von Björn Schöpe
16. Januar 2014 – Als Kanada 1914 den Goldstandard aufgab, blieb es auf rund 246.000 Goldmünzen „sitzen“. Die Edelmetallmünzen wurden seinerzeit sicher verstaut und tauchten fortan nur noch in den Statistiken über die Wertbestände des Landes auf. Lange Zeit waren daher die wenigen Goldmünzen aus dieser Phase, die es noch in den Umlauf geschafft hatten, begehrte Sammelobjekte.
Es sorgte also für großes Aufsehen, als die Royal Canadian Mint ankündigte, 30.000 der besterhaltenen Exemplare aus diesem Schatz zu verkaufen. Sammler wurden hellhörig und angeblich fand tatsächlich fast jede der $5- und $10-Münzen im vergangenen Herbst einen neuen Eigentümer. Die günstigsten Münzen waren $5-Stücke für 500 Dollar, das Angebot reichte bis hin zum Premium Hand Selected Set mit 6 Münzen zu 12.000 Dollar. Ob der Preis angemessen ist, ist umstritten. Sammler fürchten, dass der enorme Zustrom an Münzen dieser Zeit zu einer Entwertung führen könnte. Noch ist es zu früh, um dazu Prognosen abzugeben. Aber eine andere Frage beschäftigt Interessierte: Was passiert mit den übrigen 216.000 Münzen?
Die kanadische Münzstätte hatte von Anfang an erklärt, viele Münzen seien für Sammler aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht interessant. Die Lagerungsbedingungen oder Prägefehler hätten dazu beigetragen, dass diese Stücke nicht in die Auswahl zum Verkauf gelangten. Es ist ein offenes Geheimnis – bestätigt durch Einsicht in ein Abkommen zwischen der kanadischen Münzstätte, der Bank of Canada und dem Finanzministerium –, dass nicht nur Sammlern ein Stück kanadischer Geschichte zugänglich gemacht werden sollte, sondern das Land auch seine Finanzberichte aufbessern wollte. Angeblich soll der Verkauf einen leichten Gewinn erzielt haben, ein genauer Bericht steht noch aus.
Anscheinend ist die Zukunft der noch verwahrten historischen Münzen nicht endgültig beschlossen. Allerdings erscheint das Einschmelzen als sehr wahrscheinlich. 200.000 weitere Goldmünzen dieser Zeit dürften dieses Sammelgebiet tatsächlich völlig uninteressant werden lassen. Somit wird das historische Gold, das noch nicht durch Wiedereinschmelzen gewonnen wurde, sondern seinerzeit direkt aus dem Yukon oder aus Ontario stammte, nach 100 Jahren Lagerung endlich eingeschmolzen und in neue Anlageprodukte geprägt werden.
Sie finden dazu einen ausführlichen Artikel auf der Seite von The Globe and the Mail.
Mehr über die Münzstätte erfahren Sie auf der Seite der Royal Canadian Mint.
Über Details des Verkaufs und die Preisstaffelung haben wir im Dezember 2012 berichtet.