
Die Ausstellung „Geld und Glaube“ im Relígio – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte präsentiert, diskutiert und hinterfragt Aspekte und Zusammenhänge von Geld und Glauben. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Judentum, Christentum und Islam. Dank der Förderung durch die Sparkasse Münsterland Ost sowie der Kulturstiftung der Provinzial Versicherung konnte ein umfangreicher gleichnamiger Begleitband erscheinen, der Im Buchhandel und im Museum erhältlich ist.

In fünf Ausstellungsbereichen werden verschiedene Aspekte des Zusammenspiels von Geld und Glaube gezeigt:
Bereits in den Heiligen Schriften lassen sich Gebote und Verbote zum Thema Geld finden: Dort spielt nicht nur Wohltätigkeit eine Rolle, sondern auch Regeln zum Zinsverbot. Gemeinsamkeiten der religiösen Schriften sowie Anleitungen für Gläubige zum Umgang mit Geld werden beispielhaft gezeigt. Neben Glaubenslehren wirft die Ausstellung auch einen Blick auf Glaubenspraktiken, die mit Geld verbunden sind: Die sonntägliche Spende in der Kirche wird ebenso präsentiert wie Rituale zu Festen und Feiern. Hier werden hochwertige Grafiken, Spendenkassen der drei Religionen sowie Kollektengeldquittungen präsentiert. Zentral ist auch der Umgang mit Geld bei religiösen Festen – Tauftaler, Konfirmationsgeld oder Hochzeitsmünzen sind Teil der Ausstellung.

Sowohl der berühmte Glückspfennig als auch Märchenillustrationen vom Sterntaler oder Hans im Glück zeugen vom Umgang mit Geld in volkstümlichen Legenden, Sagen und Märchen. Geld und Reichtum, Frömmigkeit und Armut sowie Glück und Unglück sind vielfach genutzte Motive, wobei die ausgestellte Grafik vom Geldteufel nur ein Beispiel von vielen ist.

Bei einer Ausstellung mit dem Titel „Geld und Glaube“ ist es unerlässlich, auch der materiellen Form des Geldes eine eigene Abteilung zu widmen. In der Abteilung „Münzgeld und Glaube“ wird die enge historische Verwobenheit der beiden Bereiche anhand der bildlich-religiösen Motive auf Münzen oder Geldscheinen verdeutlicht. Hier ist auch der sogenannte Pesttaler zu sehen, von dem man sich schützende Wirkung erhoffte.
Und auch bei Jenseitsvorstellungen hört der Gedanke an Geld und Reichtum nicht auf. Münzen als Grabbeigaben stehen in Kontrast zum letzten Hemd, welches bekanntermaßen keine Taschen hat.

Die Ausstellung lebt vor allem von Leihgaben: Sie kommen von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, dem Historischen Museum Hamburg, dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Erfurt und dem LWL-Museum für Kunst und Kultur / Westfälisches Landesmuseum in Münster, sowie aus Instituten und Archiven in ganz Deutschland und bieten ein spannendes Spektrum vom historischen Objekt bis zum digitalen Klingelbeutel.
Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Für den Besuch der Ausstellung ist nach aktuellen Vorgaben eine Anmeldung sowie ein negativer Corona-Schnelltest erforderlich. Das Hygienekonzept ist auf der Homepage nachzulesen.
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Besuch finden sich auf der Website des Museums RELíGIO.
2015 präsentierte eine Ausstellung in Wien die jüdische Münzprägung im antiken Israel.
Wissenswertes über die ersten islamischen Goldmünzen finden Sie hier.
Religiöse Motive auf Münzen sind ein Standardthema durch alle Zeiten hinweg. Ein weniger bekanntes Beispiel gefällig? Lesen Sie mal, wie es der Mogul-Herrscher Akbar mit der Religion hielt und was uns seine Münzen davon berichten.