Maharadschas in Österreich

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2. Mai 2013 – Die Eröffnung der mittlerweile 60. Ausstellung auf der Schallaburg wurde zu einem beeindruckenden Akt niederösterreichisch-indischer Freundschaft. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll begrüßte S. E. Ramachandran Swaminathan, Botschafter der Republik Indien sowie die königliche Familie des indischen Bundesstaates Karauli zur Eröffnung der Ausstellung „Das Indien der Maharadschas“. Weitere Ehrengäste waren u. a. Dr. Radha Anjali, Präsidentin der Österreichisch-Indischen Gesellschaft oder der in Wien lebenden Unternehmer Prinz Thakur Pushpendra Singh Ranawat von Pahuna. Extra zur Eröffnung aus Indien angereist war Tanzgruppe Ashish Kar und Pradeep Kar Memorial Trust für ihren Seraikella Chhau Maskentanz.

„Der Besuch der königlichen Familie von Karauli zeigt, welch internationale Strahlkraft die Schallaburg besitzt“, erklärt Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll anlässlich der Eröffnung. „Ich freue mich, dass Prinz Vivasvat Pal, der als Maler aktiv ist, auch vier seiner Kunstwerke als Exponate für die Ausstellung mitgebracht hat. Das gesellschaftliche Engagement der königlichen Familie zeigt auch, dass die Maharadschas nicht nur 500 Jahre spannender europäisch-indischer Geschichte verkörpern, sondern auch eine Brücke zum heutigen Indien schlagen“, so Pröll.

„Mit der aktuellen Ausstellung ‚Das Indien der Maharadschas‘ stellen wir uns der spannenden Herausforderung, ein derartig vielfältiges Land wie Indien mit seiner Geschichte darzustellen“, ergänzt Kurt Farasin, Geschäftsführer Schallaburg. „Daher haben wir jeden der 24 Räume als eigene Erlebniswelt konzipiert. Eine farbenfrohe Ausstellungsarchitektur, Geruchsstationen, indische Klänge und hochkarätige Exponate sorgen dafür, dass unsere Gäste die Welt der indischen Fürsten mit allen Sinnen erleben“, so Farasin.

Die Ausstellung „Das Indien der Maharadschas“ auf der Schallaburg spannt noch bis 10. November 2013 auf 1.300 Quadratmetern Ausstellungsfläche den historischen Bogen von der Landung der Portugiesen 1497 in Indien über die Gründung der Indischen Union 1947 bis in die Gegenwart des indischen Kontinents. Die Ausstellung auf dem Renaissanceschloss hat das Potential, den Bekanntheitsgrad des Ausstellungszentrums bis nach Indien zu steigern. Einmal mehr präsentiert sich die Schallaburg – diesmal ganz im Zeichen Indiens – als Ort des Wohlfühlens mit einer Vielfalt an Angeboten für ihre Gäste.

Indische Banknoten. Foto: Schallaburg, Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H.

Für Sammler von Interesse dürften die historischen Geldscheine mit dem Konterfei Gandhis sein. Ohne die politische Agitation Mahatma Gandhis wäre die Unabhängigkeit Indiens von der englischen Kolonialherrschaft weit blutiger verlaufen. Er wird daher zu Recht als der Gründungsvater der Indischen Union angesehen und auf allen wichtigen Banknoten dargestellt.

Indische Banknoten. Foto: Schallaburg, Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H.

Trotz vieler Gefängnisaufenthalte verließ Mahatma Gandhi nie den Weg des gewaltlosen Widerstandes. Ganz im Gegensatz zu Subhas Chandra Bose: Bose versuchte mit Unterstützung des nationalsozialistischen Deutschland und des kriegerischen Japan, Indien mit Waffengewalt von den Briten zu befreien und scheiterte damit. Gandhi hingegen erreichte das Ende der britischen Herrschaft, konnte jedoch die Teilung des Landes in Indien und Pakistan nicht verhindern. Die Vertreibung von 15 bis 17 Millionen Menschen war die Folge. Gandhi wurde im heutigen Bundesstaat Gujarat als Sohn eines Ministers geboren, der für einen kleinen Maharadschastaat tätig war. Am Beginn seiner Karriere absolvierte Gandhi in London eine Ausbildung zum Rechtsanwalt. Nachdem er die britische Herrschaft  als Hemmschuh für Indien erkannt hatte, wandte er sich von ihnen  ab. Nach der Rückkehr in die Heimat widmete sich Gandhi und mit ihm die Kongresspartei zunehmend den indischen Massen, zu denen in erster Linie mittellose Bauern zählten. Im Unterschied zu vielen Maharadschas versuchte Gandhi nach seiner Rückkehr nach Indien nicht den Weg der Anpassung an die Briten, sondern die bewusste Abgrenzung von ihrem Lebensstil. Mit der von der Kongresspartei vorangetriebenen Gründung der Indischen Union mussten die Maharadschas der Eingliederung ihrer Reiche in den neuen Staat zustimmen.

Am Samstag, den 23. und Sonntag, den 24. März 2013 begrüßte die Schallaburg ihre Gäste mit einem bunten Eröffnungs-Wochenende. Indischer Tanz, indische Musik, Familienführungen sowie das Anfertigen von Rangoli-Streubildern oder Raki-Freundschaftsbänder-Knüpfen stehen auf dem Programm.

Der Besuch der Ministerin. V. l. n. r.: S. E. Ramachandran Swaminathan (Botschafter der Republik Indien), Kulturministerin Smt. Chandresh Kumari Katoch, Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka, Kurt Farasin (Geschäftsführer Schallaburg). Foto: Günter Filzwieser © NLK Filzwieser.

Am 8. April begrüßten außerdem Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka und Schallaburg-Geschäftsführer Kurt Farasin die indische Kulturministerin Smt. Chandresh Kumari Katoch in Begleitung des indischen Botschafters S. E. Ramachandran Swaminathan auf der Schallaburg. Nach einem Besuch der Ausstellung und einem Rundgang durch das Renaissancejuwel stärkte sich der internationale Besuch noch im Schlossrestaurant mit indisch-mostviertlerischen Spezialitäten.

„Nach dem Besuch der königlichen Familie von Karauli ist dies der zweite hochrangige Besuch aus Indien“, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka. „Wir freuen uns und sind besonders stolz, dass Frau Ministerin Chandresh Kumari Katoch trotz des engen Terminkalenders ihrer Europa-Reise Zeit für einen Ausflug auf die Schallaburg gefunden hat und wir sind uns sicher, er hat sich für sie gelohnt. Die Schallaburg ist schließlich ein exzellentes Beispiel für Niederösterreichische Kulturpolitik“, so Sobotka.

„Der Besuch der Frau Ministerin ist eine hohe Auszeichnung für unsere Bemühungen, mit unseren Ausstellungen in einen interkulturellen Dialog zu treten. Denn wer sich mit der Ausstellung erstmals mit Indien befasst, der entwickelt auch zu seinen indischen Bekannten in Österreich ein anderes Verhältnis“, ergänzt Schallaburg-Geschäftsführer Kurt Farasin. „In diesem Sinne laden wir heuer auch besonders die indische Community in Österreich ganz herzlich auf die Schallaburg ein. Gerade unsere indischen Feste und Veranstaltungen im Zeichen Indiens werden hier zu einem Ort der Begegnung werden“, so Farasin.

Zur Schallaburg und der aktuellen Ausstellung „Das Indien der Maharadschas“ bietet die Seite der Schallaburg Informationen.