von Lutz Neumann-Lysloff
13. März 2014 – Jean-Paul Divo wurde am 8. August 1937 in Luxemburg geboren und verstarb am 13. 2. 2014. Von den Eltern bekam er sein Interesse an Literatur, Kunst und Geschichte in die Wiege gelegt. Als Schüler konnte man ihn auf Feldern um Luxemburg finden, wo man damals römische Münzen förmlich vom Boden auflesen konnte. Die Abende wurden dann mit der Bestimmung der Münzen verbracht. Im luxemburgischen Münzverein lernte er den späteren Münzhändler Romain Probst und den Wissenschaftler Raymond Weiler kennen, Freundschaften die Ihn sein Leben lang begleiten sollten.
Als er 1958 nach seiner Militärzeit ein Inserat der Firma Seaby’s in London für einen Münzhändlerposten las, meldete er sich und wurde angenommen. Das war der Start einer großen numismatischen Karriere. Sein beruflicher Werdegang war mannigfaltig. Er arbeitete zuerst bei den berühmten alten Firmen Seaby’s , Bank Leu und Spink (dort als Geschäftsführer der Zürcher Niederlassung); danach als Teilhaber bei der Hess-Divo AG (vormalige Adolph Hess AG).
Es ist beachtlich, dass er die Zeit und Energie fand, seine vielen Bücher und Publikationen zu schreiben. Einige werden wohl für immer Standardwerke bleiben. Sie sind ein Spiegelbild seines großen und breiten numismatischen Wissens.
Mit Edwin Tobler schrieb er die Standardwerke für die Schweizer Münzen seit dem 17. Jahrhundert. Aber er interessierte sich auch für die Münzen des modernen Griechenlands, Großbritannien und zum Ende seines Lebens, für Frankreich und das Elsass. Über französische Medaillen schrieb er zwei Werke mit seiner Ehefrau Françoise Page. Mich beeindruckten immer seine großen Kenntnisse und sein Interesse für zum Teil kleine Nebengebiete der Numismatik.
Er sprach fließend Deutsch, Französisch, Letzeburgisch, Englisch, Italienisch und sogar etwas Japanisch, das er sich bei seiner Tätigkeit als Geschäftsführer von Spink-Taisei aneignete. Er leitete sogar einige Auktionen in Tokyo! NumisPost Leser werden ihn als Ovid kennen, der monatlich „Briefe aus Paris“ zusandte. Er berichtete über den französischen Handel, Museen, Persönlichkeiten und alles, was einen Sammler interessieren konnte.
Jean-Paul Divo war Gründungsmitglied der Schweizer Standesorganisation der Münzenhändler und 1981 der Initiator des Otto Paul Wenger Preises, den der Verband Schweizer Berufsnumismatiker (damals Verband Schweizer Münzenhändler) nun in unregelmäßigen Abständen an verdienstvolle Personen oder Institutionen in der Numismatik verleiht. 1997 erhielt Paul diesen Preis selbst für seine vielen Publikationen, Auktionskataloge und allgemeine Verdienste um den Münzenhandel und die Numismatik.
Nachdem er 14 Jahre als Sekretär und über 20 Jahre als Editor des Bulletins der AINP (dem internationalen Verband der Münzenhändler) gedient hatte, wurde er 1997 zum Präsidenten dieser Organisation gewählt. Das war für ihn die Krönung seiner Tätigkeit im Handel. Er hielt dieses Amt für vier Jahre inne.
Am 20. Juli 2005 wurde ihm vom Großherzogtum Luxemburg ein Verdienstorden überreicht. Er wurde dadurch zum „Officier de l’Ordre de Mérite du Grande Duché de Luxembourg“ ernannt.
Für alle Münzhändler die ihn kannten, ist sein Tod ein schmerzvoller Verlust. Die Zürcher Auktions- und Verbandsszene wird nicht mehr so sein, wie damals, als Paul im Auktionssaal saß oder bei einem Numismatiker Treffen einen mitreißenden Vortrag hielt.
Paul hinterlässt seine Frau Françoise Page-Divo, seine Töchter Juliet und Karin, Sohn Mark und Enkelin Lumi. Ihnen drücken wir unser aufrichtiges Beileid aus.
Seine Kolleginnen und Kollegen werden ihn nicht vergessen und ihm ein ehrenvolles Andenken erhalten.