von Björn Schöpe
1. Mai 2014 – Simbabwe ist seit langem wirtschaftlich geschwächt. Eine Folge dieser anhaltenden ökonomischen Krise war die Hyperinflation des Simbabwe Dollars. Diese führte zu nur für Sammler interessanten Geldscheinen: Zuletzt liefen Scheine im Wert 100 Milliarden Dollar um! Am 12. April 2009 gab die Regierung schließlich bekannt, dass das eigene Geld aufhören würde, gesetzliches Zahlungsmittel zu sein.
Die Realität hatte sich ohnehin schon längst Alternativen gesucht. Ausländisches Geld hatte inoffiziell als Ersatz gedient und wurde 2009 von Simbabwes Regierung offiziell anerkannt. Die Regierung selbst bediente sich für ihre offiziellen Zahlungen des US-Dollars, ansonsten kamen im Land Euro, botswanische Pula, britische Pfund Sterling und südafrikanische Rand zum Einsatz.
In den folgenden Jahren hörte man immer wieder von dramatischem Bargeldmangel. Geschäftsleute gaben kein Wechselgeld heraus, sondern alles Mögliche, von Süßigkeiten bis hin zu Handygesprächsguthaben. Obwohl letzteres sich durchaus einer gewissen Beliebtheit erfreute, war die Situation unhaltbar. Vor allem im Dezember 2013 fehlte das Kleingeld – während parallel dazu Fälschungen überproportional zunahmen.
Als Reaktion darauf lässt Simbabwe nun neue Währungen ins Land: Man kann bereits Bankkonten in australischen Dollars, chinesischen Yuan, indischen Rupien und japanischen Yen einrichten. Bald soll es auch erlaubt sein, bar in diesen Währungen zu zahlen. Doch die Verwirrung dürfte dadurch zunehmen. Viele glauben, dass der Durchschnittsbürger nicht in der Lage sein wird, den Überblick über das Aussehen aller gültigen Münzen und Banknoten zu behalten. Es wird mit einer großen Zunahme an Fälschungen gerechnet. Außerdem muss jeder, der im Verkauf tätig ist, sich mit den unterschiedlichen Umrechnungskursen auseinandersetzen. Man befürchtet, dass die Schlangen vor den Kassen deswegen immer länger werden.
Der Wirtschaftsexperte Christopher Mugaga äußerte schon deutlich, dass immer neue Währungen nichts daran ändern, dass Simbabwes Wirtschaft „auf der Intensivstation liegt“. An der Wurzel packt diese Neuerung das Problem nicht. Aber der Alltag wird immer komplizierter.
Einen Artikel hierzu veröffentlichte vor kurzem die BBC.
Über Gesprächsguthaben als verbreitetes „Wechselgeld“ berichteten wir im Sommer 2012.