Grundlagen für Sammler. Teil 2: Münzverkauf

Wer Münzen verkaufen will, sollte auch genau wissen, was er hat. Foto: Angela Graff
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Ein effektiver Verkauf von Münzen ist auf Internetauktionen eine relativ einfache Sache, doch gibt es dabei immer einige Dinge zu beachten. Schon allein die beim Verkauf anfallenden Gebühren können unter Umständen recht hoch sein. Danach stellt sich die Frage, wie kommt der Käufer zur gekauften Ware? Auch versicherte Postsendungen können recht teuer sein. Die Einlieferung an ein Auktionshaus kann ebenfalls problematisch sein, denn nicht immer nimmt man dort jede Münze an, und auch hier zahlt man immer Gebühren. Fast unproblematisch dagegen läuft ein Tausch unter Sammlern ab. Wer seine Münzen aber wieder zu Geld machen will, sollte vorher genau wissen, was er hat und was er dafür haben will. Mit kleineren Preiskorrekturen nach unten sollte man allerdings immer rechnen.

Geschäftsmann oder Sammler mit Herz und Leidenschaft? Seien Sie einfach beides!

Informieren Sie sich rechtzeitig und schauen Sie sich zunächst einmal die aktuelle Marktlage genau an. Überstürzen Sie nichts, denn auch ein guter Verkauf braucht seine Zeit. Gutes Wissen über seine Münzen, gerade wenn man sie verkaufen möchte, ist ebenfalls sehr wichtig. Man muss also genau wissen, was man besitzt und was man verkaufen will. Ein geschicktes Verkaufsangebot sollte daher Ihre Münzen nicht nur anbieten, sondern gleichzeitig erstklassig präsentieren. Völlig unzureichend sind nur spärliche Angaben zur Legierung und zum Gewicht. Gerade bei Internetauktionen kauft man heute schon lange nicht mehr nach einem Foto die berühmte „Katze im Sack“. Zusätzlich programmiert man sich auf diese Weise den anschließenden Ärger gleich selbst vor. Eine detaillierte Beschreibung und genaue Hinweise auf eventuelle Besonderheiten machen dagegen das Angebot erst interessant. Wenn dazu noch geschichtliche Hintergründe kurz erläutert werden, dann übermittelt man noch gleichzeitig eine gewisse fachliche Kompetenz. Ein interessierter Käufer sollte genau spüren, dass hier kein Geschäftsmann, sondern ein Sammler, also ein Gleichgesinnter, hinter dem Angebot steckt. Damit schaffen Sie das erste Vertrauen.

Internetverkäufe

Es muss ja nicht unbedingt immer die Verkaufsplattform mit den vier bunten Buchstaben sein. Schauen Sie sich doch zunächst einmal im Internet um. Welche Verkaufsmöglichkeiten gibt es noch? Wenn Sie einige Favoriten gefunden haben, vergleichen Sie alles miteinander. Sammeln Sie möglichst viele Informationen über das oder die Stücke, welche Sie verkaufen wollen. Schreiben Sie dazu einen kurzen selbst verfassten Verkaufstext. Kopieren Sie niemals einen fremden Text, denn Ihr Text sollte etwas Besonderes sein. Nennen Sie immer wichtige Fakten, wie Gewicht, Legierung und den Katalog nebst Katalognummer. Weisen Sie im Text grundsätzlich auf eventuelle Mängel oder Beschädigungen am Stück hin. Zwei Fotos werden für ein Angebot zunächst ausreichend sein, halten Sie aber weitere Detail- und Reservefotos vorsorglich bereit. Alle Fotos sollten dabei auch wirklich scharf, groß genug und gut erkennbar sein. Wenn Sie sich einmal auf den verschiedenen Internetplattformen umsehen, wissen Sie genau, was ich damit meine. Geben Sie auf alle Fälle für Rückfragen eine Kontaktadresse an und beantworten Sie nach Möglichkeit die dort an Sie gestellten Fragen zeitnah. Sprechen Sie aber auch vor einem Verkauf mit dem Käufer über anfallende Versandkosten und über eine eventuelle Rückgabemöglichkeit.

Privatverkauf/ Tausch

Oft kennt man hier den Interessenten ein wenig und womöglich hat er bereits schon einmal seine Ankaufabsicht für Ihr Stück geäußert. Die Verkaufsabwicklung kann also recht einfach sein. Es bleibt immer Ihnen überlassen, ob man den Verkauf oder auch den Tausch mit einem kurzen Schriftstück besiegelt. Empfehlenswert ist solch ein Vertrag aber immer, auch unter Freunden. Darin sollten dann die Stücke möglichst genau beschrieben sein sowie der vereinbarte Preis stehen. Sprechen Sie vorher auch hier über eine eventuelle Rückgabemöglichkeit und legen Sie dafür die Kriterien fest.

