Haus Bastian – Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin

Haus Bastian, Außenansicht, 2019. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker.
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Haus Bastian, das Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin, hat seit September seine Pforten geöffnet. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Weltkulturerbe Museumsinsel bietet es ausgehend von übergreifenden Themen aller 15 Sammlungen vielfältige Möglichkeiten für zukunftsweisende Bildungs- und Vermittlungsarbeit.

Ein Treffpunkt, der verschiedenste Zielgruppen zur Diskussion anregen soll

Haus Bastian wird einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt: Schüler*innen und Studierende, Kinder und Familien, Jugendliche und Erwachsene finden hier nicht nur einen idealen Startpunkt, um in alle 15 Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin auszuschwärmen, sie haben hier auch die Möglichkeit, ihre Beobachtungen, Erfahrungen und Fragestellungen in kreativer Form nachzubereiten, zu erweitern und zu diskutieren. Neben großen Bildungsprojekten, die künftig hier umgesetzt werden, bietet Haus Bastian ein Forum, um über aktuelle und zukunftsweisende Fragestellungen der Bildungsarbeit wie gesellschaftliche Teilhabe, Inklusion oder politische Bildung zu verhandeln. Zudem soll sich Haus Bastian als lokaler, nationaler und internationaler Treffpunkt für Profis der musealen Bildungsarbeit etablieren.

Die Bedeutung kultureller Bildung

„Bildungs- und Vermittlungsarbeit gehört zu den Kernaufgaben der Staatlichen Museen zu Berlin“, so Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. „Das Haus Bastian unterstreicht in seiner exponierten Lage und mit seiner großen Sichtbarkeit den hohen Stellenwert, den kulturelle Bildung für uns hat. Zugleich komplettiert es auf kongeniale Weise das Ensemble der Museumsinsel Berlin und bietet im Zusammenspiel mit der James-Simon-Galerie unseren Besucherinnen und Besuchern die bestmögliche Orientierung, um die weltberühmten Kunst- und Kultursammlungen im Herzen Berlins zu entdecken.“

Das Gebäude

Das von David Chipperfield Architects entworfene Gebäude am Kupfergraben 10 wird seit dem 31. August 2019 unter dem Namen „Haus Bastian der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz” als Zentrum für kulturelle Bildung genutzt. Es wurde bis Anfang 2019 als Galerie genutzt, bevor die Familie Bastian das Haus als Schenkung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergab. Seit Frühjahr 2019 wurden die gesamten vier Etagen des Gebäudes zu Lern-, Erlebnis- und Kommunikationsräumen umgestaltet. Die großzügigen Räume laden die Besucher*innen dazu ein, ihre Beobachtungen, Erfahrungen und Fragestellungen in kreativer Form nachzubereiten, zu erweitern und zu diskutieren.

Bildungs- und Vermittlungsarbeit benötigt Räume, die unterschiedlichen Bedürfnissen, Aktions- und Sozialformen gerecht werden. In diesem Verständnis wurden die ehemaligen Galerieräume im Haus Bastian in Lern-, Kommunikations- und Aktionsräume umgestaltet. Die Innenausstattung erfolgte in Zusammenarbeit mit raumlabor berlin. In Zusammenspiel mit den historischen Ausstellungsräumen der Museen und den Außenräumen der Museumsinsel Berlin bietet das Raumprogramm im Haus Bastian herausragende Voraussetzungen für eine differenzierte Angebotsstruktur. Zur Verfügung stehen: eine Verstärker genannte Aktionsfläche im Erdgeschoss, zwei weitläufige Workshop-Allrounder, ein großer Seminar-Allrounder, eine Medienwerkstatt, ein Seminarraum sowie eine Bibliothek.

Haus Bastian, Innenansicht (noch nicht vollständig eingerichtet), 2019. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker.

Ein breites Angebot

Die Programmatik des neuen Bildungszentrums zeichnet sich durch zwei Bereiche aus: „public“ und „professional“. Diese stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern verschränken sich in ihren Arbeitsweisen und Wirkungen.

