Auktion 245-248

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140.000 Euro für einen chinesischen Dollar des Jahres 1896, 110.000 Euro für eine tschechoslowakische Goldmünze von 1938 – die Frühjahrsauktion Künker steckte voller Überraschungen! Wenig überraschend dabei: Der Gesamtschätzung von 5,7 Mio. Euro stand ein Gesamtzuschlag von 8,75 Mio. Euro gegenüber.

Datum/Zeit
09.03.2014 - 13.03.2014
23:00

Veranstaltungsort
Testplatz Stuttgart

Kategorien


Auktion 245-248

Künker Frühjahrsauktion: Eine Woche voller Überraschungen

Fünf Tage dauerte die Frühlingsauktion von Künker / Osnabrück. Die vier gewichtigen Kataloge bargen dabei manch interessante Spezialsammlung. So kamen wieder mehrere Hundert Händler und Sammler ins Hotel Steigenberger Remarque, um dabei zu sein, wenn die 6.129 angebotenen Lose ihren Besitzer wechselten.

Auktion 245 – Goldprägungen / Deutsche Münzen ab 1871 / Russische Münzen
Das herausragende Ergebnis des ersten Tages brachte ein tschechoslowakisches 5 Dukaten-Stück aus dem Jahr 1938, von dem nur 56 Stück geprägt worden waren.

569: Tschechoslowakei. 5 Dukaten 1938, Kremnitz. Fb. 5. Nur 56 Exemplare geprägt. Fast Stempelglanz. Schätzung: 10.000 Euro. Zuschlag: 110.000 Euro.

Auf der Vorderseite zeigt es das Staatswappen sowie einen Lindenzweig, auf der Rückseite den hl. Wenzel mit der Umschrift Hedej Zahynouti Nam i Budoucim (= lasst uns und unsere Nachkommen nicht untergehen). Mit 10.000 Euro war es geschätzt, mit 30.000 Euro findet man es im aktuellen Welt-Münzkatalog aus dem Hause Schön. Dass beide Preise völlig überholt sind, zeigt der Zuschlag: 110.000 Euro!
Da verblassten die beeindruckenden Preise, die für andere Goldmünzen gezahlt wurden, so zum Beispiel für eine Goldmedaille Rudolfs II. auf die Einnahme von Gran 1595. Das gut sehr schöne Stück stieg von seiner Schätzung mit 3.000 Euro auf 15.000 Euro Zuschlag. Noch höher kletterte ein sächsisches 12 Dukaten-Stück von 1678 auf die Verleihung des Hosenbandordens. Die fast vorzügliche Rarität brachte 26.000 Euro (Schätzung: 10.000 Euro). 55.000 Euro war ein Sammler bereit, für das seltene 20 Mark-Stück von 1875 des Heinrich XXII. aus der älteren Linie von Reuss zu zahlen. Es wurde damit zur teuersten Münze der Abteilung Deutsches Kaiserreich.

1762: Russland. Paul I., 1796-1801. Goldmedaille zu 10 Dukaten o. J. (1797), von C. Leberecht, auf die Krönung in Moskau. Diakov 243.7. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 40.000 Euro. Zuschlag: 85.000 Euro.

Das teuerste russische Los wurde mit 85.000 Euro zugeschlagen. Es handelte sich um eine ursprünglich mit 40.000 Euro geschätzte, vorzügliche Goldmedaille zu 10 Dukaten auf die Krönung Pauls I. (1796-1801) in Moskau.

Auktion 246 – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit
Es folgte Katalog 246 mit seinen vielen Spezialsammlungen. So wurde am Nachmittag des 11. März 2014 die Spezialsammlung Malta aufgelöst, die im Endeffekt mehr als das Doppelte der Schätzung brachte. Hier können wir nicht alle spektakulären Ergebnisse aufgelistet werden, deshalb nur die drei Spitzenreiter:

2895: Malta / Johanniterorden. Ramon Perellos y Roccaful, 1697-1720. 2 Zecchini o. J. Valletta. Fb. 20. Nur zwei Exemplare im Handel. Fast sehr schön. Schätzung: 10.000 Euro. Zuschlag: 24.000 Euro.

Ramon Perellos y Roccaful (1697-1720), 2 Zecchini, o. J., Valletta (fast ss, nur zwei Exemplare im Handel, 10.000 Euro / 24.000 Euro); Martin Garzes (1595-1601), 4 Tari o. J., Valletta (vz, 2. bekanntes Exemplar, 10.000 Euro / 19.000 Euro); Pierino del Ponte (1534-1535), Zecchino o. J., Birgu oder Fort St. Angelo (Fassungsspuren, ss, sechstes bekanntes Exemplar, 3.000 Euro / 16.000 Euro).
Ein noch höheres Gesamtergebnis mit noch spektakuläreren Zuschlägen erreichte die Sammlung China. Das Dreifache der Schätzung brachte die Sammlung gesamthaft.

3164: China. Provinz Pei-Yang. 1 Dollar Jahr 22 (1896). Von NGC mit MS 62 bewertet. Dav. 186. Sehr selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Schätzung: 15.000 Euro. Zuschlag: 140.000 Euro.