Verkauf beim Fachhändler

Rufen Sie am besten vorher an oder nehmen Sie per Mail Kontakt auf. Fragen Sie nach, ob an Ihren Münzen überhaupt Interesse besteht. Bei Interesse vereinbaren Sie einen konkreten Termin, damit der Händler auch genügend Zeit einplanen kann. Überlegen Sie sich vorher, ob Sie Ihre Stücke auch für einige Zeit beim Händler gegen Quittung belassen wollen, damit er sie zum Beispiel in Ruhe begutachten kann. Bedenken Sie ebenfalls, dass ein Münzhändler der ein Ladengeschäft betreibt, auch dafür Miete zahlen muss. Er kennt allerdings den aktuellen Markt bestens. Ein guter Fachhändler wird daher stets bemüht sein Ihnen einen fairen Preis anzubieten. Alles andere ist Verhandlungssache. Lassen Sie sich dabei zu nichts drängen. Fragen Sie nach, wie lange das eventuelle Kaufangebot gilt. Oftmals ist es ratsam, noch einen zweiten Fachhändler aufzusuchen. Überdenken Sie alle Angebote vor einem Verkauf nochmals gründlich in Ruhe. Entwickelt sich allerdings das Gespräch nicht zu Ihrer Zufriedenheit, dann haben Sie keine Scheu, einfach zu gehen. Sie müssen ja nicht an einen bestimmten Händler verkaufen.

Eine gute Münzpräsentation beim Verkauf. Foto: Angela Graff

Münzauktionen/Versteigerungen

Jedes Auktionshaus hat seine eigenen Bestimmungen und Gebühren, darüber sollten Sie sich im Klaren sein. Lassen Sie sich vorher ausführlich beraten und bieten Sie Ihre Münzen dort zur Einlieferung für eine Auktion an. Wichtige Informationen dazu stehen auf den jeweiligen Internetseiten der Auktionshäuser oder fragen Sie dort per Mail an. Auch hier braucht man möglichst viele Infos zu den Münzen, damit diese später in einen Auktionskatalog aufgenommen werden können. Aussagekräftige Fotos werden meist von den Auktionshäusern selbst gemacht. Werden Ihre Stücke für eine Auktion angenommen, wird man mit Ihnen ein Gespräch führen und den Ausrufpreis abstimmen. Handelt es sich um mehrere Stücke oder gar um eine ganze Münzsammlung, wird man Sie dort natürlich ausführlich beraten und Empfehlungen geben. Sie müssen am Ende selbst entscheiden ob man Ihre Münzen als ein „Lot“ (Angebot) anbietet oder in mehrere Lose aufteilt. Vertrauen Sie dabei den Mitarbeitern vom jeweiligen Auktionshaus, diese Mitarbeiter kennen den Markt und ihre Kunden gut. Meist verfügen Sie über ein bewundernswertes „Auktionswissen“.

Wer mit Münzen kaum etwas am Hut hat und eher über eine Erbschaft an die Stücke gekommen ist, für den ist ein erfahrenes Auktionshaus immer noch die beste Adresse. Hier bemüht man sich um einen guten Verkauf und sorgt dabei für die richtige Präsentation. Von der ersten Kontaktaufnahme über die Einlieferung, die Versteigerung und die Endabrechnung, bleibt alles für Sie transparent und jederzeit nachvollziehbar. Wie bereits erwähnt, hat aber alles seinen Preis. Dafür kann man sich stressfrei zurücklehnen und auf die Überweisung des Verkaufserlöses warten.

Do!

  • Lasse Dir Zeit und gehe mit Ruhe an den Verkauf.
  • Informationen sind alles, denn Du musst wissen, was Du hast, um es zu verkaufen.
  • Hole Dir vor dem Verkauf mehrere Kaufangebote ein.
  • Präsentiere Deine Stücke gut.
  • Gib nichts ohne eine entsprechende Quittung aus den Händen.
  • Liefere nach Möglichkeit Deine Münzen persönlich beim Auktionshaus ein.

Don’t!

  • Lasse Dich zu keinem Kaufangebot drängen.
  • Vergiss beim Verkauf die Rechnung/Quittung nicht.
  • Biete Deine Münzen nicht auf Trödelmärkten an, sondern gehe zum Münzfachhandel.
  • Akzeptiere ohne entsprechenden Vertrag keinerlei Ratenzahlungen.

 

Hier lesen Sie Teil 1 dieser Serie, der sich mit dem Münzkauf beschäftigt.

Mehr über unseren Autor numiscontrol, alias Reiner Graff, erfahren Sie in seinem Who’s-Who-Eintrag.

Einige seiner besonders beliebten Artikel in der MünzenWoche behandeln „2-Euro-Raritäten. die wahren Schätze im Geldbeutel“, „Die Wertentwicklung der ersten Euromünzen des Vatikans“ und „Unentdeckte Schätze bei Umlaufmünzen“. Zuletzt hat er Sammler an das Thema Münzpflege herangeführt.