Numismatik in Rußland – Die Zarenzeit

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von Vasily Gerasimov

Numismatik in der Zarenzeit – Forschungsgeschichte
Die Geschichte der Numismatik in Rußland beginnt – wie so vieles andere – mit Peter dem Großen. Er kaufte im Jahr 1721 in Hamburg eine Münzsammlung für seine Kunstkammer in St. Petersburg. Natürlich lenkte dieser Kauf das Interesse auch auf die russischen Münzen, und so begann man sich in Rußland mit den eigenen Münzen zu beschäftigen, so I. J. Bruce (1669-1735), A. I. Ostermann (1686-1747) und P. W. Meller (1682-1748). 1734 erschien unter dem Titel „Historia Osrhoena et Edessena ex illustrata” in St. Petersburg eine erste Abhandlung zur Numismatik, die der Wissenschaftler G. S. Bayer (1694-1738) verfaßt hatte. 1742 folgte der erste Sammlungskatalog, ein Inventar der Münzsammlung der Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg. 1768 wurde auch die Sammlung in der Kunstkammer in einem Katalog publiziert.

Im 18. und 19. Jahrhundert intensivierte sich die Forschung. Nennen wir Fürst M. M. Stscherbatow (1733-1790) mit seinem unvollendeten Werk „Erfahrungen über alte russische Münzen“ (St. Petersburg, 1780-1781), F. I. Krug (1764-1844) mit „Zur Münzkunde Rußlands“, das 1805 in deutscher und russischer Sprache veröffentlicht wurde, sowie T. S. Maljgin (1752-1819). Einige bekannte Namen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind P. P. Beketow (1761-1836), B. I. Fitinhof-Schlehl, S. W. Russow (1768-1842), N. S. Arzibaschew (1773-1832), M. T. Katschenowsky (1775-1842) und N. P. Brusilow (1782-1849). Sie alle waren Sammler und interessierte Wissenschaftler.

Ausgebildete Numismatiker tauchten erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Zu ihnen gehörten Lorenz Pansner (1777-1851), S. I. Chaudoir (1790-1859), A. D. Tschertkow (1789-1858), F. F. Schubert (1789-1865) und I. P. Sacharow (1807-1863), die wissenschaftliche Grundlagen für die russische Numismatik legten. Die wichtigsten Arbeiten dieser Epoche sind Pansners 1824 erschienenes Buch „Versuch einer tabellarischen Übersicht der russischen Münzen“ und Tschertkows „Beschreibung der alten russischen Münzen“.

Auch für die Antike begann man sich damals zu interessieren. Erwähnt seien hier H. K. E. Koehler (1765-1838) und I. A. Blarambert. Die islamischen Münzen wurden von Ch. M. Fraehn (1782-1851) abgedeckt.

1846 wurde in St. Petersburg die Russische (seit 1849) Kaiserliche Archäologische Gesellschaft (KRAG) gegründet. Hier spielte von Anfang an die Numismatik eine entscheidende Rolle. Seit 1904 besaß sie einen numismatischen Zweig. In den Publikationen der Gesellschaft erschienen regelmäßig Artikel zu numismatischen Themen.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren auf dem Gebiet der Numismatik Wissenschaftler wie D. I. Prosorowsky (1820-1894), D. P. Sonzow (1803-1875), I. D. Beljaew (1810-1873), Fürst F. G. Gagarin (1820-1852), A. A. Kunik (1814-1903), Ja. Ja. Reichel (1778-1856) und J. B. Iversen (1823-1900) tätig. In den 80er Jahren erschienen fundamentale Monographien über die Münzen der Fürstentümer Kiew, Nowgorod und Pskow, verfaßt vom Fürsten Tolstoi. Große Bedeutung kam der Veröffentlichung einer Reihe von Monographien des Großfürsten Georgij Michailowitsch (1863-1919) über die Münzen der russischen Zaren von Peter dem Großen bis Alexander III. zu.

Ende des 19. Jahrhunderts lagen bedeutende wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Numismatik in der Hand der staatlichen Museen – dem Kaiserlich-Russischen Historischen Museum, eröffnet 1883 unter Alexander III., und der Eremitage. Wichtige Werke wurden von Mitarbeitern der Museen wie A.W. Oreschnikow, A. K. Markow (1858-1920) und N. P. Kondakow (1844-1925) verfaßt.