Der Programmbereich public sieht vielfältige Angebote wie Projekttage und -wochen, Workshops und Seminare für diverse Nutzer*innengruppen vor. Die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Hochschulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen zeichnet die Programmstruktur ebenso aus, wie die Kooperation mit Interessensgruppen und Communities. Zudem gibt es Angebote, die in der Freizeit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wirksam werden. Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Angebote.

Im Bereich professional bietet Haus Bastian ein Forum, um institutionsübergreifend über aktuelle und zukunftsweisende Fragestellungen der Bildungsarbeit in Museen zu verhandeln. Arbeitskreise, Tagungen, Fortbildungen und weitere Formate richten sich an Expert*innen aus Bildung, Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft.

Modellprojekte

In großen regionalen wie überregionalen Bildungsprojekten werden im Haus Bastian zentrale Fragestellungen der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in Museen verhandelt. Die konzeptionellen Rahmungen verbinden experimentelle und reflektierende Arbeitsprozesse. In der Zusammenarbeit mit verschiedenen Nutzergruppen und Expert*innen werden Strategien, Formate, Handlungs- und Kommunikationsformen der Bildungs- und Vermittlungsarbeit erprobt und ausgewertet. Hierbei sollen Möglichkeiten der Übertragbarkeit auf andere Museen aufgezeigt werden.

Haus Bastian, Innenansicht (noch nicht vollständig eingerichtet), 2019. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker.

Ein Diskussionsrahmen für verschiedenste Teilnehmer

„Haus Bastian wird nicht nur für die Bildungsarbeit der Staatlichen Museen zu Berlin ein Motor sein“, so Heike Kropff, Leiterin der Abteilung Bildung und Kommunikation. „Große Modellprojekte eröffnen uns Handlungsspielräume, übergeordnete Themen wie Inklusion, politische Bildung oder Diversität in Museen zu behandeln. Im Rahmen dieser Projekte wer-den wir uns national und international vernetzen. Haus Bastian soll ein Treffpunkt für alle sein, die sich mit kultureller Bildung in Museen beschäftigen.“

Schnittstelle der Museumssammlungen

Die Museumsinsel Berlin ist Ursprungsort und Herz der Berliner Museumslandschaft. An keiner anderen Stelle lässt sich die Idee der historisch gewachsenen und enzyklopädisch sammelnden Museumseinheit besser vermitteln als im Haus Bastian. Sammlungsübergreifende Fragestellungen sowie inter- und transdisziplinäre Methoden sind leitend für die Arbeitsweise des neuen Bildungszentrums. Die Besucher*innen spüren Verbindungslinien zwischen Kulturgütern der Kunst, Archäologie und Ethnologie von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart nach. Exemplarisch und mit großer Sichtbarkeit werden im halbjährlichen Turnus im sogenannten „Verstärker“ des neuen Bildungszentrums Querschnittsthemen verhandelt.

Schnittstelle zur Stadtgesellschaft

Die Öffnung der Institutionen für alle gesellschaftlichen Gruppen und Mitglieder der Stadtgesellschaft ist ein herausragendes Ziel der Staatlichen Museen zu Berlin. Die Lage des neuen Bildungszentrums am Kupfergraben, die den Übergang vom städtischen Raum zur Museumsinsel Berlin markiert, ist programmatisch zu verstehen. In Kooperation mit verschiedenen Akteur*innen der Gesellschaft wird eine Angebotsstruktur entwickelt, die Besucherinteressen berücksichtigt, Gestaltungs- und Handlungsspielräume eröffnet sowie unterrepräsentierte Nutzergruppen fördert.

Haus Bastian, Illustration, leowald, 2019. © Staatliche Museen zu Berlin.

