30. Juli 2015 – Eine Bundesrichterin in Texas (USA) hat zum ersten Mal jemandem Recht gegeben, der falsch gegradete Münzen gekauft hatte. Das Urteil vom 21. Juli 2015 stützt sich auf den Racketeer Influenced and Corrupt Organization Act (RICO).
Im November 2014 fand die Hauptverhandlung ohne Jury statt, am 20. Mai gab die Richterin eine 30-seitige Zusammenfassung der „Fakten und Schlüsse“ heraus. Darin stellte sie fest, dass die Firmen PCA Collectibles, Inc. of North Lindenhurst, New York, und PCI Coin Grading die Börsenmaklerin Bonnie Pereida dazu verführten, „Münzen zu kaufen, die gefälscht oder beschädigt waren, oder nur einen Bruchteil des angegebenen Wertes besaßen.“
Frau Pereida war im Oktober 2011 verstorben. Seither wurde ihr Fall von ihrem Verlobten und gesetzlichen Erben, Albert P. Malvino, vertreten. Dem Kläger wurden $1.892.324 zugesprochen, $1.610.802 davon für den entstandenen Schaden, $280.190 für Anwaltskosten und $1.332 für die Prozesskosten.
Zwischen Januar und Mai 2011 kaufte Frau Pereida von PCA 31-mal Münzen, insgesamt 135 Objekte für $727.569. Gedacht waren diese als Altersvorsorge. Die Münzen wurden gegradet, und zwar von PCI. Dessen damaliger alleiniger Eigentümer Anthony Delluniversita war gleichzeitg Hauptbeteiligter an PCA. Nach dem Tod von Frau Pereida ließ ihr Erbe die Münzen von unabhängiger Seite schätzen. Heritage Appraisal Service, PCGS und Montgomery kamen zu ähnlichen Bewertungen. Die Münzen waren zum Zeitpunkt des Ankaufs kaum ein Fünftel dessen wert, was Frau Pereida für sie gezahlt hatte.
Als gefälscht erkannten alle drei Firmen eine 1914-D Indian $2.50, von PCI als MS64 gegradet. 25 weitere Münzen ließen sich nicht graden, weil sie entweder gereinigt oder beschädigt waren. Darunter ein 1907 Saint-Gaudens Roman Numerals High Relief Double Eagle, von PCI als MS65 gegradet und für $19.500 verkauft. Heritage schätzte den Wert auf $6.000, Montgomery auf $4.500. Einen 1892-CC Liberty Double Eagle hatte PCA für $12.500 verkauft. Gegradet war er von PCI als MS62. Heritage schätzte die Münze auf $2.600 und nur AU, Montgomery auf lediglich $700 wegen einer Beschädigung. Wegen eines sichtbaren Kratzers stufte PCGS die Münze als nicht zu graden ein.
Montgomery betonte bei der Anhörung, wie wichtig es für Nichtexperten sei, sich an einen Münzhändler zu wenden, dem sie vertrauen können. Ein solcher sollte Mitglied des Händlerverbands PNG sein, was bei PCA nicht der Fall ist.
Die MünzenWoche hat einen ausführlichen Artikel darüber veröffentlicht, wie das Graden in den Vereinigten Staaten funktioniert.
Dr. Malvino wurde vertreten von dem auf derartige Fälle spezialisierten Anwalt R. Lyn Stevens von Stevens Baldo Freeman & Lighty in Beaumont, Texas.
Mehr über Paul Montgomery & Associates erfahren Sie auf der Webseite der Firma.
Dies ist die Webseite der Professional Numismatists Guild.