Indien – desaströses Fallbeispiel für ein Land ohne Antiquitätenhandel

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6. September 2012 – Was passiert, wenn Gesetze und Verordnungen den legalen Handel mit Antiken so restriktiv handhaben, dass kaum noch jemand daran teilnimmt? Indien kann als – äußerst negatives – Fallbeispiel dienen. Die Folge ist, dass der illegale Handel boomt. Kostbare Kulturgüter werden auf dunklen Wegen ins Ausland verbracht.

Der indische Kunsthistoriker Naman P. Ahuja hat in der Zeitung „The Hindu“ dazu aufgerufen, den Umgang mit der eigenen Kultur zu überdenken. Seit jeher stützt sich die Bewahrung von Kulturgütern auf das Sammeln durch Museen und Privatpersonen. Die indischen Gesetze jedoch stellen potentielle private Sammler vor so hohe Hürden, dass viele gar nicht erst damit anfangen. Selbst die reiche Oberschicht zeigt kein Interesse an antiken Kunstobjekten – an modernen jedoch sehr wohl. Hier fehlt also keineswegs das Interesse daran, Kunst zu sammeln. Doch der Erwerb von Antiquitäten ist im Vergleich zum Markt moderner Kunst mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden.

Hinzu kommt, dass eine komplette Generation an Mitwirkenden im Kulturbetrieb fehlt: vom Museumswärter bis hin zum Kunstlehrer an der Schule. In den letzten Jahrzehnten kam der Kunst immer geringere Aufmerksamkeit zu, was nun schmerzlich spürbar wird.
Das einzige, was blüht, ist der illegale Export von Antiquitäten. Im Ausland weiß man die Qualität der indischen Kunst sehr wohl zu schätzen, wie aktuelle Marktpreise zeigen.
Naman Ahuja spricht sich daher dafür aus, einen vernünftig regulierten Markt für Kunstobjekte zu schaffen, die geltende Überregulierung zu reduzieren, da sie nur zu einem völligen Erliegen der legalen und einem gleichzeitigen Anstieg der illegalen Aktivität führt. Daneben erachtet es der Kunsthistoriker aber auch als essenziell, in der Gesellschaft wieder ein Bewusstsein zu erwecken für den Wert der indischen Kunst und Kultur.

Lesen Sie seinen detaillierten und klugen Artikel auf der Seite der Zeitung „The Hindu“.

Seine Vorschläge sind denen von Ursula Kampmann sehr ähnlich, wie Sie in einem aktuellen Interview nachlesen können.