Österreich und seine Numismatik

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von Björn Schöpe

29. Januar 2015 – Im Jahr 2004 fand der Erste Österreichische Numismatikertag statt. Das Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien hatte ihn angeregt, um Numismatiker und Angehörige der Nachbardisziplinen zusammenzubringen, Sammler, Studenten, Wissenschaftler und Interessierte. Diese Veranstaltungen, die seither alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfinden, waren so erfolgreich, dass mittlerweile auch Referenten und Besucher aus den Nachbarländern anreisen.

Michael Alram, Hubert Emmerig, Reinhardt Harreither (Hrsg.), Akten des 5. Österreichischen Numismatikertages (Enns, 21.-22. Juni 2012). Enns/Linz, Museumverein Lauriacum, 2012. Paperback, 26 x 19 cm, 257 S., Abbildungen in Farbe. ISBN: 978-3-902299-09-3. 29 Euro (zzgl. Versandkosten).

Frisch gedruckt sind nun die Akten des 5. Österreichischen Numismatikertages von 2012 erschienen. Da die Numismatik weniger schnelllebig ist als beispielsweise die Welt der Handys und Computer, darf man wohl noch sagen, dass dieser Band die aktuelle Forschung in Österreich widerspiegelt. (Dennoch warten wir bereits auf die Akten des 6. Österreichischen Numismatikertages von 2014 …)

Betrachtet man die Liste der Vorträge, so erkennt man, wie groß die Bandbreite der österreichischen Numismatik ist. Zum einen ist die „klassische Numismatik“ von der griechisch-römischen Antike über den Orient bis zur Neuzeit vertreten. Daneben wurden aber auch restauratorische Aspekte, moderne Fälschungen, wirtschaftsgeschichtliche Fragen und vieles mehr diskutiert, wie eine Übersicht der Vorträge (und Beiträge der Tagungsakten) zeigt:

B. Ziegaus: Die Werkzeuge der keltischen Münzmeister – Fund und Forschungen
M. Wahl: Das System der Deinomeniden: Motivwanderungen auf westgriechischen Münzen im 5. Jahrhundert v. Chr.
L. Seselj – M. Ilkic: Money circulation in Liburnia in the pre-imperial period: preliminary report
M. Griesser – R. Traum – K. Vondrovec: Korrosionserscheinungen an antiken Bronzemünzen
K. Strobel: Vorrömischer und frührömischer Geldverkehr in Noricum: Fragen und Tendenzen
M. Ziegert: Zwischen Innovation und Tradition. Die Münzprägung Vespasians
U. Pintz: Neue Erkenntnisse zu den Eisenmünzen de Austria Romana
S. Filipovic – T. Separovic: Die spätantike Nekropole in Zmajevac (Kroatien). Übersicht über die numismatischen Funde
N. Schindel: Zur kushano-sasanidischen Münzprägung
H. Emmerig: Münzfunde des Mittelalters und der Neuzeit in Österreich – Der Fundkatalog am Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien (FK/ING)
R. Zaoral: Silver and Glass in Trade Contacts between Bohemia and Venice
P. Schneider: Ein Beitrag zur Oberlausitzer Münzgeschichte im 13. Jahrhundert
D. Grossmannová: Beitrag zur Typologie der mährischen Münzen der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
H. E. Wagner: Gefälschte Gegenstempel auf Prager Groschen
A. Fabiankowitsch: 1683 und die Münzfunde in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland
J. Mühlbacher – I. Mühlbacher: Der Diskurs gesellschaftlicher Erinnerungskultur am Beispiel bundesdeutscher Silbermünzen
B. Prokisch: Funde religiöser Medaillen in Oberösterreich
K. Peitler: „Dem Johanneum, einer Anstalt, in der ich Stifter und Vaterland ehre und liebe“ – Die Schenkungen Anton Prokesch von Ostens an das Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum

Es bleibt zu wünschen, dass auch in Zukunft die Österreichischen Numismatikertage alle Münzliebhaber zusammenbringen und einen regen Austausch über Ländergrenzen hinweg ermöglichen.