4. Mai 2017 – Die finnische Münzstätte zieht nach dem Eingreifen des finnischen Finanzministers die erste Münze der fünfteiligen Serie „100 Jahre finnische Unabhängigkeit“ zurück, die für 2017 bis 2019 geplant war. Die Ausgabe der ersten Münze war auf den 18. Mai 2017 terminiert. Nach der Vorstellung der Motive am 24. April 2017 auf Instagram hatten zahlreiche Follower zwei der 10 Münzmotive als geschmacklos bezeichnet. Besondere Kritik erregte die Abbildung eines Erschießungskommandos, das an den Bürgerkrieg zwischen sozialistischer und bürgerlicher Unabhängigkeitsbewegung erinnern sollte. Eine sich erst in Planung befindliche Prägung zu Gegenwart mit dem Titel „Globale Gerechtigkeit“ wurde ebenfalls beanstandet. Sie zeigt die Leiche von Alan Kurdi. Der Dreijährige war am 2. September 2015 auf der Flucht aus dem kriegsgeschüttelten Syrien im Mittelmeer ertrunken.
Verantwortlich für die Gestaltung der Serie zeichnete der Designer Ilkka Suppanen. Seine Idee war es auf den beiden Seiten der Münzen zum einen die Errungenschaften, aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten einer Epoche zu zeigen.
Die Serie
Im Auftrag des Finanzministeriums plante und produzierte die finnische Münzstätte die sukzessive Ausgabe von fünf Münzen im Wert von 5 Euro, die an 100 Jahre finnische Unabhängigkeit erinnern sollen. Die Ausgabe der fünf Stücke ist auf die Periode zwischen 2017 und 2019 terminiert. Die fünf Ausgaben sind Epochen gewidmet, die für die Geschichte des Landes als besonders wichtig gelten. Zu seiner Motivwahl hatte der in Helsinki tätige Designer Ilkka Suppanen erläutert, er wolle nicht nur Errungenschaften illustrieren, sondern auch die Herausforderungen, denen sich sein Land bis in die jüngste Vergangenheit stellen musste.
Die Reaktionen
Suppanens Bilder haben direkt nach ihrer Vorstellung am 24. April 2017 eine derart massive Kritik erfahren, dass Finanzminister Petteri Orpo das Dekret mit dem Auftrag für die Gedenkmünzen noch vor der Erstausgabe zurückzog. Seine Stellungnahme vor dem Parlament am Nachmittag des gleichen Tages wurde von der Website yle uutiset folgendermaßen übersetzt: „Zu meinem Erstaunen habe ich entdeckt, dass die Mint of Finland Gedenkmünzen gestaltet hat, auf denen ein in meinen Augen geschmackloses Bild dargestellt ist. Ich verstehe überhaupt nicht, wie es mit dem Geist von Finnlands 100. Geburtstag übereinstimmt. Ich hoffe in der Tat, dass diese Münze zurückgezogen wird.“
Geld im Fokus der Öffentlichkeit
Mit dieser öffentlichen Schelte steht die finnische Münzstätte nicht alleine da. Unlängst sind die britischen Banknoten ins Feuer der Kritik geraten. Um ein Zusammenkleben zu verhindern, waren die Scheine mit Rinderfett beschichtet worden. Aus Gründen des Tierschutzes und wegen religiöser Bedenken, die in der Öffentlichkeit laut und aggressiv vorgetragen wurden, suchen die Verantwortlichen nun nach einer neuen Lösung. Die kostengünstige Alternative Palmöl musste aus Gründen des Umweltschutzes verworfen werden. Eine Alternative ist nicht in Sicht.
Bilder der Münzen sehen Sie im Instagram-Auftritt der Mint of Finland.
Mehr über die Serie erfahren Sie auf der Website der Mint of Finland.
Dort lesen Sie auch die offizielle Meldung zur Rücknahme der Münzen.
Einen ausführlichen Artikel mit Abbildung finden Sie hier. Ihm haben wir auch die englische Übersetzung der Stellungnahme des Finanzministers entnommen.
Informationen über Ilkka Suppanen und seine Arbeiten finden Sie hier.
Und einer Diskussion über diese Münzen im Internet können Sie hier folgen.