Hans Roland Baldus (1942-2011)

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30. Juni 2011 – Am 13. Juni 2011 verstarb Dr. Hans Roland Baldus, einer der profiliertesten Vertreter der antiken Münzkunde in Deutschland, nach schwerer Krankheit im Alter von nur 68 Jahren.

Hans Roland Baldus war seit seiner Jugend ein leidenschaftlicher Numismatiker, seinen ersten Artikel veröffentlichte er im Alter von 18 Jahren. Dieser Leidenschaft ist er sein gesamtes Berufsleben lang treu geblieben. Sein Studium der Antiken Numismatik, Alten Geschichte und Klassischen Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main schloss er 1967 mit einer umfangreichen Dissertation über den ephemeren Kaiser Uranius Antoninus ab (im Druck Bonn 1971), dem er später noch verschiedene weitere Artikel widmete.
Schon 1970 wurde er Referent für Numismatik an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts in München, ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Diese heute leider nicht mehr existierende Position ermöglichte ihm ein umfangreiches wissenschaftliches Oeuvre (Schriftenverzeichnis bis 2009 in: JNG 58, 2008, S. 1-18). Sein Interesse war dabei weit gespannt: Es reichte von der Münzprägung der Griechen über die Spätantike bis zur modernen Medaille. In den letzten Jahren widmete er sich besonders der Numismatik der Karthager und ihrer Nachbarn. Er konnte hier wichtige neue Erkenntnisse gewinnen. Die Publikation des großen Solidus-Fundes von Chemtou, deren Manuskript er seit Jahren fertig gestellt hatte, durfte er aus nicht von ihm verschuldeten Gründen nicht mehr erleben.

Eine mühselige und nur wenig gewürdigte Tätigkeit war die Redaktion vieler Bände der Sylloge Nummorum Graecorum Deutschland. Drei Bände hat er selbst verfasst. Sein scharfer Blick und seine große Materialkenntnis ermöglichten ihm die Bestimmung auch besonders schlecht erhaltener Stücke, was sich auch bei seinen Publikationen von Fundmünzen zeigte.
Von Beginn seiner Amtszeit bis zu seinem Ruhestand war er Beisitzer der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. An der Universität München hielt er numismatische Übungen ab und verstand es dabei, junge Studenten für dieses Fach zu begeistern.

In seiner Jugend war er selbst Sammler von Münzen gewesen, in seinem Amt war ihm das zu seinem Bedauern nicht mehr gestattet. Ein Herz für Sammler behielt er trotzdem. Das zeigte sich auch in seinem Engagement in der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft, der er 18 Jahre lang als stellvertretender Vorsitzender und dann bis 2002 neun Jahre lang als Präsident diente. Die Gesellschaft dankte es ihm durch die Verleihung ihrer Benemerenti Medaille in Gold.

Alle die Hans Roland Baldus kannten und mit ihm zusammenarbeiten durften, haben einen liebenswürdigen und stets hilfsbereiten Freund und Kollegen verloren. Sein Andenken wird in seinen Werken weiterleben.

Von Peter-Hugo Martin