Hat National Geographic den ägyptischen Indiana Jones bestochen?

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von Björn Schöpe

16. Januar 2014 – Wenn man sich die Cover der letzten Jahre ansieht, erkennt man sofort, wie häufig National Geographic in den letzten Jahren Artikel zu ägyptischen Altertümern veröffentlicht hat. Immer wieder hatte das National Geographic die Nase vorn und konnte exklusive Geschichten und Interviews bieten. Diese journalistische Leistung bekommt nun einen üblen Beigeschmack. Die Nachrichtenseite Vocativ hat berichtet, dass die US-Non-Profit-Organisation National Geographic – eine Ikone des Kulturjournalismus, die heute weit mehr ist als nur eine Zeitschrift, und unter anderem auch einen Fernsehkanal besitzt – möglicherweise durch illegale Bestechung an diese Topstories gekommen ist. National Geographic habe dabei nicht irgendwen bestochen, sondern den, dessen Name immer wieder in einem Atemzug mit dem fiktiven Archäologen und Abenteurer Indiana Jones genannt wird: Zahi Hawass.

Dr. Hawass war für mehr als ein Jahrzehnt Ägyptens oberster Archäologe. Bescheiden bezeichnete er sich selbst als den „bekanntesten Ägyptologen“. In seiner Stellung konnte er unabhängig entscheiden, wem Tore geöffnet und Zugang gewährt wurde zu Altertümern und Grabungsstätten, die üblicherweise geschlossen waren. Für solche Gefälligkeiten soll er von 2001 bis zu seiner Absetzung während der ägyptischen Revolte gegen Hosni Mubarak Gebühren abkassiert haben, die von $80.000 bis $200.000 pro Jahr gingen. Das US-Justizministerium soll nun in dieser Angelegenheit ermitteln und untersuchen, ob es sich bei diesen Zahlungen um illegale Bestechung handelte. Dass diese Zahlungen geflossen sind, scheinen weder National Geographic noch Dr. Zahi Hawass zu bestreiten. Seiner Aussage nach bekam er diese Summen im Rahmen eines Vertrags über Buchprojekte und Vorträge. Sie seien offiziell von der ägyptischen Regierung genehmigt gewesen. National Geographic erklärt sich zu jeder Zusammenarbeit bereit, sobald die Behörden mit Fragen an die Institution herantreten würden.

Den ursprünglichen Artikel finden Sie auf der Seite von Vocativ.