Frauen und Finanzen – Die weibliche Rolle auf Wertpapieren

[bsa_pro_ad_space id=4]

22. September 2011 – 40 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz, 30 Jahre nach der Verankerung der Gleichstellung in der Verfassung und 15 Jahre nach dem Inkrafttreten des Gleichstellungsgesetzes widmet die Wertpapierwelt ihre achte Ausstellung dem Thema „Frauen und Finanzen“.

Ein Blick in die Ausstellung.

Obwohl die „Welt der Wertpapiere“ noch immer weitgehend als Männerdomäne gilt, spricht ein Blick auf historische Aktien und Anleihen eine andere Sprache – weibliche Wesen, wohin man auch schaut. Auf rund 100 historischen Wertpapieren verfolgt die Ausstellung nicht nur den Wandel des Frauenbilds auf Wertpapieren über die Jahrhunderte hinweg, sondern lässt auch Investorinnen und Geschäftsfrauen von früher und heute zu Wort kommen.

Die Frage, wie Frauen nicht nur in der Finanz-, sondern in der ganzen Wirtschaftswelt wahrgenommen werden und in diesem Umfeld agieren, ist hochaktuell. Frauen haben Vermögen und sie legen es an. Jahrhundertelang war ihre Rolle jedoch auf die einer werbewirksamen Ikone beschränkt. Erst in neuerer Zeit treten sie mit einem völlig neuen Selbstverständnis als Akteurinnen in der Finanzwelt auf. Nicht nur in den privaten Haushalten verwalten Frauen häufig die Gelder, sie gestalten heute auch auf der politischen Bühne jenseits der traditionellen Familienthemen immer mehr die Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Schautafeln informieren zu den Ausstellungsstücken in den Vitrinen.

Die Ausstellung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der äußeren Wahrnehmung der Frau und dem Selbstverständnis weiblicher Akteure in der Finanzwelt im historischen Kontext. Neben der gestalterischen Perspektive – durch die Betrachtung des Frauenbilds auf Aktien – werden Papiere präsentiert, die eine Verbindung zum realen Leben prominenter aber auch unbekannter weiblicher Persönlichkeiten herstellen.

Stimmen zum Thema
Dass Wirtschaftsfragen und Geldanlagen in unserer Zeit keine reine Männersache mehr sind, zeigen zahlreiche Studien der letzten Jahre. Die Vermögensverteilung zwischen den Geschlechtern weltweit, die Unterschiede im Anlageverhalten von Frauen und Männern und die damit verbundenen Vorurteile füllen Zeitungsseiten.

Die Ausstellung beleuchtet die Rolle der Frauen in der modernen Wirtschaftswelt.

Der gesellschaftliche Wandel im 20. Jahrhundert brachte den Frauen nicht nur das Recht auf eigenes Vermögen, sondern auch die Notwendigkeit, sich aktiv mit dessen Verwaltung – nicht zuletzt als Altersvorsorge – zu befassen. Zum Einstieg lässt die Ausstellung in verschiedenen Videobeiträgen Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft und der Finanzberatung, aber auch Frauen in verschiedenen Lebenssituationen selbst zum Thema Stellung nehmen.

Frauenbild auf Wertpapieren
Der erste Teil der Ausstellung widmet sich dem Frauenbild auf Wertpapieren, als das Aktienzertifikat noch ein wichtiger Werbeträger eines Unternehmens war. Weibliche Gestalten sollten die Werte eines Unternehmens auf dessen Anteilscheinen repräsentieren, damit die – vor allem männlichen – Investoren ihm mit gutem Gefühl ihr Geld anvertrauten. In den Anfängen der Aktiengesellschaft beherrschen hauptsächlich klassische Göttinnen die Szene. Diese mehr oder weniger abstrakte Darstellung von Werten, verkörpert durch die Frau, erfährt einen ersten Wandel mit dem Erstarken der Nationalstaaten und der Industrialisierung: Göttinnen mutieren zu nationalen Symbolen.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelt sich das Frauenbild verstärkt hin zu einer realistischeren Darstellung. Abgebildet werden zuerst Bäuerinnen und Erntehelferinnen, aber auch exotische Schönheiten auf den Plantagenaktien aus den Kolonien. Später kommt die Fabrikarbeiterin dazu. Bezog sich dieses Bild vielleicht noch auf den „Aktionär als Arbeitgeber“, erscheint ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts ein weiteres, völlig anderes Motiv: die Frau als Konsumentin. Jetzt geben sich Frauen aus besseren Kreisen den Verführungen der Konsumwelt hin und sollen so den Reichtum der Aktionäre mehren.

Viel Sex-Appeal auf der Jugendstilaktie einer Baugesellschaft.

