von Ursula Kampmann
15. Dezember 2011 – Es war eine Nachricht wie gemacht für die internationalen Medien. Eine wissensdurstige Hausmeisterin öffnet beim Reinigen eine kleine Holzkiste und stößt auf einen „Schatz“. Er besteht aus 172 Münzen und Medaillen; sein Wert wird großzügig im sechsstelligen Euro-Bereich lokalisiert.
Nun stellt die Staatliche Bibliothek in Passau das Ensemble dankenswerter Weise ins Internet, und jeder kann selbst entscheiden, was den Wert des „Schatzes“ ausmacht. Rein von der finanziellen Seite betrachtet, dürfte die anfängliche Schätzung wohl mehr als optimistisch gewesen sein. Eine Null wird man getrost wegstreichen dürfen. (Wenn die Silbermedaillen aus Zinn bestehen, worauf die kleinen Kupferflecke im Abschnitt hinweisen könnten, wäre es noch weit weniger.) Doch ist das wirklich so wichtig? Viel wichtiger ist, was uns hier vorliegt.
Das Fürstbistum Passau gehörte bis zur Säkularisation zu den mächtigsten Bistümern in Deutschland. Von der Säkularisation gerettete Zimelien einer Münzsammlung des Fürstbischofs hätten sicher anders ausgesehen! Es muß sich um etwas anderes handeln.
Die Staatliche Bibliothek Passau schlägt vor, daß es sich um die Sammlung eines Passauer Jesuiten zu Anschauungs- und Unterrichtszwecken gehandelt haben könnte. Doch für Lehrzwecke ist diese Sammlung viel zu wenig systematisch aufgebaut. Außerdem, das 18. Jahrhundert war das große Jahrhundert der Münzsammler, die Sammlungen zusammentrugen aus purer Freude an der Sache.
Uns scheint hier durch einen Zufall die Privatsammlung eines interessierten durchschnittlichen Sammlers aus dem 18. Jahrhundert erhalten zu sein, von denen es allein in Deutschland Zehntausende und mehr gegeben haben dürfte. Wertvoll macht diese Sammlung, daß sie eben nicht – wie all die anderen kleinen Sammlungen – aufgelöst und verkauft wurde, sondern als Ensemble erhalten blieb!
Wenn Sie die Münzen der vorbildlich im Internet publizierten Sammlung sehen wollen, klicken Sie hier.
Wenn Sie sehen möchten, wie Zimelien einer fürstlichen Sammlung, die vor dem Krieg in Sicherheit gebracht wurden, aussehen, dann klicken Sie hier.
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