von Björn Schöpe
2. Oktober 2014 – Die Universität Leipzig ist Deutschlands zweitälteste Universität mit durchgehendem Lehrbetrieb. Mit entsprechendem Aufwand feierte man 2009 die 600. Gründungsjährung. Unter anderem entstanden zu diesem Anlass zehn Medaillen. Wer mehr über diese Medaillen und alle bekannten Ehreprägungen der früheren Jubiläumsfeiern wissen möchte, dem sei ein neuer Katalog empfohlen.
Mirko Schöder, Die Gründungsjubiläen der Universität Leipzig und ihre Darstellung auf Medaillen von 1709 bis 2009. Ein numismatischer Beitrag anlässlich des 600-jährigen Universitätsbestehens. Universitätsverlag Leipzig, Leipzig, 2012. 21 x 21 cm, 170 S., farbige Abbildungen. Paperback. ISBN: 978-3-86583-739-4. Preis: 25 Euro.
Der Autor, Mirko Schöder, arbeitete als studentische Hilfskraft in der Münzsammlung der Universität und verfasste eine Diplomarbeit zu den Gründungsjubiläen der Universität Leipzig und ihrer Darstellung auf Medaillen. Während der Vorbereitung der Feierlichkeiten 2009 half diese Arbeit bei der Planung von Ausstellungen und Veranstaltungen. Später baute der Autor das Material aus, erweiterte es um die neuen Medaillen für die 600-Jahr-Feier und konnte sein Werk in schöner Form veröffentlichen. Dies hat er übrigens auch der großzügigen Unterstützung der Numismatischen Kommission zu verdanken.
Was findet der Leser in dem Buch? Zunächst einmal einen kurzen Abriss der Universitätsgeschichte. Leipzigs Hochschule wurde 1409 von deutschen Akademikern gegründet, die aus Prag geflohen waren. Politische Auseinandersetzungen hatten dazu geführt, dass die deutschsprachigen Studenten und Professoren in Böhmen verfolgt wurden und erst in Leipzig eine neue Heimat fanden. Die Universitätsgeschichte verweist natürlich stets auf die deutsche Geschichte: die Konfessionskämpfe des 16. Jahrhunderts, die schwere Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, die Weltkriege, die DDR-Zeit, als die Universität geehrt wurde, indem sie den Namen Karl-Marx-Universität erhielt …
Die runden Jahresfeste der hundertjährlichen Jubiläen werden danach detailliert beschrieben, das Medaillenmaterial in den historischen Kontext und die Entwicklungsgeschichte der Medaillenkunst gestellt. Der Autor geht an dieser Stelle auch auf die Universitätsfeiern der ersten beiden Jahrhunderte ein, obwohl erst ab 1709 Medaillen zu den Gründungsfeiern geprägt wurden.
Die zweite Hälfte nimmt der eigentliche Katalogteil ein. Alle insgesamt 76 bekannten Medaillen (sowie mehrere Varianten) werden ausführlich vorgestellt und beschrieben mit allen technischen Daten und guten Abbildungen (entweder 1:1 oder, bei besonders großen Prägungen, leicht verkleinert). Neben den Medaillen auf die Universitätsjubiläen sind getrennt auch Medaillen zu Ehren einzelner Professoren der Hochschule aufgenommen. Darunter finden sich illustre Persönlichkeiten wie der Althistoriker Theodor Mommsen oder der Dichter Christian Fürchtegott Gellert. Der Katalog ist übersichtlich und in sich logisch angeordnet. Für welchen Anlass eine Medaille geprägt wurde, geht bereits aus der Nummerierung hervor: J steht für Jubiläum, P für Professor. Abschließende Register und eine Bibliografie helfen dem Leser, schnell bestimmte Personen im Text zu finden. Das Druckbild ist sauber, der Text gründlich redigiert.