von Fritz Rudolf Künker
13. Dezember 2018 – Am 1. Dezember 2018 verstarb Gijsbertus Willem de Wit. Er wurde vor allem wegen seiner umfangreichen Sammlung mittelalterlicher Münzen bekannt, die 2007/8 in drei Teilen durch das Auktionshaus Künker versteigert wurde. Sie gilt – so Bernd Kluge in seiner „Numismatik des Mittelalters“ – als die „bedeutendste verauktionierte Universalsammlung des Mittelalters seit der Sammlung des Lords Grantley (1855-1943)“.
Gijsbertus Willem de Wit (1926-2018). Foto: Auktionshaus Fritz Rudolf Künker.
Prof. Gijsbertus Willem de Wit (seine Vornamen kürzte er lieber zu G. W. ab) wurde am 5. Juli 1926 in Rotterdam geboren. Er unterrichtete Physik an der Universität von Leiden in den Niederlanden. Von 1947 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er für die „Nationale Levensverzekeringsbank“ (später Nationale-Nederlanden, heute ING). Gleichzeitig unterrichtete er Versicherungswirtschaft an der Erasmus-Universität von Rotterdam.
Karl I. von Anjou. Saluto d’oro. Verkündigungsszene. Gekauft 1965 – die erste Münze der Sammlung de Wit.
Seine Leidenschaft galt aber der Numismatik. Inspiriert hatten ihn seine Reisen in den 50er und 60er Jahren nach Italien. Er war begeistert von der mittelalterlichen Sakralkunst und stellte überrascht fest, dass es die Verkündigung Mariens im Kleinformat, aber zeitgenössisch, auf einem Salut d’or des Karl I. von Anjou zu kaufen gab. Mit dem Kauf dieser Goldmünze legte er den Grundstein für eine Sammlung von mittelalterlichen Münzen, die seinen Namen weltweit unter Numismatikern bekannt machen sollte.
Ein Schwerpunkt seiner Sammlung blieb Italien, doch seit 1967 begann er sich auch für englische Sceattas zu interessieren, die später geschlossen an das Fitzwilliam Museum in Cambridge verkauft wurden. Zu einem anderen Fokus entwickelten sich die Brakteaten der Stauferzeit, die Kunstkenner als Meisterwerke der Romanik preisen.
2004, im Alter von 78 Jahren, entschloss sich Professor de Wit, sich von seiner Sammlung zu trennen. Voraussetzung war für ihn, dass sie angemessen publiziert würde, um so anderen Sammlern Hilfestellung zu bieten, sich selbst in das schwierige Feld einzuarbeiten. Aus diesem Grund schrieb er selbst die historischen Kommentare, die in einigen Fällen wichtige Beiträge zur Forschung sind.
Nun verstarb G. W. de Wit. Aber er hat mit seiner Sammlung ein Denkmal hinterlassen, das Numismatiker noch in Jahrzehnten preisen werden.
Bei Wikipedia ist ein ausführlicher Artikel zur Sammlung de Wit zu finden.
Die Kataloge der Sammlung de Wit können Sie auf der Website von Künker herunterladen.