von Björn Schöpe
04. April 2013 – Neun Münzen im Sand von Australiens Strand könnten Auswirkungen haben auf unser Verständnis von der frühen Zeit des Kontinents. Doch auch die Fundgeschichte der Münzen ist ungewöhnlich. Als Maurie Isenberg 1944 auf den Wessel Islands an der Nordküste Australiens stationiert war, fand er am Strand mehrere alte Münzen, die er einsteckte und sogleich in eine Büchse verstaute – Isenberg war kein Numismatiker. Erst 1979 wollte er doch mehr über das Geld wissen und ließ es bestimmen. Das Ergebnis war erstaunlich. Vier Münzen waren 1690 von der Niederländischen Ostindien Kompanie geprägt worden, die anderen fünf stammen aus dem Sultanat Kilwa und wurden zwischen 900 und 1300 hergestellt.
Insbesondere die afrikanischen Münzen passen nicht in das Bild, das wir uns von Australiens Geschichte dieser Zeit machen. Das Sultanat Kilwa, auf der gleichnamigen Insel vor der Küste Tansanias gelegen, gab zwar diese Kupfermünzen über Jahrhunderte hinweg aus, doch waren sie nur regional in Verwendung, lediglich in Oman hat man eine Münze außerhalb des ehemaligen Sultanatsgebietes gefunden. Zwar trieb das Sultanat Kilwa Handel mit Arabien, Persien und über den Indischen Ozean hinweg. Doch ist nicht bekannt, dass die Afrikaner bis nach Australien gekommen wären.
Licht in das Dunkel soll nun eine von der Australian Geographic Society finanzierte Expedition bringen, die der Anthropologe Ian Mcintosh von der US-amerikanischen Indiana University leitet. Ein interdisziplinäres Team aus Historikern, Archäologen und Geomorphologen bricht im Juli in den Busch auf, um Karten zu zeichnen, Surveys durchzuführen und die Gegend zu untersuchen, wo Isenberg die Münzen einst fand. Die Stelle hat der Ex-Soldat nämlich auf einer alten Karte mit einem x bezeichnet. Angeblich berichten Aborigines-Erzählungen von einer Höhle mit Waffen und Relikten aus einer vergangenen Zeit. Mcintosh meint, die Münzen könnten vielleicht zu einem Schiffswrack gehören und erhofft sich Aufschluss von seiner Untersuchung.
Von dieser spannenden Expedition berichtet eine Meldung der Indiana University.