Feuer und Erz – Schmiede und Gießer in Afrika

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14. Juli 2011 – Eine Sonderausstellung im Haus der Völker vom 29. Mai  bis 2. Oktober 2011 wird sich wieder einmal mit afrikanischen Handwerkern befassen. Diesmal geht es um die Schwarzschmiede und Gelbgießer, zwei Berufsgruppen, die von alters her die materiellen Kulturen ihrer Länder im stärksten Maße mitgestaltet haben. In den Jahren der Globalisierung sind diese Berufe zunehmend verschwunden, nur im rituellen Umfeld und in einigen von den Städten weit entfernten Dörfern haben sie sich noch erhalten. Zeit also, Bilanz zu ziehen.

Blick in die Ausstellung. Im Hintergrund: Eine Serie von Ritual- und Prestigewaffen (der größte Teil kommt aus Zentralafrika).

An den Riffen der afrikanischen Westküste trifft man Männer, die mit grobem Werkzeug große Eisenteile aus gestrandeten Schiffen schneiden. Sie sind die Lieferanten der heimischen Schmiede, die auf diese Weise erschwingliches Rohmaterial erhalten. Aus diesem Schrott fertigen sie mit einfachen Werkzeugen und großem Geschick Ackergeräte, Waffen, Hausrat und Werkzeuge, aber auch Ritualobjekte, die von den Priestern in Auftrag gegeben werden. Es sind nicht mehr viele, aber man kann sie noch finden, etwa in dem togoischen Dorf Yohonou, in dem sich Gert Chesi umgesehen hat.

Schaufelgeld aus Nigeria. Diese Eisenschaufeln waren einzig eine Wertanlage; ihr Wert bezog sich auf das verwendete Metall.

Nicht weniger trist stellt sich die Existenz der Gießer da. Sie verschwinden in erschreckendem Maße aus den Dörfern. Die Preise, die sie für ihre Produkte erzielen, decken oftmals nicht die Kosten. In Ghana haben wir sie beobachtet, wie sie auf traditionelle Weise Schmuck und Amulette herstellen.

Manillen waren ehemalige Zahlungsmittel. Die Fugger von Augsburg produzierten sie im Auftrag der Portugiesen für den Afrikahandel.

In aufwendigen Prozessen werden die Güsse erzeugt, am Ende verdienen die Händler mehr als die Gießer bei ungleich geringerem Einsatz. Dazu kommt, dass die Kunden im eigenen Umfeld immer weniger werden und die Fremden als unsichere Klientel gelten. Jeder Putsch, jede Entführung – selbst wenn sie im Nachbarland stattfindet – hält Touristen davon ab, durchs Land zu reisen und die Erzeugnisse der heimischen Handwerker zu erwerben. So vegetieren sie weiter und bleiben, ohne darüber nachzudenken, die Erben einer Kultur und Lebensart, die schon bald obsolet sein wird.

Die Ausstellung im Haus der Völker möchte über die traditionellen handwerklichen Methoden informieren, wobei profane und sakrale Objekte gezeigt werden, die ein Mal noch, bevor sie verschwunden sein werden, das große Können afrikanischer Handwerker veranschaulichen.

Für nähere Informationen zu den Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und weiteren Impressionen der Ausstellung besuchen Sie die Webseite des Hauses der Völker.