von Frank Berger
21. Dezember 2017 – Frankfurt ist die Stadt der Banken und der Wirtschaft. Aber Frankfurt ist auch eine Stadt der Numismatik. Das weiß wohl niemand besser als Frank Berger. Er erzählt uns, was Numismatiker und Münzsammler von der Mainmetropole wissen und welche Adressen sie kennen sollten.
Modell des Historischen Museums Frankfurt aus dem Jahr 2009.
Historisches Museum Frankfurt
Das 1878 eröffnete Historische Museum Frankfurt besitzt eine der größten Münz-, Medaillen- und Geldscheinsammlungen Europas. Sie geht auf eine Schenkung des Jahres 1749 zurück. Schon die vielen Bereiche ausgestellter Münzen lohnen einen Besuch.
Zu sehen sind ca. 5000 Münzen der Antike, Gemmen, Medaillen, der Staaten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation von 794 bis 1806 bis hin zur Markwährung und deren Ende. Nach einem grundlegenden Umbau 2012 und der Errichtung eines Neubaus des Museums von 2011 bis 2017 wurden im Oktober 2017 zahlreiche neue Ausstellungsteile eröffnet, die eine Verbindung zur Numismatik haben.
Mehr zur Sammlungsgeschichte sowie die Beschreibung eines ausführlichen Rundgangs lesen Sie www.frankfurter-numismatische-gesellschaft.de<" target="_blank">in diesem Artikel.
Historisches Museum Frankfurt
Saalhof 1
60311 Frankfurt
Tel. 069-21234499
www.historisches-museum-frankfurt.de
Di-Fr 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr, Sa+So 11-19 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro
Kontakt für Fachbesucher: Dr. Frank Berger
Das Gebäude des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank.
Das neue (!) Geldmuseum der Bundesbank
Das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank wurde im Jahr 1999 eröffnet. Von Anfang an hatte diese Institution einen regen Zuspruch. Durchschnittlich 40.000 Besucher im Jahr fanden ihren Weg in das schöne Ausstellungsgebäude auf der Parzelle „Diebsgrund“ im Frankfurter Stadtteil Ginnheim. Der Eintritt zum Geldmuseum der Bundesbank war und ist frei.
Die Ausstellungsfläche betrug 600 Quadratmeter. Im September 2014 wurde diese Ausstellung geschlossen und abgebaut. Durch einen Anbau im Erdgeschoss konnte der Raum jetzt auf 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche erweitert werden. Die Kosten betrugen19 Millionen Euro. Was die Kollegen – im Bereich der Numismatik sind es Reinhold Walburg, Ulrich Rosseaux und Alexander Ruske – inhaltlich geleistet haben, zumal in relativ kurzer Zeit, ist schlichtweg großartig. Das neue Geldmuseum der Bundesbank hat mit dem „alten“ Geldmuseum von 1999 nur wenig gemeinsam. Es hat kein Umbau stattgefunden, sondern ein Neubau, auch in baulicher Hinsicht, und eine komplette Neukonzeption.
Lesen Sie ausführlich vom Geldmuseum und der neuen Ausstellung www.frankfurter-numismatische-gesellschaft.de<" target="_blank">hier.
Geldmuseum der Deutschen Bundesbank
Wilhelm-Epstein-Straße 14
60431 Frankfurt
Tel. 069-9566-3073
www.bundesbank.de
Mo-Fr 9-17 Uhr, Mi 9-20 Uhr, So 9-17 Uhr. Samstags geschlossen
Eintritt frei
Kontakt für Fachbesucher: Dr. Ulrich Rosseaux, Dr. Alexander Ruske, Dr. Hendrik Mäkeler
Das Geschäftssignet von Degussa-Goldhandel.
Das Goldmuseum der Degussa
1873 wurde die Degussa als Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler AG in Frankfurt am Main gegründet. Sie ging aus der 30 Jahre zuvor in Betrieb genommenen Frankfurter Scheideanstalt hervor. Diese hatte der Frankfurter Münzwardein Friedrich Ernst Roessler (1813-1883) zunächst gepachtet und dann als privates Unternehmen betrieben. Unmittelbarer Anlass der Gründung der Aktiengesellschaft war die Einführung der Mark nach der Reichsgründung 1871. Die Münzen von sechs verschiedenen Währungen mussten eingeschmolzen werden, damit aus dem Schmelzgut die Schrötlinge der neuen Gold- und Silbermünzen hergestellt werden konnten. Bald erweiterte sich das Tätigkeitsfeld auf weitere Edelmetallprodukte und Chemikalien. 1965 erwirtschaftete der Degussa-Konzern 1,446 Milliarden DM und hatte 12.400 Mitarbeiter, was sich 1990 auf 13,9 Milliarden DM und 35.000 Mitarbeiter steigerte. 2007 wurde die Degussa in den Evonik Industries Konzern eingegliedert.