Spitzenreiter wurde ein Dollar aus der Provinz Pei-Yang, bewertet von NGC mit MS 62 – nach europäischer Bewertung vorzüglich bis Stempelglanz, was das ohnehin schon sehr seltene Stück noch seltener machte. Geschätzt mit bescheidenen 15.000 Euro kletterte der Dollar aus dem Jahr 1896 auf unglaubliche 140.000 Euro! Mindestens genauso überraschend war das Ergebnis für ein Gedenkmünzenset der chinesischen Volksrepublik von 1990 „Drache und Phönix“. Zwar hatte schon der Materialwert um die 22.000 Euro betragen, doch die Schätzung von 30.000 Euro wurde mit einem Zuschlag von 80.000 Euro bei weitem überholt, ein Zeichen dafür, dass die Chinesen ihre modernen Münzen genauso schätzen wie die antiken. Immerhin noch 38.000 Euro brachte eine Probe zu einem Dollar der Provinz Fengtien, die 1897 bei der Firma Schuler hergestellt und nie ausgegeben wurde (vz, 5.000 Euro / 38.000 Euro).
Geradezu bescheiden nahmen sich dagegen die Resultate für die bedeutende Sammlung Mansfeld aus, die am 12. März versteigert wurde. Teuerstes Stück wurde hier ein äußerst seltener und vorzüglicher Reichstaler von 1710, geprägt in Eisleben auf den Tod von Johann Georgs III. (3.000 Euro / 11.000 Euro).

Auktion 247 – 500 Jahre Geschichte und Kunst im Spiegel der Medaille. Die Sammlung Georg Baums
Ein weiterer Höhepunkt der Frühjahrsauktion war die Sammlung Baums, die am 13. März 2014 versteigert wurde. Der Sammler hatte eine ganze Reihe von bemerkenswerten Stücken zusammengetragen, die durchgehend auf großes Interesse stießen. Hatte die Schätzung 1,3 Mio. Euro betragen, so summierte sich der Gesamtzuschlag auf 1,8 Mio. Euro.

5027: Sammlung Baums. Polen. Danzig. Goldmedaille zu 16 Dukaten 1646 von J. Höhn, auf die zweite Vermählung von Wladislaus IV. mit Ludovica Maria Gonzaga. H.-Cz. 1859var. (dort Silber). Aus Auktion Helbing 38 (1913), 3022. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Schätzung: 20.000 Euro. Zuschlag: 42.000 Euro.

Beispielhaft für die hohen Zuschläge ist die prachtvolle, fast vorzügliche Goldmedaille der Stadt Danzig im Gewicht von 16 Dukaten aus dem Jahr 1646 auf die Vermählung von Wladislaus IV. mit Ludovica Maria Gonzaga (20.000 Euro / 42.000 Euro) oder eine perfekte russische Silbermedaille von Peter dem Großen auf den Frieden von Nystad, die wahrscheinlich im 19. Jahrhundert mit den Stempeln von 1721 geprägt wurde (2.500 Euro / 11.000 Euro). Zum teuersten Stück der Sammlung Baums wurde wie erwartet die prachtvolle Dreifaltigkeitsmedaille von Hans Reinhart (40.000 Euro / 46.000 Euro).
Doch nicht nur im hohen Preisbereich konnten hier die Sammler mitbieten. Viele Stücke bewegten sich im zwei- und dreistelligen Bereich wie zum Beispiel eine sehr interessante vergoldete Bronzemedaille auf den Philosophen und Literaten Jean-Jacques Rousseaus. Sie wechselte bei einer Schätzung von 75 Euro mit nur 60 Euro den Besitzer!

Auktion 248 – Münzen aus der Welt der Antike
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Antike. Einige sehr gute Ergebnisse gab es bereits bei den griechischen Münzen.

7050: Griechen / Akragas. Tetradrachme, um 411 v. Chr. Franke-Hirmer Tf. 61, 178 (stgl.). Sehr selten. Vorzüglich. Schätzung: 25.000 Euro. Zuschlag: 32.000 Euro.

Ein sehr seltenes Tetradrachmon aus Akragas mit den beiden einen Hasen kröpfenden Adlern auf der Rückseite war mit 25.000 Euro geschätzt worden, um mit 32.000 Euro zugeschlagen zu werden. Zwei Dekadrachmen aus Syrakus wurden angeboten, die erste – ein von Euainetos signiertes Stück, besser als sehr schön erhalten – brachte 20.000 Euro (12.500 Euro), die zweite – ohne Signatur – 16.000 Euro (10.000 Euro).
Dass vor allem römische Aurei derzeit bei Sammlern höchst begehrt sind, bewies der zweite Teil der Auktion. Ein gut sehr schöner Aureus des Octavianus aus dem Jahr 43 v. Chr., der einst in den Sammlungen Prowe und Huntington gelegen hatte, kletterte von seiner Schätzung mit 12.500 Euro auf 19.000 Euro, ein sehr schöner Aureus des Caligula mit dem Kopf des Divus Augustus auf der Rückseite von 10.000 Euro auf 26.000 Euro und ein vorzüglicher Aureus des Vespasian von 15.000 Euro auf 34.000 Euro.

7491: Römische Kaiserzeit / Domitia, Gattin Domitians. Aureus, 82/3 oder später. BMC -. Äußerst selten. Vorzüglich. Schätzung: 30.000 Euro. Zuschlag: 65.000 Euro.

Zum teuersten Stück der Auktion antiker Münzen wurde ebenfalls ein vorzüglicher Aureus, und zwar ein Stück aus dem Jahr 82/3, das auf der Vorderseite das Porträt der Domitia zeigt, auf der Rückseite einen Pfau (30.000 Euro / 65.000 Euro).

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Künker-Website.
Dort gibt es auch eine Restantenliste von allen Stücken, die man zu 80 % der Schätzung kaufen kann.