Museum der italienischen Münzstätte erstrahlt in neuem Glanz

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von Roberto Ganganelli und Björn Schöpe

18. Mai 2017 – Am 25. Oktober 2016 feierte das neue Museum der italienischen Münzstätte (Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato, IPZS) seine Neueröffnung. Die Ausstellung befindet sich im Produktionskomplex des IPZS in der Via Salaria in Rom und verfügt über einen Bestand von über 20.000 Objekten – Münzen, Medaillen, Prägestempel, Wachsmodelle und vieles mehr. Höhepunkte der Sammlungen sind die Meisterwerke Benedetto Pistruccis, der für Großbritannien die legendären Goldsovereigns entwarf.

Bei der offiziellen Einweihung sprach Dario Franceschini, Minister für Kultur, Tourismus. Foto: Roberto Ganganelli.

Vor der offiziellen Einweihung hatte der Präsident der Republik, Sergio Mattarella, eine private Führung erhalten und die Ausstellung und deren kulturelle Botschaft gelobt, die das Museum den Besuchern vermittelt. Verantwortlich für die Ausstellung zeichnen Frau Professor Silvana Balbi de Caro und der Architekt Giovanni Bulian.

Archäologische Überreste wurden in die zweigeschossige Ausstellung geschickt integriert. Foto: Roberto Ganganelli.

Die Ausstellung integriert die Reste eines römischen Mausoleums und betont nicht nur so die historische Kontinuität: Auf zwei Stockwerken zeigt das Museum, wie das IPZS die Münze des päpstlichen Staates eingegliedert hatte und gleichzeitig für den neugegründeten Staat Italien erweiterte. Allerdings beginnt der chronologische Teil mit dem Anfang der Prägungen im Italien des 9. Jahrhunderts n. Chr. und reicht bis hin zum Euro.

Für die italienische Medaillenkunst des 20. Jh. steht neben anderen das Werk Orlando Paladino Orlandinis. Foto: Roberto Ganganelli.

Paolo Aielli, Geschäftsführer des IPZS, betonte, dass man mit der neuen Ausstellung „ein Erbe aufwerten wollte, das aus falsch verstandenem Sparwillen, wegen fehlenden Gespürs für die Pflege der Vergangenheit oder, noch schlimmer, aus reiner Unachtsamkeit verlorengegangen war“. Mancher Leser mag sich erinnern: Das frühere Museum lag im Finanzministerium und war seit Jahren nicht mehr für Besucher geöffnet.

Der Arbeitsplatz eines Stempelschneiders. Foto: Roberto Ganganelli.

Weniger als ein Jahr lag zwischen den ersten Überlegungen zur Gestaltung bis hin zur Einweihung des Museums, wie Aielli hervorhob. Jetzt befindet sich das Museum in einer der modernsten Anlagen des IPZS, könnte aber in zwei bis drei Jahren erneut umziehen. Die endgültige Einrichtung soll nämlich in den historischen Gebäuden in Via Principe Umberto erfolgen, wo heute schon die berühmte Medailleursschule des IPZS, die Scuola dell’arte della Medaglia, angesiedelt ist.

„Die Münzen des vereinigten Italiens“, einer der thematischen Schaukästen, illustriert die Entwicklung der Lira vom 19. zum 20. Jahrhundert. Foto: Roberto Ganganelli.

Schaukästen thematisieren die Marenghi und die Münzen nach der Einigung Italiens, Probeprägungen und Projekte, die Vittorio Emanuele III. angeregt hatte, die ersten Lira-Münzen der Republik und vieles mehr.
Daneben stehen thematische Gruppierungen, beispielsweise zur Ikonografie auf den Münzen der zwanziger Jahre („Münzen und Propaganda“) oder „Gesichter Italiens zwischen Königreich und Republik“.

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Eine der historischen Prägemaschinen aus der Königlichen Münze, die in der neuen Ausstellung gezeigt werden. Foto: Roberto Ganganelli.

Auch kann die Ausstellung mit zahlreichen technischen Exponaten aufwarten, die die Münzstätte sorgsam aufbewahrt hat, und die nun zumindest teilweise einem großen Publikum vorgestellt werden.

Wachsmodelle für Medaillen und Plaketten des berühmten Benedetto Pistrucci sind in dieser Vitrine versammelt. Foto: Roberto Ganganelli.

Eine Sammlung von Wachs- und Gipsmodellen Benedetto Pistruccis ragt hervor. Seine Entwürfe des Heiligen Georg, der den Drachen tötet, werden seit 1816 bis heute auf den britischen Sovereigns dargestellt. Aber auch zeitgenössische Entwürfe werden vorgestellt.

Der Unterstaatssekretär für Wirtschaft und Finanzen Paolo Baretta genoss die Workshopeinrichtung sichtlich, als er im neuen Münzstättenmuseum ein Medaillenmodell knetete. Foto: Roberto Ganganelli.

Und nicht zuletzt können die jungen Besucher Hand anlegen und in Workshops eigene Erinnerungsmedaillen prägen. Auch der Unterstaatssekretär für Wirtschaft und Finanzen, Pier Paolo Baretta, begeisterte sich für diese praktische Übung, als er anlässlich der Eröffnung eine Medaille aus Knete anfertigte.

Neben Buchpublikationen, die das Museum vorstellen, ist besonders die moderne Integration in die digitalen Medien zu erwähnen. So wartet die neue Webseite des Münzstättenmuseums mit einer umfassenden Onlineausstellung auf. Man kann dort zahlreiche Exponate in guten Bildern und mit vielen Detailangaben finden.

Einen schönen Einblick in die Ausstellung sowie in die Prägearbeit vergangener Zeiten bietet ein Video, das Sie ganz unten in diesem Artikel auf der Seite von Il Giornale della Numismatica finden. (In diesem Artikel sehen Sie auch ein paar Stücke der Ausstellung sowie historische Aufnahmen der Münzstätte.)

Das ist die schöne Seite des Museo della Zecca di Roma (leider nur auf Italienisch).

Die Onlinesammlung können Sie hier durchstöbern.

Und falls Sie sich für neue italienische Prägungen interessieren, schauen Sie auf die Seite des IPZS.

Mehr über die Medailleursschule, die Scuola dell’Arte della Medaglia, finden Sie hier.