Am 21.09.2019 wurde die Gedenktafel für Julius Lange in der Brandenburger Str. 29 in Potsdam, wo er bis 1870 lebte und arbeitete, feierlich enthüllt. Sie entstand nach einer Idee von Dr. Hans-Dieter Dannenberg in Zusammenarbeit mit dem Verein Potsdamer Münzfreunde e.V., dem Numismatischen Arbeitskreis Brandenburg/Preußen und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin.
Münzrettung beim Vieheinkauf
Julius Lange (1815-1905) ist in Potsdam geboren und war als Fleischermeister tätig. Beim Vieheinkauf in umliegenden Dörfern und auf dem Wochenmarkt erfuhr Lange oft als erster von Münzfunden. Er trug wesentlich zur Bergung und Beschreibung zahlreicher Münzschätze bei, insbesondere bei dem bedeutenden Fund von Michendorf 1880 wurde er aktiv. Julius Lange war Mitglied im Verein für die Geschichte Potsdams und hielt dort Vorträge und publizierte zu verschiedenen Themen. Damit verschaffte er sich ein hohes Ansehen in der Stadt und dass er „von seinen numismatischen Schätzen vieles an die öffentlichen Museen verschenkt oder doch unter billigen Bedingungen vertauscht“ hat, wie es im zeitgenössischen Nachruf heißt. Dr. Hans-Dieter Dannenberg nahm den 100. Todestag von Julius Lange zum Anlass, um dessen Leben und Wirken nachzugehen. Die Ergebnisse seiner Recherchen veröffentlichte er in den „Beiträgen zur Brandenburgisch/Preußischen Numismatik“ (NH 14, 2006).
Eine Gedenktafel für den Potsdamer Numismatiker
Die feierliche Stunde zur Enthüllung der Gedenktafel eröffnete Wilko Krone, Vorstandsvorsitzender der Potsdamer Münzfreunde, mit der Begrüßung der 15 anwesenden Gäste – unter ihnen der Potsdamer Bürgermeister Burkhard Exner. Herr Krone berichtete kurz über die Entstehung der Tafel, bedankte sich ausdrücklich beim anwesenden Hauseigentümer Herrn Bär für sein Einverständnis und seine Unterstützung und übergab dann das Wort an Dr. Dannenberg, der aus dem Leben und Wirken von Julius Lange anschaulich vortrug. Anschließend enthüllte er gemeinsam mit Herrn Exner unter dem Beifall der Anwesenden die Tafel. In seiner Grußadresse bedankte sich der Bürgermeister ausdrücklich für dieses kulturelle Engagement für die Stadt Potsdam. Der Vorsitzende des heimatgeschichtlichen Vereins Sanssouci e.V., Herr Dr. Arlt, unterstrich diese Worte auch für die Leistungen von Julius Lange auf diesem Gebiet. Zum Abschluss bedankte sich Lutz Fahron, Vorstandsmitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin mit ihrem brandenburg/preußischen Arbeitskreis, bei den beteiligten Vereinen für die Realisierung dieses schönen Projektes.
Julius Lange: Heimatforscher, Münzsammler, Numismatiker
Mit der Sicherung des Michendorfer Fundes wurde der sogenannte Petrissa-Pfennig zum ersten Mal dokumentiert. Damit wurde die sagenumwobene slawische Fürstin, die 1150 Albrecht dem Bär zur Macht in Brandenburg verhalf, zu einer real existierenden historischen Persönlichkeit. Von ihr gab es bis dato keine wissenschaftlichen Nachweise oder Dokumentationen. Das kann, das macht Numismatik! Und so ehren wir mit Julius Lange, einen Heimatforscher, Münzsammler und Numismatiker aus Leidenschaft, praktisch einen Mann aus unserer Mitte. Denn die ehrenamtlichen Münzsammler und -forscher halten im Land Brandenburg die Numismatik als Wissenschaft am Leben, da es hier keinen einzigen öffentlich angestellten Numismatiker gibt!
Falls Sie die Potsdamer Münzfreunde kontaktieren möchten, finden Sie die Vereinsseite hier.
Hier kommen Sie zur Numismatischen Gesellschaft zu Berlin.