Großer Münzfund in Ungarn: 7.000 Münzen von Rom bis in die Renaissance

Foto: Ferenczy Muzeumi Centrum, Ungarn.
[bsa_pro_ad_space id=4]

Archäologen des Ferenczy Múzeumi Centrum haben im Januar auf einem Feld in der zentralungarischen Region Pest einen bedeutenden Hortfund gehoben. Die Ausgrabung wurde gezielt dort gestartet, weil schon 2019 Münzen in der unmittelbaren Nähe gefunden worden waren.

Nur vier der Münzen waren aus Gold. Foto: Ferenczy Muzeumi Centrum, Ungarn.

Der Fund besteht aus einem zerbrochenen Tongefäß, in dem ca. 7.000 Silbermünzen unterschiedlicher Epochen vergraben wurden. Die früheste Münze des Fundes zeigt den römischen Kaiser Lucius Verus, sie stammt aus der Zeit um 160 nach Christus. Dazu kommen ungarische Münzen aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert und einzelne europäische Münzen aus derselben Zeit, zum Beispiel ein Denar von Papst Pius II. aus der Zeit um 1460. Neben den 7.000 Silbermünzen enthält der Fund auch vier ungarische Goldmünzen aus dem späten 15. Jahrhundert.

Die jüngsten Münzen stammen von König Ludwig II., der Ungarn, Böhmen und Kroatien von 1516 bis 1526 als letzter König aus dem Haus der Jagiellonen regierte. Der Tod dieses Königs steht im Zusammenhang mit den Vermutungen der Archäologen, warum dieser Schatz vergraben wurde.

Kriegerische Zeiten

Ausgehend von der jüngsten Münze gehen die Archäologen davon aus, dass der Schatz in den 1520er Jahren vergraben wurde. Zu dieser Zeit rückte das Osmanische Reich auf dem Balkan unaufhaltsam Richtung Mitteleuropa vor. 1526 kam er zur großen Schlacht bei Mohács, in der Ungarn klar gegen die Osmanen unterlag, der Großteil Ungarns wurde erobert. Ludwig II. überlebte die Schlacht, ertrank aber kurze Zeit später auf der Flucht –was übrigens langfristig den Habsburgern die ungarische Krone und die Herrschaft über Böhmen brachte.

Die Archäologen vermuten, dass die Münzen vor den herannahenden osmanischen Truppen vergraben wurden. Vermutungen über den Grund für die ungewöhnliche Zusammensetzung wurden bisher nicht geäußert.

 

Mehr über diese dramatischen Zeit lesen Sie in unserem Artikel „Die Türken vor Wien“.

Hier geht es zur Website des Ferenczy Múzeumi Centrum.

Letzten November berichteten wir über einen umfangreichen Fund römischer Münzen in Polen. Die Münzen hatten wahrscheinlich Vandalen auf der Flucht vor den Goten vergraben.