FUN in Florida – The Coin Show Experience

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von Ursula Kampmann

25. Januar 2018 – FUN steht für Florida United Numismatists; die gleichnamige Münzbörse, die FUN Convention, brachte es in ihren besten Zeiten auf über 1.500 Aussteller und über 15.000 Besucher. Heute sind es nicht mehr ganz so viele, aber die Beteiligung ist aber immer noch beträchtlich: So rechneten die Organisatoren für 2018 mit mehr als 600 Ausstellern und um die 10.000 Besuchern.

2018 fand die FUN Convention in Tampa statt. Foto: UK.

Einer von diesen 10.000 Besuchern war ich; und meine Neugier war groß. Seit Jahren erzählten die amerikanischen Händler, mit denen ich im Rahmen der New York International Numismatic Convention sprach, wie schade es doch sei, dass diese beiden wichtigen Münzbörsen ausgerechnet am gleichen Datum stattfinden würden.

Der Eingang zur FUN Convention. Foto: UK.

Seit einem Jahr ist dies nicht mehr der Fall. 2018 konnte man von Europa aus erst zur FUN fliegen, um von dort aus zur numismatischen Woche rund um die New York International zu reisen. Ein sinnvoller Umweg, denn die FUN Convention ist durchaus einen Besuch wert.

Die Organisatorin der FUN: Cindy Wibker mit ihrem Team. Foto: UK.

Tatsächlich beginnt das Erlebnis „FUN Convention“ schon auf dem Flughafen, wo ich mal wieder in der falschen Schlange für die Immigration stehe. Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich beim Grenzbeamten an, der mich nach meinem „Wohin“ und „Weshalb“ frägt. „Ich bin Numismatikerin“, verrate ich ihm. „Ach, Sie kommen wegen der FUN Convention.“ antwortet er. „Vergessen Sie ja nicht, Ihren gratis Mercury Dime mitzunehmen!“ Ein erster Hinweis darauf, wie gut die lokale PR-Arbeit der Organisatoren funktioniert. Ob Taxifahrer oder Hotel-Empfang, jeder, wirklich jeder weiß von der Münzenbörse. Ein großes Kompliment für die Organisatoren!

Historischer Zigarrenladen im Tampa Bay History Center, das man bequem von der Veranstaltung aus erreichen konnte. Foto: UK.

Die Zigarrenstadt Tampa ist für eine amerikanische Metropole durchaus überschaubar mit ihren knapp 400.000 Einwohnern. Zigarrenstadt deshalb, weil hier außerhalb Kubas das wichtigste Zentrum zur Herstellung der gigantischen „Havannas“ war, die so mancher Politiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so eindrucksvoll zu rauchen wusste. Tampa ist eine schöne Stadt mit einem alten und einem neuen Stadtzentrum, die man ganz unamerikanisch zu Fuß oder mit der Straßenbahn erobern kann.

Palast des italienischen Vereins in Tampa / Ybor City. Aber Achtung, wie Fred Pastrone klarstellte, handelt es sich nicht um eine Vereinigung von italienischen Arbeitern und Arbeiterinnen, sondern ausschließlich von Sizilianern, die in den Zigarrenfabriken von Tampa gut bezahlte Arbeit fanden. Foto: UK.

Das kubanisch angehauchte Ybor City, wo früher die Zigarren produziert wurden, ist heute ein lebhaftes Ausgehviertel, das vom Convention Center in einer Dreiviertelstunde Fußmarsch(!) erreicht werden kann.

Luis Lalana von Aureo & Calicó beobachtet den Kellner bei der Herstellung eines Sangria im Traditionsrestaurant Columbia. Und ja, der Sangria schmeckte genauso gut wie er aussieht. Foto: UK.

Ein abendlicher Spaziergang im milden Winter von Florida zu einem der Restaurants mit kubanischer Küche ist eine großartige Ergänzung eines Börsentags.

Ein Blick in die Ausstellungshalle. Foto: UK.

Überhaupt, das Tampa Convention Center. Es gibt wohl wenige Messehallen, die so malerisch gelegen sind. Wer ein bisschen frische Luft schnappen will, kann den Uferweg entlang gehen, an dem jede Menge kleiner Yachten vor Anker liegen. Die Messehalle ist, nun ja, wie Messehallen halt so sind: Groß, von künstlichem Licht erhellt und ein bisschen leer, was nicht etwa an einem Mangel von Ausstellern und Besuchern liegen würde, sondern an der schlichten Größe des Raums.

Der Stand der US-amerikanischen Münzstätte. Foto: UK.

Besucher kommen viele, wenn es auch ein bisschen schwierig ist, sich vorzustellen, dass es tatsächlich über 10.000 sind, die so im Laufe von vier Tagen durch die Halle laufen. Wobei man natürlich in Betracht ziehen muss, dass die FUN, wie jede dieser amerikanischen Münzenbörsen, unendlich lang ist. Sie beginnt am Donnerstag und endet am Sonntag. Jeden Tag stehen die Türen von 10.00 bis 18.30 offen! Wobei die meisten Händler nicht ganz so ausdauernd sind wie die Öffnungszeiten. Sie kommen, wenn die meisten Besucher zu erwarten sind, und lassen den Tisch zu den Randzeiten dann durchaus einmal unbetreut.

Der Stand von Emporium Hamburg. Foto: UK.