Kettenhofweg 19, künftiger Sitz des Goldmuseums der Degussa.
Die Unternehmensgruppe August von Finck junior erwarb 2010 für ca. zwei Millionen Euro die Nutzungsrechte für den ruhmreichen Markennamen Degussa.
Goldbarren der Degussa-Goldsammlung.
Es wurde in München ein Edelmetallhandelshaus mit dem Namen Degussa Sonne / Mond Goldhandel GmbH mit Zentrale in Frankfurt am Main gegründet.
Goldbarren der Degussa-Goldsammlung.
Bei ca. 130 Mitarbeitern betrug der Umsatz (2016) ca. 1,9 Milliarden Euro.
Degussa-Mitarbeiter des Goldverkaufs.
Im Kettenhofweg im Frankfurter Westend, fünf Minuten von der Alten Oper entfernt, errichtet die „Degussa Goldhandel“ seit 2015 das Goldmuseum der Degussa. Die Eröffnung ist für 2018 geplant.
Goldmuseum der Degussa
Kettenhofweg 19
60325 Frankfurt
(Daten in Vorbereitung)
Kontakt für Fachbesucher: Dr. Nadja Tomoum
101 Geldorte in Frankfurt
Dies ist der Titel eines Buches von Frank Berger, erschienen 2016 und für 12,80 Euro im Buchhandel erhältlich. Wie es der Titel schon andeutet, sind Stellen im Frankfurter Stadtbild angesprochen, die einen Bezug zur Numismatik und zur Geldgeschichte haben und deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt.
Die Ausgrabungen der karolingischen Pfalz auf dem Domhügel, Ort der ersten Münzstätte Frankfurts.
So sind mehrere Orte angesprochen, an denen sich in der Stadt Münzstätten befanden. In der Höllgasse wurden Brakteaten geprägt, am Brückhof die goldenen Gulden mit dem Reichsapfel, in Hoechst prägte der Erzbischof von Mainz seine Goldgulden, im Barfüßerkloster entstanden die ersten Frankfurter Taler und in der Münzgasse endete 1879 die Frankfurter Münzprägung.
Das Haus „Zum Wechsel“ am Römer, Wohnhaus eines Münzmeisters im 15. Jahrhundert und heute noch eine Wechselstube.
Banknotendruck für das Königreich Japan und das Deutsche Reich erfolgte bei Dondorf & Naumann am Kleinen Kornmarkt.
Das Schloss in Rödelheim, Prägestätte der Münzen von Solms-Rödelheim.
An der Alten Brücke gibt es die Fundstelle eines Goldschatzes mit Vergrabungszeit um 1400 und in Preungesheim lag ein Schatzfund aus dem 30jährigen Krieg. Falschmünzerei wurde in der Allerheiligengasse betrieben. Von den Frankfurter Bankiersfamilien kennen wir die Namen, Rothschild, Bethmann, Metzler, Hauch, Erlanger, Grunelius, Sulzbach, Gontard, Goll, Goldschmidt, Speyer, Dreyfus, Andreae, Willemer, Schönemann und viele mehr.
Die Frankfurter Börse hatte mehrere Standorte. 1585 am Römer gegründet, war sie später am Liebfrauenberg, dann in der Neuen Kräme, dann am Börsenplatz, dann in Hausen und ist heute in Eschborn.
Das Gebäude der Europäischen Zentralbank im Frankfurter Ostend.
Die Frankfurter Bank als Staatsbank der Freien Stadt hatte ihren Sitz zuletzt in der Bockenheimer Landstraße, notiert sind sie Standorte der Bank Deutscher Länder, der Bundesbank und der Europäischen Zentralbank.
Das Gebäude von Merck, Finck & Co. in der Lindenstraße, Stammsitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Unter den vielen Großbanken sind die Hochhäuser der Deutschen Bank, der Dresdner Bank, der Commerzbank, der DZ-Bank und der UBS genannt. Nicht fehlen dürfen die Volksbank und die Sparkasse.
Das Pfennigdenkmal von Vollrad Kutscher in der Taunusanlage, eingeweiht 2001.
Ein ganz besonderes Objekt ist das Pfennigdenkmal von Vollrad Kutscher in der Taunusanlage, in dessen Schatten sich die beiden Türme der Deutschen Bank befinden.
Wenn der numismatisch und geldgeschichtlich interessierte Besucher genug Münzen gesehen hat und sich hinreichend über das Finanzwesen hat belehren lassen, kann er dieses kleine Buch nutzen, um anregende Spaziergänge durch die Frankfurter Innenstadt zu unternehmen.
Frank Berger, 101 Geldorte in Frankfurt, Frankfurt 2016, 216 Seiten, 12,80 Euro.
