von Björn Schöpe
13. September 2012 – Als im Sommer in Schweden Münzen auftauchten, die den König schmähten, wunderte sich das ganze Land über die ungewöhnlich hohe Qualität der Fälschung und das unklare Motiv. Nun ist der Urheber an die Öffentlichkeit gegangen und hat seinen Beweggrund enthüllt: Kunst.
Der Hobbykünstler Karl Fredrik Mattsson stellte sich der Öffentlichkeit, nachdem er kurz zuvor einer schwedischen Zeitung bereits ein anonymes Interview gegeben hatte. Experten der Zeitung hatten nach einer Untersuchung der Münze nämlich herausgefunden, wie sie hergestellt worden war. Mattsson, der alles in seiner Freizeit getan hatte, hatte eine echte Münze bearbeitet und die Vorderseite abgefräst. Danach lötete er das Bild des Königs mit der neuen Schmähschrift an. Vermutlich fürchtete Mattsson, ohnehin bald aufzufliegen. Bevor er sich selbst an die Produktion von acht solchen Münzen machte, hatte er nämlich eine Münzprägestätte kontaktiert, die den Auftrag ablehnte, aber Anzeige bei der Polizei erstattete – es erstaunt, dass diese all die Monate keinen Zusammenhang herstellen konnte.
Mattsson erklärte den künstlerischen Aspekt nicht näher („Dies liegt nicht in meinem Auftrag als Amateurkünstler.“). Anders als immer angenommen brachte er die Münzen nicht in Umlauf, sondern schickte sie Freunden und Verwandten, da er fürchtete, die aufwendig produzierten Stücke könnten sonst unbeachtet verlorengehen. Als erste Person behauptete seine Mutter, eine solche Fälschung gefunden zu haben.
Seit Auftauchen der ersten Münze war spekuliert worden, wer warum solche perfekten Fälschungen produzierte. Anklage war nie erhoben worden, weder wegen Falschmünzerei noch wegen übler Nachrede des Königs, der auf den Münzen in Anspielung an seine bekannten Eskapaden als „Hurenbock“ bezeichnet wurde. Es wird sich zeigen, ob die Behörden Mattsson nun deswegen belangen. Der Künstler zeigte sich jedenfalls bereit für eine Anklage und weist gleichzeitig alle Spekulationen zurück, er habe sich nur bekanntmachen wollen. Man fragt sich tatsächlich, ob das nicht einfacher und billiger möglich gewesen wäre. Aber vielleicht kauft ja jemand seine Münzen – zwei Exemplare sind zur Zeit im Stockholmer Nationalen Wirtschaftsmuseum zu betrachten.
Lesen Sie online dazu einen Artikel von Radio Schweden.
Die Vorgeschichte finden Sie in einem älteren Artikel der MünzenWoche.