Geld und Wirtschaft im Südwesten

Karl Ortseifen (Hrsg.), Geld und Wirtschaft im Südwesten. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Numismatischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden von 1921 e. V. Battenberg Verlag, Regenstauf 2021. 305 Seiten, farbige Abbildungen. Hardcover, 14,8 x 21 cm. ISBN: 978-3-86646-211-3. 24,90 Euro.
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Die Numismatische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden wurde 1921 gegründet und kann damit im Jahr 2021 ihr hundertjähriges Bestehen zelebrieren. Ende September wurde dieses Jubiläum mit einer Tagung im Rahmen des 18. Deutschen und 56. Süddeutschen Münzsammlertreffen in Mainz feierlich begangen. Da nicht absehbar war, ob die Veranstaltung in Corona-Zeiten überhaupt stattfinden können würde, erschien die Festschrift mit den verschriftlichten Vorträgen bereits vorher.

„Geld und Wirtschaft im Südwesten“ lautet der Titel der Festschrift. Mit Südwesten ist natürlich der Großraum Mainz-Wiesbaden gemeint. Ich persönlich halte diese Klarstellung für angebracht – wir sitzen immerhin in Lörrach, da denkt man bei Südwesten nicht zuerst an Mainz.

Nach zwei vereinshistorischen Beiträgen zur Geschichte der Gesellschaft in den letzten 50 Jahren und zu den Medaillen der Gesellschaft, die aus der Feder des Herausgebers und Vereinsvorsitzenden Dr. Karl Ortseifen stammen, folgen 12 numismatische Aufsätze. Der Raum Mainz-Wiesbaden hat eine reiche numismatische Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Das spiegelt sich in den Beiträgen wider. Das Themenspektrum reich dabei von der Keltenzeit über mittelalterliche Prägungen der Mainzer Erzbischöfe bis zu den Geldsorgen des Naturforschers Georg Forsters im 18. Jahrhundert.

Dem Verein ist es gelungen, eine wirklich exzellente Gruppe von namhaften Numismatikern als Autoren für die Festschrift zu gewinnen. Daher entspricht diese Publikation, die übrigens auch vorbildlich gesetzt und bebildert ist, wissenschaftlichen Maßstäben. Der Band stellt einen bedeutenden Beitrag zur Numismatik der Region dar, den man auf dem Schirm haben sollte, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Eine Liste der Beiträge und Autoren finden Sie unterhalb des Artikels.

Mit der gelungenen Festschrift hat die Gesellschaft zwei Dinge demonstriert: Die Fruchtbarkeit der Zusammenarbeit von Vereinen und Forschung in der Numismatik und, dass sie ihre Satzung ernst nimmt. Dieser zufolge gehört nämlich die „Pflege und Erhaltung der numismatischen Kulturwerte“ und die „Unterstützung der Forschung auf dem Gebiet der Münz- und Medaillenkunde“ zu den Zielsetzungen der Gesellschaft. Wir wünschen dem Verein um den Vorsitzenden Karl Ortseifen weiterhin ein schönes Jubiläumsjahr und eine starke Zukunft. Ad multos annos!

Übrigens: Anlässlich des Jubiläums ist im Stadtarchiv Mainz eine kleine Ausstellung zur Gesellschaft zu besichtigen. Mehr Informationen hier.

Der Band kann über den Battenberg-Gietl-Verlag erworben werden.

Inhalt

  • Karl Ortseifen: Die Numismatische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden: Die zweiten fünfzig Jahre (1971–2021)
  • Karl Ortseifen: Die Medaillen und Abzeichen der Numismatischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden
  • Ulrich Klöppel: Gruppe Nauheim (Scheers 56): Beispiel für Handelsverflechtungen in der Eisenzeit
  • Sven Günther: Germanen, Geld und das Imperium Romanum bei Tacitus
  • Wolfram Weiser: Geld und Wirtschaft im Südwesten zur Zeit der Römer
  • Timo Kissinger: Eine Auswertung römischer Fundmünzen aus Rheinhessen
  • Sebastian Steinbach: Der Hort der Nibelungen aus geldhistorischer Perspektive: Formen, Funktionen und Fiktionen eines frühmittelalterlichen Schatzes
  • Ulrich Klein: Der stehende Erzbischof auf dem Kapitell: Die Mainzer Goldguldenprägung von 1365 bis 1373/1374 unter stempelkritischem Aspekt
  • Christian Stoess und Kirill Tschernyschow: Die Goldgulden der Mainzer Erzbischöfe in der Sammlung der Eremitage zu St. Petersburg
  • Konrad Schneider: Der mainzisch-pfälzische Sonderverein innerhalb des Rheinischen Münzvereins und die Fortsetzung des Münzvereins bis zum Ende des Alten Reiches
  • Karl Weisenstein: Verhandlungen und Vertrag von 1477 im Rheinischen Münzverein
  • Eckhart Pick: Die Münzprägung der schwedischen Besatzung in Mainz 1631 bis 1636 unter der Familie Ayrer (Ey(e)rer) und Benedikt Stephani (Steffen)
  • Wolfgang Dobras: Die hohenloheschen Ortsgulden des Ulrich Burkhard Willerding: Zu den Praktiken eines Kurmainzer Münzmeisters während der Zweiten Kipperzeit
  • Frank Berger: „Er lebte gern auf großem Fuße“: Forsters Finanzen