Eine ausführliche Besprechung zu dem Buch finden Sie übrigens auch www.frankfurter-numismatische-gesellschaft.de<" target="_blank">hier.
Sammler und Händler
Frankfurter Numismatische Gesellschaft
Der wichtigste Sammlerverein ist die Frankfurter Numismatische Gesellschaft von 1906. Ihre Aufgabe ist satzungsgemäß die Pflege der Numismatik in Frankfurt. Dazu gibt es jeden dritten Mittwoch im Monat (Außer Juli und August) um 18 Uhr einen Vortrag im Historischen Museum Frankfurt, dem Sitz der Gesellschaft. Gäste sind zu den Vorträgen willkommen, es wird dafür kein Eintritt erhoben. Es werden Themen aus der Münz- und Medaillenkunde und dem Bereich des Papiergeldes behandelt. Für einen Jahresbeitrag von zur Zeit 42 Euro gibt es monatlich ein Heft der Zeitschrift „Numismatisches Nachrichtenblatt“. Die Gesellschaft steht in engem freundschaftlichen Kontakt mit dem Historischen Museum Frankfurt und dem Frankfurter Münzhandel.
Frankfurter Numismatische Gesellschaft
Dr. Frank Berger
Postfach 900553
60445 Frankfurt
Tel: 069-21234499
E-Mail
www.frankfurter-numismatische-gesellschaft.de
Das Logo der Gesellschaft für internationale Geldgeschichte (GIG).
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte
Gleiches gilt auch für die „Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte“. Ebenfalls mit Sitz in Frankfurt, gibt die GIG sechsmal im Jahr die Zeitschrift „Geldgeschichtliche Nachrichten“ heraus. Der Jahresbeitrag beträgt zur Zeit 50 Euro. Einmal im Jahr findet eine Jahreshauptversammlung im Historischen Museum Frankfurt statt.
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte
c/o Monika Kotzek
Oskar Zimper Str. 6
64732 Bad König
Tel: 06063-5778936
E-Mail
www.gig-geldgeschichte.de
Numismata: Die Festhalle, Ort der jeden November stattfindenden Numismata Frankfurt.
Numismata Frankfurt
Einmal im Jahr findet in Frankfurt ein großer internationaler Münzenmarkt statt, die „Numismata Frankfurt“. Anfang November sehen wir auf der Numismata zahlreiche Besucher, vor allem natürlich Münzsammler, renommierte Firmen, Auktionshäuser und Prägestellen aus vielen Ländern. Zwei Tage lang wird Frankfurt auf diese Weise zum Mekka der deutschen Numismatik.
Numismata Frankfurt
Erich Modes
Reichenbachstr. 17
80469 München
Tel: 089-26 83 59
E-Mail
www.numismata.de
Bornwiesenweg 34, Geschäftssitz der Münzenhandlung Peus.
Dr. Busso Peus Nachf.
Die in Frankfurt ansässige Firma Dr. Busso Peus Nachf. ist mit Gründungsdatum 1870 die älteste Münzhandlung in Deutschland. Mehrmals jährlich veranstaltet die Münzhandlung Auktionen, auf denen einem internationalen Publikum das ganze Spektrum der Numismatik von der Antike bis zur Gegenwart angeboten wird.
Messestand der Firma Peus.
Die Firma unterhält ein umfangreiches Lager, aus dem Sammler auch außerhalb der Auktionen kaufen können.
Dr. Busso Peus Nachf.
Christoph Raab
Bornwiesenweg 34
60322 Frankfurt
Tel. 069-9596620
E-Mail
www.peus-muenzen.de
Mo-Fr 10-12 Uhr und 14-17 Uhr
Weitere Münzhandlungen
(Besuch nach Vereinbarung
Rüdiger Kaiser
Mittelweg 54
60318 Frankfurt
Tel. 069-5971109
E-Mail
Zlatko Plesa
Reichsburgstr. 4
60489 Frankfurt
Tel. 069-26090656
E-Mail
William P. Houston
Böcklinstr. 2
60596 Frankfurt
Tel. 069-637742
E-Mail
Münzen Medaillen Frankfurt
Rossmarkt 10
60311 Frankfurt
Tel. 069-26090656
E-Mail
www.mm-frankfurt.de
Briefmarken und Münzen Gittel
Berliner Str. 32
60311 Frankfurt
Tel. 069-772997
E-Mail
Massoud Hadjigoli
Bornwiesenweg 12
60322 Frankfurt
Tel. 069-555463
E-Mail
Herbert Spreitzer
Reifenberger Str. 57
60489 Frankfurt
Tel. 069-784133
Therese Weiser Nachf.
Battonnstr. 23
60311 Frankfurt
Tel. 069-675148
E-Mail
www.auktionshaus-weiser.de