Im Oktober kehrte eine weitere bedeutende Goldmünze aus dem ehemaligen großherzoglichen Münzkabinett nach Weimar zurück. Im Namen des vorherigen Besitzers Theobald Seitz überreichten Christina und Saskia Höhn vom Auktionshaus Höhn in Leipzig den Gedenkgulden an Sebastian Dohe, Kustode für Münzen und Medaillen der Klassik Stiftung Weimar. Die Münze war während der kurzzeitigen Besetzung Thüringens durch die U.S. Army im Jahr 1945 aus dem Weimarer Münzkabinett verschwunden. Sie ist eine von weltweit nur zwei existierenden Exemplaren.
Bei dem 1632 geprägten Gulden handelt es sich um eine Gedenkmünze auf den Tod Friedrich von Kospoths (1569–1632), Weimarer Geheimer Rat, Regierungsdirektor, Hofrichter und Jenaer Stadthauptmann. Zwar waren in der frühen Neuzeit Gedenkmünzen für Mitglieder des herrschenden Adels üblich, Hofangestellte wurden jedoch nur äußerst selten auf diese Weise geehrt. Dass Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar eine Münze im Gedenken an Friedrich von Kospoth anfertigen ließ, zeugt von einem besonderen Verhältnis. Die Münze wurde zum einen als Silbermünze von geringem Wert (Groschen) geprägt, zum anderen als besondere Ausgabe in Gold. Heute sind nur zwei Goldexemplare bekannt. Das zweite befindet sich im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen zu Dresden.
Als Weimar 1945 kurzzeitig unter amerikanischer Besatzung stand, kam es zum Diebstahl von 244 meist goldenen Münzen und Medaillen, darunter einer Reihe barocker Repräsentationsgepräge aus dem Grundstock des Weimarer Medaillen- und Münzkabinetts. Nachdem 1950 75 Stück auf einer Auktion in New York angeboten worden waren, alarmierte der deutsche Sammler Erich Titschack (1892–1978) den Weimarer Museumsdirektor Walther Scheidig (1902–1977). Rund 50 Restanten der Auktion konnten mit Hilfe amerikanischer Behörden sichergestellt werden und kehrten schließlich über den Weg eines Kulturabkommens mit der Bundesrepublik Deutschland Anfang des Jahres 1989 in die Weimarer Sammlung zurück.
Theobald Seitz erwarb den Gedenkgulden auf Friedrich von Kospoth Anfang der 1990er-Jahre für seine auf Sachsen-Weimar spezialisierte Privatsammlung. Während der Vorbereitung zur Versteigerung seiner Sammlung durch das Auktionshaus Höhn in Leipzig am 1. November 2019 kam es zum Informationsaustausch zwischen der Klassik Stiftung und dem Auktionshaus. Dabei stellte sich heraus, dass der Gulden eine der 1945 gestohlenen Münzen aus Weimar ist. Dank der Vermittlung des Auktionshauses und der großzügigen Haltung von Theobald Seitz kehrt somit dieses Jahr bereits die zweite 1945 verschwundene Goldmünze in die Sammlung der Klassik Stiftung Weimar zurück. Am 7. März 2019 hatte die Stiftung die Rückgabe des sogenannten „Alchemistentalers“ vermelden können.
Angaben zur Münze
Goldgulden auf den Tod von Friedrich von Kospoth (1569–1632)
Geprägt: 1632
Gewicht: 3,22 g
Text auf der Vorderseite
In der Mitte: „Milita honam militiam retinens fid: & bon: Conscien:“ (Übersetzung: „Kämpfe einen guten Kampf, indem du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen“, Bibelzitat, 1. Brief des Paulus an Timotheus, 1,18-19)
Umlaufend: „WILHELMVS.D.G.DVX SAXON-IVL CLIVI: MON.“ (Übersetzung: „Wilhelm, von Gottes Gnaden Herzog von Sachsen-Jülich, Kleve und Berg“)
Text auf der Rückseite
„Memor: FRIEDRICI A KOSPOT, Con:siliarij intimi fideliss. Mortui 8. Junij 1632“ (Übersetzung: „In Gedenken an Friedrich von Kospoth, geheimer und treuester Rat, gestorben am 8. Juni 1632“)
Für mehr Informationen zum Münzkabinett besuchen Sie die Webseite der Klassik Stiftung Weimar.
In der MünzenWoche berichteten wir über die Rückgabe der Alchemistischen Goldmünze.
Und hier gelangen Sie zur Webseite des Auktionshauses Höhn.