von Björn Schöpe
12. Juli 2018 – Italienische Spezialeinheiten haben am 4. Juli 2018 zugeschlagen und einen international agierenden Ring von Antikenschmugglern ausgehoben. Alleine in Italien haben 250 Einsatzkräfte 23 Verdächtige verhaftet. Vorausgegangen waren der Aktion jahrelange Ermittlungen. Seit die Carabinieri 2014 in Riesi im Süden Siziliens auf illegale Grabungen gestoßen waren, hatte eine Spezialabteilung die „Operation Demetra“ vorangetrieben. Seither seien über 3.000 archäologische Objekte mit einem Marktwert von mehr als 40 Millionen Euro sichergestellt worden, wie die Carabinieri in einer Pressemitteilung erklärten.
Als Anführer der Organisation sehen die Ermittler den 76-jährigen Sizilianer Francesco Lucerna. Die Bande habe antike Objekte illegal ausgegraben, möglicherweise auch im berühmten Valle dei Templi in Agrigento, und nach Norditalien transportiert. Nach Angaben des „Telegraph“ hätte die Bande auch Objekte kopiert, um sie dann als Originale weiterzuverkaufen. Von Norditalien aus seien die Objekte ins Ausland gebracht worden.
Italien erließ drei internationale Haftbefehle gegen Verdächtige im europäischen Ausland: In London wurde der 64-jährige Kunsthändler William Thomas Veres verhaftet, in Barcelona der 36-jährige Andrea Palma und im schwäbischen Ehingen der 61-jährige Sizilianer Rocco Mondello. In Ehingen fanden die Ermittler archäologische Objekte, gefälschte Unterlagen und 30.000 Euro in bar, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtete.
Medienberichten zufolge werde außerdem gegen zwei Münchner Auktionshäuser ermittelt, die für geschmuggelte Objekte gefälschte Herkunftszertifikate ausgestellt hätten.
Nach der ersten Pressemeldung der Carabinieri gibt es bislang noch keine offiziell bestätigten näheren Informationen. Wir verfolgen die Untersuchungen aufmerksam und werden in der MünzenWoche berichten, sobald es gesicherte Erkenntnisse gibt.
Die offizielle Presseerklärung finden Sie auf der Seite der Carabinieri.
Zahlreiche Bilder bietet ein Artikel der Seite News Sicilia.
Einen Artikel auf Deutsch bietet das Hamburger Abendblatt.
ArtnetNews berichtete ebenso über die Ermittlungen.
Für William Veres interessieren sich vor allem die britischen Medien The Telegraph und Antiques Trade Gazette.