8. August 2013 – Die auf Tiefseeerkundung spezialisierte Firma Odyssey Marine Exploration entdeckte im Jahr 2011 die SS Gairsoppa, ein etwa 125 Meter langes britisches Frachtschiff mit Stahlrumpf, das im Februar 1941 sank. Im Sommer 2012 hob Odyssey 1.218 Silberbarren aus der Gairsoppa, die nahezu 48 Tonnen wogen. Ende Mai 2013 begannen erneut Bergungsaktionen im Nordatlantik, wobei diesmal das angemietete, fast 90 Meter lange Spezialschiff Seabed Worker zum Einsatz kam. Das Ergebnis waren weitere 1.574 gehobene Silberbarren mit einem Gewicht von über 61 Tonnen.
Über 60 t Silber hat Odyssey Marine Exploration im Juli 2013 aus dem Wrack der SS Gairsoppa in 4.700 Metern Tiefe gehoben. Foto: Odyssey Marine Exploration, Inc., www.odysseymarine.com
Im Juli 2013 hat Odyssey über 61 Tonnen Silber aus einer Tiefe von fast drei Meilen geborgen. Dabei handelte es sich um 1.574 Silberbarren, von denen jeder etwa 1.100 Unzen (rund 31 Kilogramm) wiegt oder zusammen fast 1,8 Millionen Unzen (etwa 51 t) – damit ist ein neuer Rekord aufgestellt für die Bergung der größten Edelmetallmenge aus einem Wrack in solcher Tiefe. Das Silber wurde abtransportiert in eine sichere Anlage des Vereinigten Königreichs.
Einer der Barren aus .999 Silber, der zu Charge 4 der versicherten Fracht der SS Gairsoppa gehörte. Während Bergungsarbeiten gelang es dem Team, über 99 Prozent der versicherten Silberfracht zu heben. Foto: Odyssey Marine Exploration, Inc., www.odysseymarine.com
Zusammen mit dem Silber, das Odyssey 2012 gehoben hat, konnten bislang 2.792 Silberbarren von der SS Gairsoppa geborgen werden, das entspricht über 99 Prozent der aus Versicherungsakten bekannten Silberfracht. Gemäß dem Vertrag, den Odyssey mit dem britischen Verkehrsministerium abgeschlossen hat, wird Odyssey 80 Prozent des Frachtwertes behalten. Den Vertrag erhielt Odyssey im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung.
Verschiedene Quellen, darunter Lloyds Verzeichnis der Verluste im Krieg, deuten darauf hin, dass es weiteres, nicht versichertes Silber im Besitz der Regierung an Bord der SS Gairsoppa gegeben haben mag. Bislang konnte davon jedoch nichts gefunden werden.
Odyssey Senior Project Manager Andrew Craig leitet die Arbeiten am Schiffswrack der SS Gairsoppa von einem Kontrollraum an Bord der Seabed Worker. Foto: Odyssey Marine Exploration, Inc., www.odysseymarine.com
„Diese Bergung war äußerst schwierig. Sie wurde zum einen von der schieren Größe der SS Gairsoppa kompliziert, zum anderen weil das Wrack fast drei Meilen unter der Oberfläche des Nordatlantiks liegt“, kommentierte Greg Stemm, Odysseys Chef. „Hinzu kam das Problem, dass das verbliebene Silber in einem kleinen Raum lagerte, der nur schwer zugänglich war.
Die Bergung von über 99 Prozent des versicherten Silbers der Fracht unter so schwierigen Bedingungen belegt die Fähigkeiten und Geschicklichkeit unseres Teams, das unter Leitung der Senior Project Manager Andrew Craig und Ernie Tapanes vor der Küste operierte. Die Kenntnisse, die bei der Durchführung dieser Arbeiten gezeigt wurden, kommen auch bei unseren anderen Projekten zum Tragen: bei der Erforschung von Ölvorkommen in der Tiefsee, Erkundung moderner Schiffswracks und archäologischer Arbeit an historischen Schiffswracks, einem Gebiet, auf dem wir führend sind.“
Die Mannschaft von Odyssey untersucht die Silberbarren. Foto: Odyssey Marine Exploration, Inc., www.odysseymarine.com
Mark Gordon, der Präsident und leitende Verantwortliche von Odyssey, fügte hinzu: „Die Fähigkeit unseres Teams, die geplanten Ziele zu erreichen, unterstreicht unsere Erfahrung und die unglaubliche Entschlossenheit des Teams. Wir haben einen Weltrekord aufgestellt in einer nie zuvor erreichten Tiefe. Wir setzen unsere einmaligen Kenntnisse auch weiterhin in Tiefseeprojekten ein, um verlorene Kulturgüter, wertvolle Fracht oder benötigte natürliche Ressourcen zu entdecken und gewinnen.“
Odyssey setzt bei der Bergung von Silber modernste Robotertechnik ein. Foto: Odyssey Marine Exploration, Inc., www.odysseymarine.com
Die Bergungsarbeiten wurden von dem Schiff Seabed Worker aus mit Robotergefährten durchgeführt, die in bis zu 5.000 Metern Tiefe eingesetzt werden können. Odyssey hat auch zusätzliches spezielles Tiefseematerial auf dem Schiff verwendet. Die Seabed Worker ist wieder auf See, um Odysseys für 2013 geplante Expeditionen im Nordatlantik fortzusetzen. Dazu gehören die SS Mantola – ein 137 Meter langer Dampfer, der unter britischer Flagge gefahren ist, 1917 verlorenging und 2011 von Odyssey gefunden wurde – sowie die Gairsoppa. Die Mantola soll rund 17 Tonnen Silber geführt haben, das im Rahmen des UK War Risk Insurance Programme versichert war.
Wenn Sie sich näher zu dem Gairsoppa-Projekt informieren wollen, besuchen Sie die Seite von Odyssey.