Die ersten Projekte starteten im September 2019

Bereits im September 2019 starteten mehrere Bildungsprojekte, die durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden: Im Projekt Ausnahmen sind hier die Regel. Inklusive Bildung in Museen widmen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, Akteur*innen aus Museen, Bildungseinrichtungen, Kunst und Kultur gemeinsam dem kreativen und gestalterischen Potential inklusiver Bildungsprozesse. Weg und hin. Museen erweitern ihre Wirkungsbereiche richtet sich an Schüler*innen und Lehrer*innen ländlicher Räume. Exemplarisch soll untersucht werden, wie Museen ihre Wirkungsbereiche erweitern, in ländliche Räume ausstrahlen sowie Brücken zwischen städtischen und ländlichen Bildungsräumen spannen können. Mit dem Pilotprojekt Politische Bildung in Museen werden Haus Bastian und die Sammlungen der Museumsinsel Berlin zu Experimentierfeldern für politische Bildungsarbeit in Museen. In Zusammenarbeit mit Expert*innen der kulturellen und politischen Bildung, Lehrer*innen und Schüler*innen werden Frage- und Themenstellungen entwickelt, die sich aus der politischen Bildung ableiten und in den musealen Kontext übertragbar sind.

Ebenso liefert das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz einen wertvollen Beitrag zur Etablierung des neuen Bildungszentrums. Im Rahmen des Projekts Willkommen im Haus Bastian! Willkommen auf der Museumsinsel! sind Schüler*innen sowie Lehrer*innen eingeladen, Haus Bastian kennenzulernen. Thorsten Strauß, Vorsitzender des Kuratoriums Preußischer Kulturbesitz: „Die Förderung kultureller Bildungs- und Vermittlungsprojekte ist ein Schwerpunkt des Kuratoriums Preußischer Kulturbesitz. Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, einer möglichst breiten Öffentlichkeit und unterschiedlichen Nutzergruppen die Teilhabe an kulturellen Angeboten zu ermöglichen.“

Haus Bastian, Innenansicht (noch nicht vollständig eingerichtet), 2019. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker.

Haus Bastian entwickelt sich kontinuierlich weiter

Die Programmatik des Zentrums für kulturelle Bildung liegt in der Verantwortung des Referats Bildung, Vermittlung, Besucherdienste. Dieses ist als zentrale Bildungseinrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin mit der Konzeption und Umsetzung von Angeboten in allen 15 Sammlungen betraut. Seit September 2019 wird das Programm von Haus Bastian kontinuierlich weiterentwickelt – in engem Austausch mit den Nutzer*innen und Expert*innen der Programmbereiche public und professional.

Als Motor der kontinuierlichen Programmentwicklung von Haus Bastian fungiert der sogenannte Verstärker: Im halbjährlichen Turnus werden im Erdgeschoss sammlungsübergreifende Themen wie „Eins zu eins? Von Bildern und Abbildern“ mit großer Sichtbarkeit verhandelt. Ein Setting aus Referenzobjekten und Materialien, erläuternden Texten und Fragestellungen sowie Handlungsaufforderungen regt die Besucher*innen an, sich Sammlungsthemen der Staatlichen Museen zu Berlin aus verschiedenen Perspektiven zu nähern.

Was gibt es derzeit zu entdecken?

Das erste Verstärker-Thema lautet „Eins zu eins? Von Bildern und Abbildern“. Es nimmt einerseits Bezug auf die Ausstellung „Nah am Leben. 200 Jahre Gipsformerei“ in der James-Simon-Galerie, andererseits lässt sich dieses Thema sammlungsübergreifend in allen Museen der Insel verorten. Impulsgeberin ist die Künstlerin Pauline M’barek, die mit dem Fokus auf den menschlichen Körper u.a. Objekte aus der Gipsformerei auswählte. Diese werden im Verstärker zueinander in Bezug gesetzt und mit impulsgebenden Fragen und Handlungsaufforderungen versehen. Die Nutzer*innen erweitern das Setting indem sie etwa eigene Abgüsse und Abdrücke hinzufügen oder Kommentierungen hinterlassen.

Im Verstärker finden von September 2019 bis Februar 2020 verschiedenste Veranstaltungen statt wie Projekttage für Schüler*innen, Workshops für Kinder und Familien, Talks, Lesungen, Musikdarbietungen, Filmausschnitte etc. Alle Veranstaltungen im Detail finden Sie auf der Website von Haus Bastian.

Bei Fragen und Anmerkungen rund um Ihren Museumsbesuch wenden Sie sich bitte per E-Mail oder Telefon an den Infoservice der Staatlichen Museen zu Berlin: +49 30 266 42 42 42 (Mo–Fr: 9–16 Uhr). Oder besuchen Sie die Website von Haus Bastian.