Marcel Pegan seinen 90. Geburtstag. In Ljubljana (Laibach) im damaligen Königreich Jugoslawien geboren, wuchs Pegan wohlbehütet in einer Familie des gebildeten Bürgertums auf, die den Werken der Schönen Künste – Antiquitäten, Gemälden, Grafiken, Silberarbeiten, Münzen, Medaillen, Gemmen – und vor allem der Literatur zugewandt war. Als 1942 während der italienischen Besatzung der Provinz Laibach die Hauptstadt zum Schutz vor Anschlägen mit einem Stacheldrahtzaun umschlossen wurde, beschäftigte sich der Zehnjährige, der sich nun meist innerhalb des Hauses aufhielt, mit der seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Münz- und Büchersammlung. Die Faszination, die diese Schätze auf ihn ausübten, sollte für seinen weiteren Lebensweg bestimmend sein.

Der Konservator Pegan

Pegan studierte an der Universität Ljubljana Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philologie. Thema seiner Dissertation (1984) waren die Emissionen des Usurpators Tiberius Claudius Marinus Pacatianus († 249) aus der Münzstätte Viminacium in der römischen Provinz Moesia. Von 1959 bis 1974 arbeitete Pegan am Slowenischen Nationalmuseum in Ljubljana, zunächst als Restaurator, ab 1964 als Konservator des von Aleksander Jeločnik geleiteten Münzkabinetts.

In dieser Zeit veröffentlichte er eine Vielzahl wissenschaftlicher Artikel in in- und ausländischen Fachzeitschriften, bearbeitete Funde römischer Münzen auf dem Gebiet Jugoslawiens, befasste sich mit antiken Münzstempeln und Nachahmungen von Talern auf dem Balkan. Er unterstützte Patrick Bruun bei dessen Vorbereitung des siebten Bandes des Roman Imperial Coinage (Constantine and Licinius, 1966) mit der Bereitstellung zahlreicher Belegstücke und Gipsabgüsse.

Der Redakteur Pegan

Als Redakteur verantwortete Pegan über viele Jahre den von ihm mitbegründeten Numizmatični vestnik sowie die Museumszeitschrift Argo und lieferte von 1968 bis 1976 als „Contributing Editor“ Beiträge für die Halbjahresbibliographie Numismatic Literature der American Numismatic Society.

Die sich zunehmend eröffnenden Reisemöglichkeiten nutzte Pegan zu Studienreisen nach Mittel- und Westeuropa, in die Türkei und den Vorderen Orient; er folgte den Spuren Alexanders des Großen in die Wüste Gedrosien. Weitere Ziele waren die Münzsammlungen der American Numismatic Society in New York, der Ermitage in St. Petersburg und des Haaretz Museum in Tel Aviv. Aus der Zusammenarbeit mit Kollegen wie Robert Göbl, Günther Dembski, Hans-Jörg Kellner, Giulio Bernardi, Franco Panvini Rosati oder Giovanni Gorini entwickelten sich persönliche, lebenslange Freundschaften.

Der Antiquar Pegan

Nach Arbeitsaufenthalten in Brüssel, Mailand, Lausanne sowie in Zürich bei Leo Mildenberg, dem Direktor der Numismatischen Abteilung der Bank Leu & Co., wurde Pegan 1967 in München sesshaft, wo er mit Gertrud Gürsching eine auf numismatische Fachliteratur spezialisierte Buchhandlung führte. Bis 1988 wurden insgesamt 52 Verkaufslisten herausgegeben und unter den Firmennamen „Münchener Numismatisches Antiquariat“ bzw. „Numismatisches Antiquariat Dr. E. M. Pegan“ (anfangs in München, später in Dießen und Gilching, Oberbayern) zwischen 1987 und 2003 33 Auktionen abgehalten, auf denen neben Büchern auch ausgewählte Münzen, Gemmen und Antiken zum Aufruf kamen.

Pegans prächtige, sehr gepflegte Privatbibliothek von etwa 7.000 vorzüglich aufgebundenen Bänden, die auch Buchbestände des legendären Münchner, später New Yorker Münz- und Kunsthändlers Dr. Jacob Hirsch (1874–1955) enthält, ist 2020 zu großen Teilen in den Besitz der Firma Numismatik Leu in Winterthur übergegangen.

Auch im fortgeschrittenen Lebensalter ist Dr. Pegan, der sich seine Leidenschaft für die numismatischen Monumente bewahrt hat, als Forscher und Autor aktiv. Die MünzenWoche gratuliert dem Jubilar herzlich und wünscht ihm weiterhin alles Gute, vor allem Gesundheit!

 

Weitere Sammlerviten finden Sie übrigens auch in unserem Sammler-Who’s-who.