KeltenGeld – Münzen der Kelten vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer

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10. Februar 2011 – Jeder kennt das kleine gallische Dorf in der Landschaft Aremorica (heute Bretagne / Normandie), aus dem die Helfen Asterix, Obelix, Hündchen Idefix, Häuptling Majestix und der Druide Mirakulix stammen. Jeder Lateinschüler kann den Eingangssatz zu Caesars „Der Gallische Krieg im Original zitieren: „Gallia est omnis divisa in partes tres…“ oder in Übersetzung „Ganz Gallien ist in drei Teile geteilt, von denen den einen die Belger bewohnen, den anderen die Aquitaner, den dritten, diejenigen, die in ihrer eigenen Sprache Kelten (Celtae), in unserer Gallier (Galli) heißen.“

Nordgallien. Parisii (Großraum Paris). Stater, Gold, Pferd l. mit Punktnetz. Foto: Staatliche Münzsammlung.

Wie das Geld aussah, mit dem Asterix und Obelix zum Einkaufen gingen, darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen, aber die Münzen ihrer keltischen Stammesgenossen kennen wir gut. Die Staatliche Münzsammlung München zeigt seit dem 9. November 2010 in ihrer Ausstellung KeltenGeld herausragend schöne und besonders seltene Münzen der keltischen Stämme von Britannien bis zur rumänischen Donaumündung.

West- und Ostgeorgien. Stater, Gold, Nachahmung des Lysimachos-Staters. Foto: Staatliche Münzsammlung.

Wenn Caesar schreibt (bell. Gall. 7, 22), dass die Kelten höchst geschickt darin waren, Anregungen und Erfindungen von außen aufzugreifen, so gilt dies auch für ihr Münzgeld. Das Prägen von Münzen übernahmen die Kelten von Griechen und Römern und ahmten deren Münzen nach.

Ungarn. Tetradrachme, Silber, Reiter mit Haarnackenrolle. Foto: Staatliche Münzsammlung.

Doch erschöpft sich die keltische Münzkunst keineswegs in der bloßen Imitation. Durch phantasievolles Um- und Nachschneiden älterer, abgenützter Münzstempel, weiteres Kopieren „kopierter“ Stempel und eigene, reiche Erfindungsgabe entstanden immer neue, phantastischere Münzbilder.

Deutschland. Stater, Gold, Vogelkopf. Foto: Staatliche Münzsammlung.

Innovative keltische Münzkünstler gab es auch im süddeutschen Raum, wo zwischen ca. 150 und 100/50 v. Chr. die berühmten Regenbogenschüsselchen mit Drachentieren, Vogel- und Hirschköpfen geprägt wurden.
Die Münzkunst der Kelten zeichnet sich durch einen zum Ornamentalen neigenden, heute geradezu modern anmutenden „Primitivismus“ aus, der an moderne Künstler wie J. Dubuffet oder A. R. Penck denken läßt.

Die Sammlung Christian Flesche wurde in weniger als 20 Jahren zusammengetragen. Hervorragend betreut von Alois Wenninger hat der Sammler rund 800 Stücke aus der gesamten keltischen Welt erworben, alle in ungewöhnlich guter Qualität. Es ist eine Freude und ein Vergnügen, die stilisierten keltischen Kunstwerke bis ins kleinste Detail hervorragend erhalten zu sehen. So ist die Ausstellung nicht nur etwas für den Münzsammler, sondern auch für den Kunstkenner, der bereit ist, sich auf Kleinformate einzulassen.

Katalog zur Ausstellung von Bernward Ziegaus. An der Museumskasse für 80 Euro, im Buchhandel für 108 Euro erhältlich. Foto: Staatliche Münzsammlung.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog von Bernward Ziegaus entstanden, der nicht nur die Sammlung nach numismatischen Kriterien vorstellt, sondern einen ausgezeichneten Überblick zur keltischen Münzprägung bietet. Das bibliophil gestaltete Buch ist sowohl für den beginnenden als auch für den weit fortgeschrittenen Sammler eine Bereicherung. Daß es wegen seiner großen Vielfalt an Typen auch ausgezeichnet zum Bestimmen keltischer Münzen benutzt werden kann, ist ein zusätzlicher Pluspunkt.

Wenn Sie Details zur Lage, zu den Eintrittspreisen und den Öffnungszeiten haben wollen, klicken Sie hier.

Wenn Sie einen virtuellen Rundgang durch die Ausgrabungen der Heuneburg, des bekanntesten keltischen Fürstensitzes in Deutschland, machen wollen, klicken Sie hier.

Hier finden Sie eine BBC Dokumentation zu den Kelten – mit ziemlich die Phantasie anregenden Rekonstruktionen.

Und um noch ein bißchen die Phantasie anzuregen: Hier eine filmische Aufbereitung der Schlacht von Gergovia 52 v. Chr.

oder hier ein filmischer Blick in ein keltisches Heiligtum.