von Ursula Kampmann
4. Mai 2017 – Es ist ein eindrucksvolles Buch, das 2016 in Tel Aviv publiziert wurde. Sein Inhalt ist die Privatsammlung von Johanan Hendler, die dieser zwischen 1950 und den frühen 1970er Jahren zusammengetragen hat. Sie besteht aus beeindruckenden 190 Gemmen und Cameos der späthellenistischen, römischen, byzantinischen, sasanidischen und islamischen Kultur. Dazu kommen 179 ungeschnittene Schmucksteine, deren Form und Material aber darauf hinweisen, dass sie genau für diesen Zweck bestimmt waren. Ferner umfasst die Sammlung 110 Fingerringe und 11 Siegelkapseln. All diese Objekte verbindet eines: Sie wurden als Streufunde in Caesarea Maritima entdeckt. Mit seinem eindrucksvollen römischen Theater, seinen Palastanlagen und Geschäftsstraßen gehört diese am Mittelmeer gelegene Stadt Palästinas zu den bedeutendsten archäologischen Stätten des modernen Israel.
Shua Amorai-Stark, Malka Hershkovitz, Ancient Gems, Finger Rings and Sea Boxes from Caesarea Maritima. The Hendler Collection. Eigenverlag Shay Hendler 2016. 541 S. durchgängig farbige Abbildungen, 31,2 x 23,6 cm. Hardcover. ISBN: 978-965-555-911-8. US$320 einschließlich Versandkosten.
Das Buch ist ein positives Ergebnis einer Aufforderung der Israel Antiquities Authority vom 6. August 2009, alle sich in privatem Besitz befindlichen archäologischen Objekte der Behörde zu melden, um sie Wissenschaftlern und der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Alle Sammler, die sich dazu bereit fanden, erhielten das juristisch zugesicherte Eigentumsrecht an ihrer Sammlung offiziell verbrieft sowie die Möglichkeit, diese Gegenstände öffentlich auszustellen. Die Sammlung von Johanan Hendler erwies sich als derart wichtig für die Forschung, dass sie nun in einem gewichtigen Buch vorgelegt wurde.
Als Autoren des umfangreichen kommentierten Katalogs konnten die beiden Wissenschaftlerinnen Shua Amorai-Stark und Malka Hershkovitz gewonnen werden. Amorai-Stark ist emeritierte Professorin für Kunstgeschichte und Kunsterziehung am Kaye College in Beer-Sheba und seit vielen Jahren auf Glyptik spezialisiert. Malka Hershkovitz ist ebenfalls emeritierte Professorin, aber des Instituts für Archäologie der Hebrew University of Jerusalem und des Hebrew Union College. Sie gehörte zu den Ausgräbern von Masada und Tel Dan und hat viel über die Periode des Zweiten Tempels und die römische Epoche veröffentlicht.
Gemeinsam haben sie ein Standardwerk geschaffen, das nicht nur als Katalog zu den einzelnen Objekten der Sammlung dienen kann, sondern auch grundsätzliche Fragen zum Material erörtert. Dieses ist in Kategorien geteilt – Gemmen, Steine, Ringe, Siegelkapseln und Funde aus Werkstätten zur Herstellung von glyptischen Objekten. Allen Objektgattungen ist eine eigene Einleitung vorausgeschickt. Eine Auswertung beschließt jeden Teil.
Die Beschreibung und Kommentierung der einzelnen Objekte mit hervorragenden Abbildungen ist das Kernstück des Buches. Sie zeigt uns, was für ein Zentrum der Herstellung von Gemmen, Schmucksteinen und Ringen Caesarea Maritima in römischer und byzantinischer Zeit gewesen sein muss. Indices, Statistiken und ein ausführliches Literaturverzeichnis runden den beeindruckenden Band ab.
Kurz zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Buch für Liebhaber von Gemmen ein absolutes Muss ist. Es handelt sich eben nicht um noch einen Katalog mit hübschen Bildern von hübschen Gemmen. Es handelt sich um die Publikation von außergewöhnlichem Material, mit dem man den Herstellungsprozess dieser kleinen Kunstwerke rekonstruieren kann.
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