174-179

[bsa_pro_ad_space id=4]

1,6 Millionen Euro erzielte die Sammlung Schierholz, die Ende September beim Auktionshaus Künker / Osnabrück aufgelöst wurde…

Datum/Zeit
26.09.2010 - 30.09.2011
22:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


174-179

Sammlung Schierholz war Höhepunkt in Osnabrück

14. Oktober 2010 – Bei aller Vorsicht vor Superlativen: Das hier war eine Supersammlung. Die Rede ist von der knapp 1000 Positionen umfassende Norddeutschland-Sammlung von Siegfried Schierhorn, die das Osnabrücker Auktionshaus Künker Ende September auflöste. Lag die Gesamttaxe unter 800.000 Euro, so summierte sich der Gesamtzuschlag auf über 1,6 Millionen Euro. Eine Steigerung um gut und gerne 118 Prozent, wie anschließend errechnet wurde.

Runde 100.000 Euro erzielte der halbe Portugalöser.

Die Spitzenstücke des 2009 verstorbenen Hamburger Sammlers stammten auch aus Hamburg: Ein Halb- und zwei Viertelportugalöser, die für 100.000 Euro (Taxe: Portugalöser 50.000 Euro), 55.000 Euro (25.000 Euro) und 20.000 Euro (7.500 Euro) zugeschlagen wurden. Ihr einziger Mangel, wenn man so will, ist die fehlende Jahreszahl. Geprägt wurden zwei der Goldstücke zwischen 1668 und 1673, Münzmeister war Matthias Freude. Das dritte Stück im damaligen Wert von zweieinhalb Dukaten entstammt der Werkstatt des Münzmeister Jochim Rustmeyer (1692-1705).

Porträt Siegfried Schierhorns.

Super auch weitere Exponate. Etwa der 1 1/2 Dukaten o. J., der den Anfang der Goldprägung der Stadt Lübeck um 1500 markiert: Schätzpreis 10.000 Euro, Zuschlag 55.000 Euro. Oder eine Mark aus Husum von 1514 des dänischen Königs und schleswig-holsteinischen Herzogs Friedrich I., die mit 25.000 Euro ins Rennen geschickt wurde, aber bei 50.000 Euro durchs Ziel ging. Der Hamburger hat eigentlich alles gesammelt, was es zwischen Nord- und Ostsee gegeben hat, wenn es denn nur selten und hervorragend erhalten war. Die hochinteressante Sammlung enthielt Münzen aus den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck, Schleswig-Holstein, der Grafschaft Rantzau, des Herzogtums Lauenburg, des Wendischen Münzvereins, sowie dänische Münzen ab der Wikingerzeit. Zu Persönlichkeit und Lebensweg des Sammlers sagt der Katalog auch einiges aus, dort oder im Internet unter www.kuenker.de nachzulesen

Die Osnabrücker Herbstauktion ging wieder über eine volle Arbeitswoche, enthielt in sechs Katalogen 7140 Nummern, die bis auf 300 Restanten alle verkauft wurden. Die Gesamttaxe von gut fünfeinhalb Millionen Euro wurde um rund 60 Prozent überboten. Der Gesamtzuschlag lag damit bei 9,4 Millionen Euro. An dem Ergebnis waren außer der Sammlung Schierhorn (Katalog 176) alle Sammelgebiete beteiligt, ob nun Antike (Katalog 174, 1219 Nummern, Gesamtzuschlag 1,5 Millionen Euro), Silber (Katalog 175, 2173 Nummern, 1,9 Millionen Euro), Gold und deutsche Münzen ab 1871 (Katalog 177, 1085 Nummern, knapp 1,8 Millionen Euro), Russland (Katalog 178, 674 Nummern, 1,7, Millionen Euro) und das beachtlich gelaufene Papiergeld (Katalog 179, 896 Nummern, 380.000 Euro).

Die Woche erlebte weitere Spitzenzuschläge. Beispielhaft sei die absolut seltene eineinhalbfache Reichstalerklippe 1613 des pommerschen Herzogs Philipp II. genannt, die sich von 15.000 auf 70.000 Euro verbesserte. Den gleichen Zuschlag erreichte das sächsische Dreimarkstück 1917 „Friedrich der Weise“ in PP, das auf 50.000 Euro taxiert war. Doppelt so hoch, 100.000 Euro, war der Ansatz für den fünffachen Rubel 1895, einem halbem Probe-Imperial, des Zaren Nikolaus II.. Er verbesserte sich auf 140.000 Euro.

Zu viel der Superlative? Dem Sammler, dem es bei fünf- und sechsstelligen Zuschlägen schwindlig wird, muss künftig den Weg nach Osnabrück nicht scheuen, denn es gab auch Ergebnisse wie dieses: Ein im Katalog 176 auf 20 Euro getaxtes Lot mit zwei Schillingen 1837/1855 der Münzstätte Altona wurden zum Ausruf von 16 Euro zugeschlagen. Immerhin, auch sie zwei „echte Schierhorns“, möchte man sagen.