Die Händler kommen aus aller Welt mit einem Schwerpunkt auf dem Süden der Vereinigten Staaten. Neben altbekannten Gästen, die man auf vielen Börsen sieht, trifft man auch ganz neue Gesichter, die weder an der New York International noch an der ANA Summer Convention teilnehmen. Die FUN Show ist vor allem ein Treffpunkt vieler lokaler Münzhändler aus Florida und Umgebung, die kaum andere Münzbörsen besuchen. Deshalb schwärmten die wenigen ausländischen Besucher, die ich in Tampa sah, von ihren Erfolgen beim Einkauf. „Zur FUN gehe ich, um einzukaufen“, hörte ich, „Und auf der New York International verkaufe ich es dann wieder.“

Alexander Basok und seine charmante Frau. Foto: UK.

Auch wenn der Einkauf vielleicht für Europäer lohnender sein mag als der Verkauf. Die Organisatoren sind sehr engagiert darin, Besucher in den Börsensaal zu bekommen. Deshalb ist der Eintritt umsonst. Und die Interessierten werden darüber hinaus mit kleinen Gadgets belohnt.

Christopher Baker am Stand der New Yorker Firma Atlas Numismatics, die es sich nicht nehmen lässt, einen Tisch an der FUN zu betreuen, und das obwohl gleichzeitig viele Münzhändler ihre Heimatstadt besuchen. Foto: UK.

Beeindruckend ist, dass man nicht nur die üblichen Sammler sieht. Viele, die sonst eine Hemmschwelle hätten, zu einer Münzbörse zu kommen, kramen ihre alten Schätze aus der Schublade, um mal fachmännisch überprüfen zu lassen, ob das was wert ist. Besonders überraschend ist die Anwesenheit von vielen Kindern und Jugendlichen. Sie sind für die Organisatoren eine wichtige Zielgruppe. Und so zeigt der Werbeclip, den David Lisot für die FUN Convention produziert hat, glückliche Kinder, die sich über ihre Münzgeschenke freuen.

Die Tochter von Joachim Schwiening (MA-Shops) verdient sich als „Page“ auf der FUN ein üppiges Urlaubsgeld. Foto: UK.

Tatsächlich sind amerikanische Münzbörsen in einem wesentlich höheren Maße auf Kinder eingestellt als man es aus anderen Ländern kennt. Da gibt es zum einen überall Geschenke, zum anderen haben Kinder ihren festen Platz in der Organisation. Hübsch in einen blauen Kittel gekleidet, stehen sie als „Pages“ für kleine Hilfsdienste zur Verfügung und verdienen sich mit dem Putzen von Vitrinen und dem Verteilen von Zetteln ein ordentliches Taschengeld. Langweilig wird es ihnen so sicher nicht. Und die Münzbörse wird zu einem Ort, an den sie später gerne zurückdenken.

Gewissenhaft werden die Fragebogen zu den Ausstellungen ausgewertet. Foto: UK.

Es gibt die Attraktionen, die wir auch von anderen amerikanischen Münzenmessen gewohnt sind: Vorträge und einen Wettbewerb um die beste Ausstellungs-Vitrine. Dieses Jahr gewann eine Präsentation zum Thema Fehlprägungen mit dem Titel „Canadian Wrong Planchet Strikes“ von Patrick Glassford.

Der Tampa Bay Coin Club. Foto: UK.

Beachtlich ist die Beteiligung von Sammlervereinen, die einen eigenen Bereich haben, in dem sie sich der Öffentlichkeit präsentieren können.

Die Budget-Section. Eine Idee für hiesige Münzbörsen? Foto: UK.

Am meisten Betrieb war allerdings weder bei den Händlern noch bei den Vereinen, sondern unter einem großen Schild, auf dem „Budget“ zu lesen war. Vielleicht wäre das ja noch eine Idee, die von anderen Münzbörsen gelegentlich aufgegriffen werden könnte.

Das Team von MA-Shops war hoch zufrieden: In Zukunft dürften einige zusätzliche Münzhändler für us-amerikanische Prägungen auf MA-Shops zu finden sein. Foto: UK.

Die FUN Convention hat einen großen Vorteil: Sie findet während einer grässlichen Jahreszeit in einem frühlingshaften Klima statt. Während am New Yorker Flughafen JFK die Großraumflugzeuge wegen der widrigen Wetterverhältnisse nach 9 Stunden Flug reihenweise zum Start-Flughafen zurückkehren mussten, klappte die Verbindung von Frankfurt nach Tampa perfekt.

NGC hatte einen riesigen Stand, der fast eine gesamte Seite des Börsensaales einnahm. Foto: UK.

Und die Hotel- und Restaurantpreise von Tampa entlocken allen, die New Yorker Verhältnisse gewöhnt sind, ein müdes Lächeln. Die Gastronomie überrascht durch ausgezeichneten Service und hohe Qualität.

Fred Pastrone, Luis Lalana und Gonzalo Barinaga haben sichtbar Spaß während der FUN. Foto: UK.

Auch die weichen Faktoren sprechen also dafür, vor der nächsten New York International einen Zwischenstopp für die FUN Convention einzuplanen oder einen Urlaub in Florida mit einem Besuch der FUN zu verbinden.

Diese Münzbörse ist es auf jeden Fall wert.

Hier kommen Sie auf die Website der FUN Convention.

2019 findet die nächste FUN in Orlando statt und zwar vom 10. bis zum 13. Januar.

Wenn Sie einen Tisch an der FUN haben möchten, kontaktieren Sie doch das Organisationsteam. Cindy Wibker ist die ideale Ansprechpartnerin für alle Fragen.

Es gibt übrigens auch eine FUN Show im Sommer. Näheres finden Sie hier.