Gisela Förschner (1929-2011)

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12. Januar 2012 – Am 8. Dezember 2011 verstarb Dr. Gisela Förschner, langjährige Leiterin des Münzkabinetts am Historischen Museum Frankfurt. Die numismatische Welt trauert um eine engagierte Frau, die unsere Welt der Münzen auf unnachahmliche Weise geprägt hat.

Geboren wurde Gisela Wruck 1929 in Halle. Sie war die Tochter von Dr. Waldemar Wruck, der zunächst in Halle, nach dem 2. Weltkrieg in Berlin als Münzhändler tätig war. Ihm half die junge Gisela schon früh bei der täglichen Arbeit, ehe sie an den Universitäten Kiel und Münster ihr Studium der Archäologie aufnahm. 1958 wurde sie in Münster mit ihrer Dissertation „Studien zu den Bildnissen des römischen Kaisers Vespasian“ promoviert. Sie hatte schon während des Studiums ihren zukünftigen Mann, den Juristen Dr. Edzard Förschner kennengelernt. Mit ihm gründete sie eine Familie: 1959 kam der erste Sohn, Jakob, 1960 der zweite Sohn, Justus auf die Welt.

1965 starb ihr Mann. Gisela Förschner war plötzlich für den Unterhalt der Familie verantwortlich. Und so begann sie, als Numismatikerin zu arbeiten. Zunächst wirkte sie mit am Projekt „Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland“. Von 1965 bis 1967 hatte sie eine Volontärstelle am Historischen Museum Frankfurt. Seit 1970 arbeitete sie dort als Leiterin des Münzkabinetts. Sie war entscheidend an der Konzeption und dem Neubau des Historischen Museums der Stadt Frankfurt beteiligt. Der 1972 errichtete Anbau stand damals für eine Zuwendung zum Besucher. Nicht das Kunstwerk sollte länger im Mittelpunkt stehen, sondern die Vermittlung von Inhalten an den Besucher. In diesem Sinne konzipierte Gisela Förschner unzählige Ausstellungen, verfaßte Aufsätze, Begleitbroschüren und Faltblätter für eine breite Öffentlichkeit, ohne die wissenschaftliche Aufarbeitung der Frankfurter Sammlung zu vernachlässigen. Wir verdanken ihr eine Reihe von Bestandskatalogen, die zur Münz- und Medaillenbestimmung in manchen Gebieten immer noch wichtigste und einzige Quelle sind.

Gisela Förschner hat unendlich viel für die Verbreitung der Numismatik getan. Für sie war die Wissenschaft nicht Selbstzweck, sondern etwas, das ein breites Publikum bereichern sollte. So war es konsequent, daß sie neben ihrer Tätigkeit als Leiterin des Münzkabinetts von 1981 bis 1998 den Vorsitz der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft übernahm. Nicht nur die Münzfreunde in Frankfurt werden sie vermissen. Wir alle verlieren in ihr eine Frau, die in der Lage war, andere mit ihrer Begeisterung für die Numismatik anzustecken.