3. Dezember 2015 – Warum üben Silber und Gold stets eine Faszination auf den Menschen aus? Wie hat sich das Tätigkeitsfeld der Basler Goldschmiede vom 13. Jahrhundert bis heute verändert?
Halskette mit Schließe, um 1690. Gedeon I. Bavier oder Paulus Bavier. Historisches Museum Basel. Foto: HMB Natascha Jansen.
Die Ausstellung „Silber & Gold“ des Historischen Museums Basel geht diesen Fragen nach und bietet im Museum für Wohnkultur ein neues Erlebnis der glänzenden Materie.
Zuckerschale mit Löffelgestell, 1711-1744. Hans Jakob Sandreuter (Schale), Hans Rudolf Rippel (Löffel). Historisches Museum Basel. Foto: HMB Peter Portner.
Mit mehr als 300 Exponaten aus dem eigenen Bestand, aus dem der Basler Zünfte sowie rund 100 Leihgaben vornehmlich aus Privatbesitz gibt die Ausstellung bis zum 3. April 2016 einen Überblick über die qualitätvolle Produktion von Werken aus Edelmetall aus sieben Jahrhunderten. Einige Werke werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt.
„Krönung“ eines langjährigen Forschungsprojekts
Basel war über Jahrhunderte ein herausragendes Zentrum der Goldschmiedekunst und strahlte weit über die Grenzen der Stadt hinaus.
Hl. Christophorus aus dem Basler Münsterschatz, zweites Viertel 15. Jh. Depositum Eidgenössische Kommission der Gottfried Keller-Stiftung. Foto: HMB Peter Portner.
Rund 1.000 Goldschmiede schufen vom 13. Jahrhundert bis heute Werke, die zum bedeutenden Kulturerbe der Stadt gehören. Dank großzügiger privater Förderung konnte das Historische Museum Basel dieses wichtige Kapitel der Basler Kulturgeschichte im Rahmen eines langjährigen Publikationsprojekts wissenschaftlich aufarbeiten. Mit den 2013 und 2014 erschienenen, von Ulrich Barth und Christian Hörack verfassten Katalogen sind die hiesigen Goldschmiede und eine repräsentative Auswahl ihrer Schöpfungen gut dokumentiert. Sie bilden die Grundlage für die aktuelle, prachtvoll inszenierte Schau im Museum für Wohnkultur.
Eine Zeitreise durch die glanzvolle Produktion der Rheinstadt
Die Ausstellung nimmt seine Besucher mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte:
Impression aus der Ausstellung: Göttliches Licht – Sakraler Kult & Spiritualität. Szenografie: Studio Adeline Rispal. Foto: HMB Natascha Jansen.
Die Palette reicht von mittelalterlichen Monstranzen, Reliquiaren und Abendmahlsgeräten, die für kirchliche Auftraggeber vor und nach der Reformation entstanden, über Pokale und Repräsentationsstücke der Basler Zünfte, Gesellschaften und Vereine bis hin zu Tafelsilber und Schmuck für den privaten Gebrauch.
Impression aus der Ausstellung: Die gedeckte Tafel – Glanzvolle Esskultur im 18. Jahrhundert. Szenografie: Studio Adeline Rispal. Foto: HMB Natascha Jansen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Tafelkultur des 17. und 18. Jahrhunderts, wofür das Haus zum Kirschgarten als eines der prächtigsten privaten Stadtpalais Basels den passenden Rahmen bietet.
Mühlepokal mit Weinwunder, Münster, vor 1617. Hans Hoese. Privatbesitz. Foto: HMB Natascha Jansen.
So lässt sich an einer langen Tafel die Entwicklung der Trinkgefässe vom einfachen Becher bis hin zu raffinierten Trinkspielen des Barock verfolgen, wo auf wundersame Weise Wasser in Wein verwandelt wird.
Filterkaffeekanne, um 1800. Johann Friedrich I. Burckhardt. Historisches Museum Basel. Foto: HMB Peter Portner.
Auch die neuen Gefässe für die neuen Luxusgetränke des Barock – Kaffee, Tee und heiße Schokolade – werden in einer großen Schauwand präsentiert.
Trinkspiel „Springender Hirsch“, um 1650. Johann Jakob I. Biermann. Privatbesitz. Foto: HMB Peter Portner.
Eindrucksvoll führen die Werke die Gestaltungsvielfalt sowie die Phantasie der Goldschmiede vor Augen.
Kerzenständer „Replik“ und „Stille!“, 2014. Bernhard Lang. E. E. Zunft zu Hausgenossen, Basel. Foto: HMB Natascha Jansen.
Ausgewählte Stücke heutiger Goldschmiede schlagen den Bogen zur aktuellen Basler Produktion von Werken aus Edelmetall. Schließlich erhalten die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die verschiedenen handwerklichen Techniken der Goldschmiedekunst.
Impression aus der Ausstellung: Silber & Gold – Faszination des Glanzes. Szenografie: Studio Adeline Rispal. Foto: HMB Natascha Jansen.
Prachtvolle Inszenierung im Textilfabrikantenhaus
Mit der vom Pariser Studio Adeline Rispal entwickelten Szenografie bietet die Ausstellung ein abwechslungsreiches, auf die Räumlichkeiten des Hauses zum Kirschgarten bezogenes Erlebnis der Werke aus Silber und Gold. Eine von den Studentinnen der HEAD, Genève – Hochschule für Kunst und Design – entworfene Installation „Reflexionen“ thematisiert zudem die Faszination für alles Glänzende als Spiel von Spiegelungen.
Die dreisprachige (D/F/E) Ausstellung richtet sich über die Grenzen der Schweiz hinaus an alle, die Freude an hochwertig gearbeiteten und exklusiven Silber- und Luxusobjekten haben sowie an Personen, die an Handwerk und Tafelkultur interessiert sind.
Vielseitiges Rahmenprogramm
Als Teil eines vielseitigen Rahmenprogramms zeigen heutige Goldschmiede in der Schauwerkstatt verschiedene Techniken und öffnen zudem an speziellen Terminen auch ihre Ateliers für das Publikum. In interaktiven Veranstaltungen für Berufs- und Fachhochschulen erhalten Studierende Einblick in Berufs- und Arbeitsfelder rund um Edelmetalle. In Kursen können sich Kinder und Erwachsene in ihren Umgangsformen und Tischsitten coachen lassen. Und in den exklusiven Dinners, die über das Museum gebucht werden können, wird das Ambiente des Hauses zum Kirschgarten zur Szenerie eines gediegenen Nachtessens.
Alle Angaben zur Ausstellung finden Sie auf der Seite des Historischen Museums Basel.