Numismatik in der Zarenzeit – Numismatische Gesellschaften
1888 wurde die erste numismatische Gesellschaft Rußlands in Moskau gegründet (MNG). Ihre Mitglieder waren berühmte Sammler und Wissenschaftler – Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, des Archäologischen Instituts und verschiedener Museen – wie A. V. Oreschnikow (1855-1933), F. I. Prove (1872-1934), I. I. Gornung (1827-1905), S. I. Tschizshov (1870-1921), Ch. Ch. Giel (1837-1908), Baron W. G. Tiesenhausen (1825-1902), N. M. Turbin (1850-1913) und Fürst I. I. Tolstoi (1856-1916). Sie gaben mit ihren Arbeiten der russischen Numismatik eine Richtung vor.
Erst 1911 zog St. Petersburg mit der Gründung einer eigenen Numismatischen Gesellschaft nach.
Die Tätigkeit der MNG lag in den Gebieten Numismatik und Archäologie. Sie förderte wissenschaftliche Untersuchungen, veranstaltete Diskussionen und numismatische Ausstellungen und veröffentlichte neben ihren Forschungsergebnissen (in insgesamt 3 Bänden 1893-1905) auch eine Art Jahrbuch (2 Bände 1911-1913). Seit 1898 fanden die Versammlungen der MNG-Mitglieder im Historischen Museum statt, in dem auch die Bibliothek und die Sammlung der Münzen, Medaillen und anderer numismatischer Materialien der MNG untergebracht waren.
Die MNG war nicht groß, in März 1915 besaß sie 107 Mitglieder, die sich ausschließlich wissenschaftlichen Forschungen und dem Sammeln von Münzen widmeten, und keinen Kommerz in ihren Reihen zulassen wollten. Etwa 44 Mitglieder wohnten in Moskau, von den übrigen lebten einige auch im Ausland.  
Ähnliche numismatische Vereinigungen existierten auch in anderen Städten Rußlands, doch war ihre Tätigkeit nicht so bedeutend wie die der MNG.

Numismatik in der Zarenzeit – Numismatische Gesellschaften
1888 wurde die erste numismatische Gesellschaft Rußlands in Moskau gegründet (MNG). Ihre Mitglieder waren berühmte Sammler und Wissenschaftler – Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften, des Archäologischen Instituts und verschiedener Museen – wie A. V. Oreschnikow (1855-1933), F. I. Prove (1872-1934), I. I. Gornung (1827-1905), S. I. Tschizshov (1870-1921), Ch. Ch. Giel (1837-1908), Baron W. G. Tiesenhausen (1825-1902), N. M. Turbin (1850-1913) und Fürst I. I. Tolstoi (1856-1916). Sie gaben mit ihren Arbeiten der russischen Numismatik eine Richtung vor.
Erst 1911 zog St. Petersburg mit der Gründung einer eigenen Numismatischen Gesellschaft nach.
Die Tätigkeit der MNG lag in den Gebieten Numismatik und Archäologie. Sie förderte wissenschaftliche Untersuchungen, veranstaltete Diskussionen und numismatische Ausstellungen und veröffentlichte neben ihren Forschungsergebnissen (in insgesamt 3 Bänden 1893-1905) auch eine Art Jahrbuch (2 Bände 1911-1913). Seit 1898 fanden die Versammlungen der MNG-Mitglieder im Historischen Museum statt, in dem auch die Bibliothek und die Sammlung der Münzen, Medaillen und anderer numismatischer Materialien der MNG untergebracht waren.
Die MNG war nicht groß, in März 1915 besaß sie 107 Mitglieder, die sich ausschließlich wissenschaftlichen Forschungen und dem Sammeln von Münzen widmeten, und keinen Kommerz in ihren Reihen zulassen wollten. Etwa 44 Mitglieder wohnten in Moskau, von den übrigen lebten einige auch im Ausland.  
Ähnliche numismatische Vereinigungen existierten auch in anderen Städten Rußlands, doch war ihre Tätigkeit nicht so bedeutend wie die der MNG.

1914 wurde auf Betreiben der MNG die Russische Numismatische Gesellschaft gegründet, die alle lokalen Gesellschaften zu einer gesamtrussischen Organisation vereinigen sollte. Es blieb aber bei einem Versuch – nach knapp zwei Jahren löste sich die RNG wieder auf.