MFR-Kids: Kampfansage ans Nachwuchsproblem

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24. November 2009

Es ist keine Neuigkeit, dass es in der Numismatik zunehmend an Nachwuchs fehlt. In vielen Münzenvereinen gibt es kaum neue Mitglieder, eine Überalterung droht. Eine Ausnahme bilden die Münzenfreunde Rems, denn die Herausgeber des Remstaler-Regionalgeldes haben diesem Problem den Kampf angesagt.

Obwohl der 1973 gegründete Verein heute so viele Mitglieder hat wie niemals zuvor, wurde in einer internen Studie Erschreckendes festgestellt: In 20 Jahren ist der Verein nur noch halb so groß und komplett überaltert. Mit dieser Tatsache wollte sich das Vorstandsgremium des Vereins nicht zufrieden geben. Für außergewöhnliche Aktionen ist der Verein bestens bekannt, und auch sonst macht Vorstand Jürgen Klotz mit seiner Truppe gerne Nägel mit Köpfen. Schon seit einigen Jahren bemüht er sich nicht nur um die vorhandenen Sammler, sondern auch um die, die es einmal werden könnten. So fängt er bereits in den Vorschul-Kindergärten an, Vorträge über die Geschichte des Geldes abzuhalten, kindgerecht verpackt in spannende Geschichten. Dabei hat er immer jede Menge Anschauungsmaterial, wobei diese Bezeichnung eigentlich nicht zutrifft, denn was Klotz zu den Kindern mitbringt, das darf auch alles angefasst werden. Geld aus Stoff, Leder, Holz, Plastik oder Porzellan weckt meist großes Interesse bei den Kindern. Auch an der Kinderakademie wurde bereits ein solcher Vortrag durchgeführt.

Wer Nachwuchs haben will, muß schon die Kinder für Münzen interessieren.

Im April 2009 wurden die MFR-Kids ins Leben gerufen, die Kinder- und Jugendgruppe des Vereins. Sie kommt einer ganz besonderen Gruppe entgegen, die in unserer Ellbogen-Gesellschaft häufig auf der Strecke bleibt. Wer mit dem „höher-schneller-weiter“ der Sportvereine nicht klar kommt, kann seinen völlig normalen Bedarf an Erfolgserlebnissen meist nicht decken. Dies hinterlässt langfristige Spuren. Die Flucht endet zu oft in einem Einzelgängerleben oder in medialen Parallelwelten. Eine Teilnahme in der MFR-Kids wirkt dieser Vereinsamung entgegen.

Keine Berührungsängste – eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den Schulen hilft den Münzfreunden Rems, die jungen Numismatiker in den Klassen aufzutreiben.

Ganz neu ist hier die Zusammenarbeit mit den Grundschulen im Kreis. Hier gibt es den Vortrag „Die Geschichte des Geldes“ durch die Münzenfreunde offiziell im Unterricht der dritten Klassen. Wer von den Kindern Interesse zeigt, kann kostenlos Mitglied bei den MFR-Kids werden und an deren Aktivitäten teilnehmen. Es gibt Vorträge, in denen die Kinder Tips bekommen, wie man den Erfolg als Jäger und Sammler erreichen kann, z. B. dass die Verwandten nach dem Urlaub oft so einiges übrig haben. Geplant sind auch Tauschnachmittage und Bestimmungsübungen, an denen der Verein die Literatur stellt, mit der die Kinder ihre Münzen und Geldscheine selbst zuordnen können. „Geldgeschichte aktiv“ heißen spezielle Nachmittage, in denen z.B. über das Waiblinger Notgeld referiert wird – und zwar inmitten der historischen Altstadt an originalen Schauplätzen.
„Wir wollen den Kindern zeigen, dass es noch was Spannenderes gibt als vor dem Fernseher, Computer oder dem Nintendo rumzuhängen“, so Vorstand Jürgen Klotz, und er ist zuversichtlich, dass dem Projekt der Münzfreunde Erfolg beschieden sein wird. „Als wir unsere erste Remstaler-Serie herausgaben, wurden wir auch belächelt. Heute kommen Bundestagsabgeordnete und Spitzensportler zur Remstaler-Ausgabe.“ Man hofft nun, dass  andere Münzvereine, Händler, Verbände und Fachverlage auf diesen Zug aufspringen und daraus eine bundesweite Kampagne wird. Wir alle sind es der Zukunft unseres Hobbys schuldig.
Weitere Infos dazu und Kontaktadresse unter www.muenzenfreunde.de.