Nach der Jahrhundertwende und mit dem Ende der viktorianischen Prüderie wird die Darstellung der Frau immer erotischer. In der Zeit des Jugendstils werben barbusige Schönheiten für jede Art von Unternehmen: Banken, Druckereien, Elektrizitätswerke oder Baugesellschaften. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gilt die Devise „Sex sells“ auch für das Aktienzertifikat als Marketinginstrument. Die Zielgruppe der Unternehmen, die solche Zertifikate herausgaben, waren noch immer hauptsächlich Männer.

Unternehmerinnen und Investorinnen
Im zweiten Teil der Ausstellung werben prominente Frauen aus dem realen Leben auf Aktien für ein Unternehmen und sprechen damit nicht mehr ausschließlich männliche Investoren an. Besonders aber wird in diesem Teil die Geschichte früher Investorinnen und Geschäftsfrauen bis zur modernen Managerin beleuchtet, deren Spuren auf Wertpapieren zu finden sind.

Bereits im 18. Jahrhundert finden sich die Spuren adeliger Investorinnen auf Wertpapieren. Sie hatten Vermögen, das sie investieren konnten und wollten, und sie standen im Hinblick auf privaten Besitz jenseits der Rechts- und Sozialordnung, die für Bürgersfrauen, Arbeiterinnen und Bäuerinnen galt. In diesem Zusammenhang wird auch die rechtliche Situation der Frauen beleuchtet, die oftmals nur über sehr beschränkte Eigentumsrechte verfügten. Umso erstaunlicher erscheint es, dass dennoch zahlreiche Aktien bereits im 19. Jahrhundert auf Frauen eingetragen wurden.

Madame Tussaud machte sich bereits im 18. Jahrhundert als Unternehmerin selbständig.

Auch wenn viele dieser frühen Aktionärinnen anonym bleiben, beweisen die Papiere, dass Frauen praktisch zu allen Zeiten ihr Geld angelegt haben. Unternehmerinnen wie Madame Tussaud, die schon Ende des 18. Jahrhunderts ihr eigenes Unternehmen aufbaute, oder Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin, bekannt als „Veuve Clicquot“, stellten in der Vergangenheit eine Ausnahmeerscheinung dar.

Noch heute sind Frauen in Spitzenpositionen eher selten anzutreffen. Dennoch zeigen ihre Beispiele, dass es ambitionierte Frauen immer wieder schafften und schaffen, eigene Unternehmen aufzubauen und in die obersten Führungsetagen großer Weltkonzerne vorzudringen.

Macht der Symbole
In der Ausstellung wird anhand der Wertpapiere nicht nur die gesellschaftliche Entwicklung – und damit die Stellung der Frau – der letzten Jahrhunderte erfahrbar gemacht, auch die ästhetische Qualität der aussagekräftigen Druckgrafik begeistert. Wie in allen Ausstellungen der Wertpapierwelt werden die Originalpapiere so präsentiert, dass Ikonographie und Detailgestaltung bewundert werden können. Abseits vom eigentlichen Thema der Ausstellung wird auch die Sprache der Symbolik erläutert, die historische Wertpapiere beherrscht.

Macht der Symbole
In der Ausstellung wird anhand der Wertpapiere nicht nur die gesellschaftliche Entwicklung – und damit die Stellung der Frau – der letzten Jahrhunderte erfahrbar gemacht, auch die ästhetische Qualität der aussagekräftigen Druckgrafik begeistert. Wie in allen Ausstellungen der Wertpapierwelt werden die Originalpapiere so präsentiert, dass Ikonographie und Detailgestaltung bewundert werden können. Abseits vom eigentlichen Thema der Ausstellung wird auch die Sprache der Symbolik erläutert, die historische Wertpapiere beherrscht.

Macht der Symbole
In der Ausstellung wird anhand der Wertpapiere nicht nur die gesellschaftliche Entwicklung – und damit die Stellung der Frau – der letzten Jahrhunderte erfahrbar gemacht, auch die ästhetische Qualität der aussagekräftigen Druckgrafik begeistert. Wie in allen Ausstellungen der Wertpapierwelt werden die Originalpapiere so präsentiert, dass Ikonographie und Detailgestaltung bewundert werden können. Abseits vom eigentlichen Thema der Ausstellung wird auch die Sprache der Symbolik erläutert, die historische Wertpapiere beherrscht.

Alle Bilder: © Stiftung Sammlung historischer Wertpapiere / Gina Moser Ausstellungsdesign.

Nähere Informationen zu Öffnungszeiten, Anfahrt oder dem schönen Ausstellungskatalog finden Sie auf der Seite des Wertpapiermuseums.